Bargeld bleibt in Europa beliebt: Bürger fordern mehr Zahlungsmöglichkeiten!

Schweden, Land - In Europa rücken die Vorteile des Bargelds wieder in den Fokus, trotz des fortschreitenden digitalen Wandels. Ein aktueller Bericht der Deutschen Bundesbank, der im April 2025 veröffentlicht wurde, beleuchtet die Vor- und Nachteile von Barzahlungen und verweist auf eine Umfrage aus dem Jahr 2023. Diese Umfrage zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung Bedenken hinsichtlich der Abnahme von Bargeld im Alltag hat.
Unter den Befragten fordern 39% die Abschaffung von Geldautomaten-Gebühren, während 37% eine Annahmepflicht von Bargeld an Ladenkassen wünschen. Zudem plädieren 35% für eine ausreichende Bereitstellung von Geldautomaten. Dennoch kommt das Fazit der Bundesbank zu dem Schluss, dass Maßnahmen zur Unterstützung von Bargeld mehrheitlich nicht gefordert werden, da sich unbare Zahlungsmethoden zunehmend durchsetzen.
Rückgang von Bargeldzahlungen
In Deutschland wird der Trend zur bargeldlosen Zahlung immer deutlicher. Die Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ der Bundesbank zeigt, dass etwa die Hälfte der Bezahlvorgänge im Alltag mit Bargeld getätigt wird, was einen Rückgang darstellt. Während 2023 noch 51% aller Zahlungen in bar erfolgten, ist der Trend zu digitalen Zahlungsmethoden nicht zu übersehen. Die Nutzung unbarer Zahlungsmethoden stieg um 7 Prozentpunkte auf 49% im Vergleich zur Studie von 2021.
Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der Nutzung mobiler Bezahlverfahren, die sich seit 2021 verdreifacht hat und nun 6% der Zahlungen ausmacht. In der Bevölkerung wird die Debitkarte als beliebtestes Zahlungsmittel gemessen am Umsatz mit einem Anteil von 32%, gefolgt von Bargeld mit 26%. Dies zeigt den Trend, dass auch für kleinere Beträge zunehmend bargeldlos bezahlt wird.
Bargeld in Krisenzeiten
Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit von Bargeld in Krisensituationen sind nicht nur in Deutschland ein Thema. In Skandinavien, namentlich in Norwegen und Schweden, ist Bargeld bereits weitgehend aus dem Alltag verschwunden. In Schweden wurden Stimmen laut, die eine Rückkehr zu Bargeld fordern, insbesondere im Hinblick auf mögliche Krisen wie Stromausfälle oder Angriffe auf die digitale Infrastruktur. 2024 setzte die schwedische Regierung den Sonderbeauftragten Dennis Dioukarev ein, um die Erhaltung von Bargeld zu gewährleisten. Unter anderem wird eine Verpflichtung für größere Lebensmittelgeschäfte und Apotheken diskutiert, Bargeld zu akzeptieren.
In den Niederlanden fordert Verteidigungsminister Ruben Brekelmans, dass Haushalte mindestens Bargeld für drei bis vier Tage vorhalten sollten, während die Finanzministerin Sigrid Kaag eine gute Grundausstattung an Bargeld von Banken anspricht. Ähnlich wurde in der Slowakei das Recht auf Bezahlung mit Bargeld in der Verfassung verankert.
Gesellschaftliche Bewegungen für Bargeld
Die Diskussion über die Zukunft des Bargelds hat auch zu einem Anstieg von Bürgerbewegungen geführt. In mehreren europäischen Ländern, darunter Norwegen, Dänemark, Polen, Frankreich, Österreich und der Schweiz, setzen sich Initiativen aktiv für den Erhalt des Bargelds ein. In der Schweiz gibt es beispielsweise die Volksinitiative „Bargeld ist Freiheit“, die die Verankerung von Banknoten und Münzen in der Verfassung fordert. Der Nationalrat hat im März 2025 einer entsprechenden Verfassungsänderung zugestimmt, die jedoch nicht den ursprünglichen Forderungen der Volksinitiative entspricht.
Abschließend ist festzuhalten, dass trotz des Trends zur Digitalisierung viele Europäer weiterhin an den Vorteilen von Bargeld festhalten. Diese Umkehrbewegung wirft wichtige Fragen zur finanziellen Inklusion und zu den Herausforderungen einer bargeldlosen Gesellschaft auf, wie auch Tagesschau, Bundesbank und EZB berichten.
Details | |
---|---|
Ort | Schweden, Land |
Quellen |