Bananen unter Pestizid-Beschuss: Gesundheit gefährdet!

Costa Rica, Mittelamerika - Die Banane gilt als eines der beliebtesten Obstsorten in Deutschland, doch die Produktion wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich der Gesundheit von Arbeitern und der Nachhaltigkeit auf. Aktuelle Berichte zeigen, dass in der Bananenproduktion in Lateinamerika vermehrt gesundheitsschädliche Pestizide, insbesondere Mancozeb, eingesetzt werden. Dieses Fungizid wurde in der Europäischen Union bereits 2022 verboten, bleibt jedoch in Ländern wie Costa Rica und Ecuador weiterhin in Gebrauch. Mancozeb ist wirksam gegen die Schwarze Blattfleckenkrankheit, die Bananenblätter befällt, und wird häufig in hohen Mengen auf Plantagen versprüht, mit durchschnittlich 70 kg pro Hektar und Woche. Verbraucher in Deutschland sind durch den Einsatz von Mancozeb nur minimal gefährdet, da Rückstände auf den Bananenschalen gering sind, berichtet rbb24.
Die Situation für Arbeiter auf den Plantagen ist jedoch alarmierend. Über gesundheitliche Beschwerden wie Übelkeit, Hautausschläge und Kopfschmerzen berichten zahlreiche Arbeiter, wobei eine Studie der National-Universität von Costa Rica erhärtet, dass Mancozeb-Rückstände im Urin von Frauen in der Nähe von Plantagen nachgewiesen wurden. Zudem ist das Trinkwasser in diesen Regionen oft mit Mangan, einem Bestandteil von Mancozeb, belastet. Gewerkschaften und Organisationen wie Oxfam kritisieren die Arbeitsbedingungen und haben eine Beschwerde gegen Discounter wie Aldi und Lidl eingereicht, um den Arbeitsschutz zu verbessern.
Nachhaltigkeitszertifikate und ihre Wirkung
Supermärkte wie Edeka und Rewe lassen sich immer wieder mit verschiedenen Nachhaltigkeitszertifikaten schmücken, darunter das Rainforest Alliance-Siegel. Während dieses Siegel verspricht, den Einsatz chemischer Mittel zu verringern und das Wohlergehen der Arbeiter zu fördern, zeigt eine Oxfam-Studie Rückschläge in der Realität. Auf Plantagen in Ecuador und Costa Rica berichten Arbeiter von anhaltenden Verstößen gegen Menschen- und Arbeitsrechte. Mehr als 200 Befragte gaben an, dass sie trotz des Siegels weiterhin Pestiziden ausgesetzt sind, oft während ihrer täglichen Arbeit, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führt. Die taz dokumentiert diese Missstände und fordert Maßnahmen zur Durchsetzung von Arbeitsschutzrechten.
Darüber hinaus gibt es Berichte über lange Arbeitszeiten von bis zu 12 Stunden und einen Mindestlohn von rund 16 Euro, der nicht existenzsichernd ist. Die Mehrheit der Feldarbeiter in Costa Rica stammt aus Nicaragua und hat oft keine Aufenthaltserlaubnis. Arbeitsrechte werden häufig durch Diskriminierung gegen Gewerkschaften verletzt, was eine sichere und gerechte Beziehung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern noch komplizierter macht.
Der Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft
Die Bananenindustrie ist stark auf die Cavendish-Sorte ausgerichtet, die nicht nur anfällig für Schädlinge ist, sondern auch erhebliche Mengen an Pestiziden benötigt. Angesichts dieser Herausforderungen besteht dringender Bedarf an Alternativen zu Mancozeb und einer grundlegenden Änderung der Preisstruktur im Bananenmarkt. Kleinbauern in Lateinamerika, die Bananensorten ohne Pestizide anbauen, kämpfen um bessere Marktbedingungen und faire Preise, um nachhaltigere Anbaumethoden zu ermöglichen.
Die Erkenntnisse verdeutlichen die langjährigen Herausforderungen, die mit dem Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft verbunden sind. Historisch gesehen begannen in den 1940er-Jahren Chemieunternehmen mit der Vermarktung von Pestiziden, was zunächst eine Lösung gegen Ernteausfälle und Schädlinge schien. Laut der Böll-Stiftung hat der Pestizideinsatz seit den 1990er-Jahren dramatisch zugenommen, wobei die Menge allein zwischen 1990 und 2017 um etwa 80 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung hat nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Landwirte und der Anwohner gefährdet.
Für die Zukunft ist es entscheidend, dass Verbraucher, Unternehmen und Regierungen zusammenarbeiten, um den Einsatz gefährlicher Pestizide zu reduzieren und die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern. Das Vertrauen in Nachhaltigkeitszertifikate könnte nur dann zurückgewonnen werden, wenn umfassende Maßnahmen zur Überwachung der Arbeitsbedingungen und zur Förderung umweltfreundlicherer Anbaumethoden ergriffen werden.
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Ort | Costa Rica, Mittelamerika |
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