Bürgerentscheid in Herrenberg: Windkraftpläne mit klarem Nein abgelehnt!

Bürgerentscheid in Herrenberg am 15.07.2025: 59,4% stimmten gegen Windkraftpläne. Signal für Klimaschutz und Energieunabhängigkeit.

Bürgerentscheid in Herrenberg am 15.07.2025: 59,4% stimmten gegen Windkraftpläne. Signal für Klimaschutz und Energieunabhängigkeit.
Bürgerentscheid in Herrenberg am 15.07.2025: 59,4% stimmten gegen Windkraftpläne. Signal für Klimaschutz und Energieunabhängigkeit.

Bürgerentscheid in Herrenberg: Windkraftpläne mit klarem Nein abgelehnt!

Am 15. Juli 2025 wurde in Herrenberg ein entscheidender Bürgerentscheid über die Windkraftprojekte in der Region abgehalten. Die Abstimmung ergab, dass 59,4 % der Wähler mit „Nein“ auf die Verpachtung kommunaler Waldflächen an Windanlagenbetreiber stimmten. Mit einer Wahlbeteiligung von 47,6 % gaben 11.918 von 25.044 Wahlberechtigten ihre Stimme ab, was im Detail 7.066 Stimmen für „Nein“ und 4.838 für „Ja“ bedeutet. Zudem gab es 14 ungültige Stimmen. Das Ergebnis ist rechtlich bindend, da das notwendige Quorum von 20 % erreicht wurde. Der Gemeinderat wird nun die nächsten Schritte im Verfahren evaluieren, wie Schwarzwälder Bote berichtet.

Oberbürgermeister Nico Reith bezeichnete das Abstimmungsergebnis als ein starkes Signal für den Klimaschutz und die Energieunabhängigkeit der Region. Die Energiegenossenschaft Prokon, die bereits 77 Windparks in Deutschland, Polen und Finnland betreibt und über 40.000 Mitglieder zählt, plant den Bau von bis zu sieben Windkraftanlagen im Spitalwald. Diese würden die ersten Windräder in Herrenberg sein. Ein Gutachten, das die Auswirkungen auf Mensch, Tier, Boden und Wasser überprüft, steht noch aus, bevor die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz angestrebt wird. Diese wird frühestens für 2026/2027 erwartet, mit einer möglichen Fertigstellung der Anlagen nicht vor 2028/2029, so Tagesschau.

Herausforderungen und öffentliche Bedenken

Trotz der Pläne gibt es auch kritische Stimmen. So äußert der NABU Bedenken, dass Windkraftanlagen im Spitalwald den Lebensraum bestimmter Tierarten gefährden könnten. Eine Stellungnahme ist bis Anfang August geplant. Der Verband Region Stuttgart hat das Gebiet zudem als „Vorranggebiet“ für Windkraftanlagen festgelegt. Vor diesem Hintergrund wird auch die jüngste Entscheidung des Bundestages, Genehmigungsverfahren für Windräder zu beschleunigen, immer bedeutender.

Ein Blick auf die Forschung zeigt, dass es immer wieder zu Konflikten rund um Windkraftprojekte kommt. Das Projekt „Hemm den Wind“ der FernUniversität in Hagen analysiert, welche Faktoren zu Klagen und Bürgerentscheiden führen. Insbesondere werden dabei die politischen, rechtlichen und psychologischen Beweggründe untersucht, die Proteste anfeuern. Diese Untersuchung wurde ins Leben gerufen, nachdem ein signifikanter Rückgang des Windenergieausbaus zwischen 2018 und 2020 festgestellt wurde, was unter anderem durch Bürgerentscheide bedingt war. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, die gesellschaftliche Akzeptanz und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Blick zu haben, wie FernUniversität Hagen hervorhebt.

Die Dynamiken, die hinter Entscheidungen über Windkraftprojekte stehen, sind vielschichtig. Häufig zeigen Umfragen, dass viele Menschen den Eindruck haben, die Ablehnung von Windenergie sei weit verbreitet, obwohl die Unterstützung in der Bevölkerung einen anderen Grad annehmenden könnte. Das fördert eine falsche Wahrnehmung und kann letztlich zu verstärkten Protestbewegungen führen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Situation in Herrenberg entwickelt und ob eine zukünftige Windnutzung in der Region möglich wird.