Polen steht vor Schicksalswahl: Trzaskowski vs. Nawrocki am Sonntag!

Warschau, Polen - Polen steht vor einer wegweisenden Entscheidung: Am Sonntag, den 18. Mai 2025, wählt das Land einen neuen Präsidenten. Diese Wahl könnte entscheidenden Einfluss auf die Umsetzung der Reformvorhaben der Regierung Tusk haben, die sich auf die Neuausrichtung der polnischen Politik konzentriert. Der Wahlkampf wird bereits jetzt als „Schicksalswahl“ bezeichnet, da die künftige Führungsrichtung des Landes auf dem Spiel steht. Am Montagabend fand eine hochdramatische Fernsehdebatte mit allen 13 Kandidaten statt, bei der die zentralen Themen und Positionen der Bewerber zur Sprache kamen.
Die Hauptkonkurrenten im Präsidentschaftsrennen sind Rafał Trzaskowski, der 53-jährige pro-europäische und liberal-konservative Bürgermeister von Warschau, sowie Karol Nawrocki, der 42-jährige nationalkonservative Leiter des Instituts für Nationales Gedenken (IPN). In den aktuellen Umfragen belegen Trzaskowski und Nawrocki die ersten beiden Plätze, sind jedoch weit von der absoluten Mehrheit entfernt. Prognosen deuten darauf hin, dass eine Stichwahl am 1. Juni 2025 zwischen den beiden Kandidaten stattfinden wird. Sławomir Mentzen von der rechtslibertären Konfederacja steht auf Platz drei in den Umfragen und hat sich als Außenseiter hervorgetan.
Kandidaten und ihre Positionen
Trzaskowski, der von Donald Tusk, dem ehemaligen EU-Ratspräsidenten und amtierenden Regierungschef, unterstützt wird, plant, die Reformen der PiS zurückzudrehen. Während seiner Kampagne hat er sich nicht nur für die Rechte queerer Menschen ausgesprochen, sondern versucht auch, Wähler auf dem Land zu gewinnen. Nawrocki hingegen erhält Unterstützung von Jaroslaw Kaczynski, dem Vorsitzenden der nationalpopulistischen PiS, und betont, dass er als Präsident niemandes Diener sein werde. Er will die Beziehungen zu anderen EU-Ländern auf ein „Polen zuerst“-Prinzip aufbauen und lehnt den EU-Migrationspakt ab.
Nawrocki war bis zu seiner politischen Karriere Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs und ist in der Öffentlichkeit bislang relativ wenig bekannt. Kritiker warnen, dass ein Sieg Nawrockis die Reformvorhaben der Tusk-Regierung weiter blockieren könnte, während Trzaskowskis Gewinn neue politische Spielräume eröffnen würde. Diese Wahl hat daher nicht nur für Polen, sondern auch für die europäische Politik bedeutende Auswirkungen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Wahlmodalitäten
Der Präsident von Polen wird direkt vom Volk gewählt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre, eine Wiederwahl ist einmalig zulässig. Um zu gewinnen, ist eine absolute Mehrheit erforderlich, bei der weniger als die Hälfte der Stimmen erreicht wird, findet zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten statt. Wählbar sind nur polnische Staatsangehörige ab 35 Jahren, die 100.000 Unterstützerunterschriften vorlegen müssen. Wahlberechtigt sind alle Bürger ab 18 Jahren, auch im Ausland lebende Polen haben die Möglichkeit, mit einer Briefwahl an der Wahl teilzunehmen.
Der amtierende Präsident Andrzej Duda, der seit 2015 im Amt ist und 2020 eine zweite Amtszeit erhielt, hat in seiner Amtszeit unter anderem Gesetze blockiert, darunter auch solche zur „Pille danach“ und wichtige Justizreformen. Sein Spitzname „Długopis“ rührt von seinem unerschütterlichen Unterstützungsverhalten für die PiS und ihre Gesetze her. Seine außenpolitischen Befugnisse und seine Rolle als Oberbefehlshaber der Streitkräfte sind ebenfalls zentrale Aspekte seines Amtes.
Mit dem sich nähernden Wahltermin am 18. Mai wird die öffentliche Debatte intensiver, während Experten darauf hinweisen, dass die Bürgerkoalition an Unterstützung verlieren könnte, sollte sie ihre Versprechen nicht einlösen. Der Ausgang der Wahl wird somit nicht nur über die innenpolitische Ausrichtung Polens entscheiden, sondern könnte auch weitreichende Folgen für die Außenpolitik des Landes haben. Diese Wahl hat das Potenzial, die zukünftige Position Polens in Europa zu definieren und die Beziehungen zu anderen Ländern nachhaltig zu beeinflussen.
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Vorfall | Wahlen |
Ort | Warschau, Polen |
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