Uruguays ärmster Präsident José Mujica mit 89 Jahren gestorben

Uruguay, Südamerika - José „Pepe“ Mujica, der ehemalige Präsident Uruguays, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Mujica, der oft als der „ärmste Präsident der Welt“ bezeichnet wurde, galt als eine linke Galionsfigur, die für ihren bescheidenen Lebensstil bekannt war. Er lebte auf einem Bauernhof und fuhr einen alten VW-Käfer. Diese Einfachheit spiegelte sich in seiner Politik wider, die sich stark gegen soziale Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen wandte.

Mujica war Mitbegründer der Tupamaro-Stadtguerilla in den 1960er Jahren und verbrachte fast 14 Jahre im Gefängnis, überwiegend in Einzelhaft. Um seinen Verstand zu bewahren, sprach er während seiner Haftzeit mit Ameisen. Nach seiner Freilassung wandte er sich der Blumenzucht und der Politik zu. Er setzte sich als Abgeordneter, Senator und später als Landwirtschaftsminister aktiv für die Gesellschaft ein.

Politische Laufbahn und Erfolge

Von 2010 bis 2015 war Mujica Präsident Uruguays und hat in dieser Zeit einen bedeutenden Beitrag zur Liberalität des Landes geleistet. Er setzte sich unter anderem für die Legalisierung des Verkaufs von Marihuana ein und spendete den Großteil seines Gehalts für wohltätige Zwecke. Diese Maßnahmen brachten Uruguay in den internationalen Fokus und erzielten Anerkennung für progressive Politiken.

Über die Jahre kritisierte Mujica sowohl linke Diktaturen in Nicaragua und Venezuela als auch soziale Ungleichheit in seiner Heimat. Auch nach seinem Rücktritt blieb er politisch aktiv und kämpfte während seiner letzten Jahre gegen den Krebs. Er betonte stets die Wichtigkeit von Freiheit und der Zeit, die man im Leben hat, und erinnerte daran, dass man letztendlich nichts mit ins Grab nehmen kann.

Demokratie in Uruguay

Uruguay, offiziell bekannt als República Oriental del Uruguay, ist nicht nur für Mujicas Erbe bekannt, sondern auch für seine stabile Demokratie. Mit etwa 3,3 Millionen Einwohnern gilt Uruguay häufig als der demokratischste Staat Südamerikas. Die Demokratie des Landes basiert auf freien, fairen Wahlen, Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der Justiz. Dies führt dazu, dass Bürger- und Freiheitsrechte weitgehend den west-europäischen Standards entsprechen, was durch die bestmögliche Bewertung von Freedom House seit 1997 bestätigt wird.

Die politische Landschaft Uruguays hat sich seit den autoritären Regimes der Vergangenheit, inklusive einer Militärdiktatur von 1973 bis 1985, stark gewandelt. Der Erfolg der Demokratie wurde begünstigt durch die Gründung des Frente Amplio im Jahr 1971, das den Beginn des Endes des traditionellen Zweiparteiensystems markierte. Seitdem hat Uruguay bedeutende Fortschritte in der Politik gemacht, insbesondere unter der Regierung von Tabaré Vázquez, die mit der juristischen Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen begann und soziale Programme zur Bekämpfung von Armut einführte.

Mujicas Lebensgeschichte und seine politischen Bemühungen bleiben ein essenzieller Teil der Geschichte Uruguays und der lateinamerikanischen Politik insgesamt. Sein Erbe wird weiterhin die politische und soziale Landschaft des Landes prägen.

Weitere Informationen finden Sie auf Tagesschau, Spiegel und auf bpb.de.

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Vorfall Tod
Ort Uruguay, Südamerika
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