Richterin steht vor der Entscheidung: Strafe für Yahia Meddah in Sicht?

Eine Richterin entscheidet über die Strafe für Yahia Meddah nach seinem Urteil wegen Missachtung des Gerichts in Saint-Barnabé-Sud.
Eine Richterin entscheidet über die Strafe für Yahia Meddah nach seinem Urteil wegen Missachtung des Gerichts in Saint-Barnabé-Sud. (Symbolbild/NAG)

In der kleinen Gemeinde Saint-Barnabé-Sud in der Montérégie wird derzeit die Strafe für Yahia Meddah, der wegen Missachtung des Gerichts verurteilt wurde, beraten. Meddah ist aufgefallen, indem er Hakenkreuze vor seinem Wohnsitz affichierte, ohne diese auf Anordnung des Gerichts zu entfernen. Der Fall hat große Aufmerksamkeit erregt, da er mit schwerwiegenden Vorwürfen von Rassismus und Verstößen gegen Gerichtsentscheidungen im Zusammenhang steht.

Ein Richter der Superior Court muss nun entscheiden, welche Strafe angemessen ist. Der Anwalt der Gemeinde, Anthony Delisle, fordert eine Geldstrafe von 14.000 Dollar und eventuell eine Haftstrafe. Er argumentiert, dass die Strafe dazu beitragen sollte, den Konflikt zwischen Meddah und der rund 1.000 Einwohner zählenden Gemeinde zu beenden. Im Gegensatz dazu plädiert der Verteidiger Richard Beaulieu für eine Geldstrafe von 2.000 Dollar oder gemeinnützige Arbeitsstunden, da es sich um eine erste Straftat handle. Meddah wurde im März von Richterin Chantal Lamarche in zwei Anklagepunkten für schuldig befunden, weil er eine gerichtliche Anordnung aus dem November nicht befolgt hatte.

Details zum Fall Meddah

Diese gerichtliche Anordnung verlangte die Beseitigung der Hakenkreuze sowie anderer Schilder, die die Gemeinde mit dem Nazi-Regime verglichen. Zusätzlich hatte die Richterin auch die Schließung einer Webseite angeordnet, auf der Saint-Barnabé-Sud als „die rassistischste Stadt der Welt“ bezeichnet wird. Meddah hatte die umstrittenen Schilder nach einem Disput mit städtischen Inspektoren installiert, die seine Immobilie überprüften, nachdem Hydro-Québec seine Stromversorgung aufgrund von Zahlungsrückständen unterbrochen hatte. Der Streit zwischen Meddah und der Gemeinde hat bereits eine kostspielige Auseinandersetzung nach sich gezogen, da die Gemeinde rund 135.000 Dollar für Rechtskosten in Verbindung mit dem Fall ausgegeben hat.

Meddah, ein algerischer Staatsbürger ohne rechtlichen Status in Kanada, hat eine kriminelle Vorgeschichte, einschließlich Verurteilungen wegen Körperverletzung und Betrugs. Er war 1998 in Kanada eingereist, nachdem er aus einem psychiatrischen Krankenhaus in Florida geflohen war. Trotz mehrfacher Anträge auf Flüchtlingsstatus, die alle abgelehnt wurden, ist er nicht abgeschoben worden, was auf humanitäre Gründe zurückzuführen ist. Aktuell wird auch über seine mögliche Abschiebung nach Algerien diskutiert.

Der weitere Verlauf des Verfahrens wird mit Spannung erwartet. Die Entscheidung des Gerichts über die zu verhängende Strafe wird sich voraussichtlich auf die bereits anhaltenden Spannungen zwischen Meddah und der Gemeinde auswirken.

Details
Ort Saint-Barnabé-Sud, Kanada
Quellen