Ende einer Ära: Sodalitium Christianae Vitae wird aufgelöst

Die Auflösung der umstrittenen Gemeinschaft "Sodalicio" durch den Vatikan bringt Hoffnung auf Veränderung. Vorwürfe von Missbrauch und Machtmissbrauch müssen nun Konsequenzen folgen.
Die Auflösung der umstrittenen Gemeinschaft "Sodalicio" durch den Vatikan bringt Hoffnung auf Veränderung. Vorwürfe von Missbrauch und Machtmissbrauch müssen nun Konsequenzen folgen. (Symbolbild/NAG)

Die Auflösung der Bewegung „Sodalicio“ durch den Vatikan lässt hoffen

Die katholische Gemeinschaft „Sodalitium Christianae Vitae“, auch bekannt als „Sodalicio“, hat in den letzten Tagen durch die Entscheidung des Vatikans zur Auflösung sowohl ihres männlichen als auch weiblichen Zweigs Schlagzeilen gemacht. Diese Maßnahme kommt aufgrund schwerwiegender Vorwürfe, die die Gemeinschaft seit Jahren belasten. Dazu gehören insbesondere Fälle von sexuellem Missbrauch, körperlicher Misshandlung, sowie Macht- und geistlichem Missbrauch.

Gegründet in den 1970er Jahren von Luis Fernando Figari in Peru, zählte „Sodalicio“ zu den umstrittensten Bewegungen innerhalb der katholischen Kirche. Die Gemeinschaft verstand sich als Antwort auf die Befreiungstheologie, die als zu politisch und linksgerichtet angesehen wurde. Anfang der 1990er Jahre erhielt die Gemeinschaft die offizielle Anerkennung durch Papst Johannes Paul II., was ihre Verhaltenstaktiken und internen Strukturen jedoch nicht vor den zahlreichen Vorwürfen schützte.

Erste Berichte über Missbrauch innerhalb der Gemeinschaft wurden bereits um die Jahrtausendwende durch die Theologin Rocío Figueroa ans Licht gebracht. Ihr Versuch, die Missstände aufzuzeigen, wurde lange Zeit durch den Druck der Gemeinschaft unterdrückt. Es dauerte bis 2010, bis sie einen umfassenden Bericht über die Vorfälle erstellen konnte, der mehrere Opfer und Täter nannte. Die ständige Vertuschung und das Schweigen innerhalb der Gemeinschaft werfen schwere ethische Fragen auf.

Die Kritik an „Sodalicio“ nahm seit 2015 zu, als ein Enthüllungsbuch neue Vorwürfe gegen Figari veröffentlichten. Daraufhin setzte eine umfassende Untersuchung des Vatikans ein, die schließlich zur Ausschluss des Gründers und weiterer prominenter Mitglieder führte. Die Reaktionen der Gemeinschaft auf diese Entscheidungen wurden als unzureichend empfunden, insbesondere wenn sie die Integration solcher Maßnahmen als Geschenk an die Opfer darstellten.

Ein weiterer wichtiger Punkt bleibt die Klärung der Verbleib der umfangreichen finanziellen Mittel von „Sodalicio“. Der zügige Prozess der Auflösung in weniger als einem Jahr lässt jedoch die Hoffnung aufkeimen, dass der Vatikan auch in Zukunft entschlossen gegen andere problematische geistliche Bewegungen vorgehen könnte, um die Glaubwürdigkeit und Integrität der Kirche zu wahren.

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