Sexuelle Belästigung im Job: 20 Prozent der Beschäftigten betroffen!

20 % der Beschäftigten berichten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Erfahren Sie mehr über Ursachen, Prävention und Rechte.
20 % der Beschäftigten berichten von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Erfahren Sie mehr über Ursachen, Prävention und Rechte. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Eine aktuelle Umfrage zeigt alarmierende Zahlen zur sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz. Laut der Analyse, die in maz-online.de veröffentlicht wurde, berichten 20 Prozent der Beschäftigten von Übergriffen in ihrem beruflichen Umfeld. Besonders betroffen sind Frauen: 24 Prozent haben persönlich oder in ihrem Arbeitsumfeld solche Vorfälle erlebt. Bei den Männern liegt dieser Wert bei 15 Prozent.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes definiert sexuelle Belästigung als unerwünschtes sexualisiertes Verhalten. Dies umfasst verbale sowie physische Belästigungen, anzügliche Blicke und das Zeigen pornografischer Bilder. Ein weiteres Ergebnis ist, dass rund 13 Prozent der befragten Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten in den letzten zwei Jahren von solchen Vorfällen berichteten. Zudem gaben nur etwa 1 Prozent der Unternehmen an, dass Führungskräfte in diese Vorfälle verwickelt waren.

Unzureichende Präventionsmaßnahmen und Handlungsmöglichkeiten

Die Studienlage verdeutlicht, dass viele Betroffene nicht wissen, wie sie auf sexuelle Belästigung reagieren können. Ein erheblicher Teil der Beschäftigten erwartet von ihrem Arbeitgeber eine klare Reaktion auf Belästigungsvorwürfe, doch viele Unternehmen haben weder Präventionsmaßnahmen noch funktionierende Beschwerdestrukturen etabliert. Wie die Antidiskriminierungsstelle berichtet, kommen in vielen Betrieben Informationen über Rechte und Hilfreiches für Betroffene zu kurz. Fachleute schätzen, dass 62 Prozent der Befragten sexualisierte Kommentare, 44 Prozent unerwünschte Blicke oder Gesten und 26 Prozent unerwünschte Berührungen erlebt haben.

Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sind Arbeitgeber verpflichtet, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Dies betrifft insbesondere die Einrichtung von Beschwerdestellen, die ernst genommen werden müssen. Dennoch fehlen in vielen Unternehmen effektive Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung. Die Unternehmen sind nicht nur aufgefordert, ihre Mitarbeitenden über den gesetzlichen Schutz aufzuklären, sondern auch aktiv Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, z. B. durch Schulungen oder Informationsmaterialien.

Fehlende Aufklärung und Vertrauen in Maßnahmen

Laut der Untersuchung haben Frauen weniger Vertrauen in betriebliche Gegenmaßnahmen zur sexuellen Belästigung als Männer. Der Gegensatz beträgt 7 Prozentpunkte bei der Aufklärung und sogar 14 Prozentpunkte bei den Maßnahmen gegen die belästigende Person. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, das betriebliche Umfeld möglichst klar und transparent zu gestalten, um den Beschäftigten Sicherheit zu geben.

Um den Betroffenen zu helfen, bietet die Antidiskriminierungsstelle Unterstützung für Beschäftigte und Arbeitgeber an. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen durch präventive Schulungen und Informationsangebote die Anlaufstellen und Beschwerdewege klar definieren. Betroffene haben verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung, darunter betriebliche Beschwerdestellen, Gleichstellungsbeauftragte und externe Beratungsstellen. Unterstützung erhalten die Betroffenen auch durch Hilfetelefone wie etwa unter 116 016 für Gewalt gegen Frauen und unter 0800 1239900 für Gewalt an Männern.

Angesichts der gravierenden Problematik muss der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Resilienz in Unternehmen weiter verbessert werden. IAB-Forscherin Stefanie Wolter betont, dass ein systematischer und präventiver Umgang mit sexueller Belästigung unerlässlich ist, um die Beschäftigtenbindung zu stärken und ein gesundes Arbeitsklima zu fördern.

Details
Ort Deutschland
Quellen