VW-Chef Blume stellt 2035-Verbrennerverbot in Frage – Was nun für Niedersachsen?

Shanghai, China - VW-Chef Oliver Blume hat während der Automesse in Shanghai das geplante EU-Verbrennerverbot für 2035 erneut in Frage gestellt. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte er, dass es notwendig sei, „Prüfpunkte“ und gegebenenfalls „flexible Übergangszeiträume“ für die Verkehrswende einzuführen. Blume begründete seine Bedenken damit, dass die Branche mehr Unterstützung von der Politik benötige, insbesondere bei den Themen Ladeinfrastruktur und Energiepreise.

Blume sieht das Vorhaben der EU-Kommission, einen dreijährigen Ausgleichsmechanismus für CO₂-Flottenziele einzuführen, kritisch und positiv zugleich. Er betont, dass dies dazu beitragen könnte, keine CO₂-Einsparungen zu verlieren, während die Hersteller Flexibilität bei der Erreichung ihrer CO₂-Ziele gewinnen. Im Hinblick auf die aktuelle Situation in Deutschland vermerkt er, dass eine ausreichende Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen vorhanden sei, jedoch in städtischen und regionalen Bereichen Nachholbedarf bestehe.

Die Rolle der Elektromobilität

Ein zentraler Aspekt von Blumes Argumentation ist die verbindliche Förderung der E-Mobilität. Der Volkswagen-Vorstandschef kündigte an, ein neues Elektrofahrzeug für rund 20.000 Euro auf den Markt zu bringen und plant zudem die Einführung eines Fahrzeugs mit Range Extender in China für 2026. Diese kleinen Verbrennungsmotoren sollen als Übergangstechnologie dienen und Bedenken bezüglich der Reichweite von Elektrofahrzeugen reduzieren. Er äußerte sich optimistisch über die hohe Nachfrage nach E-Modellen der Marke Scout in den USA.

Blume hebt hervor, dass der Elektroantrieb in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen wird, und dass Volkswagen im vergangenen Jahr 30 neue Fahrzeuge, davon etwa die Hälfte vollelektrisch, auf den Markt gebracht hat. Im Jahr 2024 wird das Unternehmen die Marktführerschaft in Europa bei elektrischen Fahrzeugen übernehmen. Für 2024 werden auch Elektro-Kleinwagen von VW, Skoda und Cupra erwartet, die für rund 25.000 Euro angeboten werden.

Herausforderungen in der Umsetzung

Die Elektromobilität wird als wesentlicher Bestandteil der Strategie zur Reduktion von CO₂ im Verkehr betrachtet. Diese Einsicht wird durch eine Studie untermauert, die belegt, dass Elektrofahrzeuge zur Verbesserung der Luftqualität beitragen können und die CO₂-Emissionen bei der Batteriefertigung gesunken sind. Ein Elektrofahrzeug mit einer 60 kWh-Batterie kann seinen CO₂-Ausstoß nach 25.000 bis 40.000 km ausgleichen, abhängig von der CO₂-Intensität des verwendeten Stroms.

Dennoch gibt es Herausforderungen, die die flächendeckende Akzeptanz der Elektromobilität beeinträchtigen. Blume fordert deshalb nicht nur den Ausbau der Ladeinfrastruktur, sondern auch Anpassungen bei den Energiepreisen. Um die Klimaziele tatsächlich zu erreichen, sind umfassende Reformen notwendig, die laut Fachstudien auch eine Reform der KFZ-Steuer, das Recycling von Batterien und den weiteren Ausbau von Ladestationen umfassen sollten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Meinungen in der Automobilbranche hinsichtlich der Zukunft der Mobilität auseinandergehen. Oliver Blume setzt auf eine flexiblere Haltung gegenüber dem Verbrennerverbot und sieht die Notwendigkeit eines ökologischen und wirtschaftspolitischen Aufbruchs für Deutschland.

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Ort Shanghai, China
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