Überwachung im Fokus: Mannheimer Modell alarmiert die Bürger!

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Mannheim testet seit 2018 KI-gestützte Überwachungskameras zur Verhaltensanalyse. Diskussionen über Sicherheit und Datenschutz entbrennen.

Mannheim testet seit 2018 KI-gestützte Überwachungskameras zur Verhaltensanalyse. Diskussionen über Sicherheit und Datenschutz entbrennen.
Mannheim testet seit 2018 KI-gestützte Überwachungskameras zur Verhaltensanalyse. Diskussionen über Sicherheit und Datenschutz entbrennen.

Überwachung im Fokus: Mannheimer Modell alarmiert die Bürger!

In Mannheim wird zurzeit ein spannendes Pilotprojekt zur Videoüberwachung getestet, das in anderen Städten schon für große Aufregung sorgt. Auf dem Marktplatz hat Svenja, eine Enddreißigerin, beim Schlendern durch die Stadt gleich mehrere Überwachungskameras bemerkt, die nicht nur filmen, sondern auch ihr Verhalten analysieren. Insgesamt 70 Kameras sind in Mannheim installiert, 46 davon nutzen eine clevere Software, die sie in die Lage versetzt, Bewegungsmuster zu erkennen. Die überwachenden Geräte verwandeln die Menschen in Strichmännchen und erfassen Bewegungen wie Schläge, Tritte oder sogar aggressive Körperhaltungen. Wie netzpolitik.org berichtet, ist das sogenannte „Mannheimer Modell“ seit 2018 aktiv und soll sowohl kriminelle als auch „normale“ Verhaltensweisen dokumentieren.

Die Überwachung erfolgt im Führungs- und Lagezentrum der Mannheimer Polizei, wo bei verdächtigen Bewegungen Alarm geschlagen wird. Das Besondere: Aufnahmen werden mindestens 72 Stunden gespeichert und können bei polizeilicher Relevanz sogar bis zu 28 Tage oder länger aufbewahrt werden. Trotz der Sicherheitsaspekte gibt es eine gemischte Stimmung in der Mannheimer Bevölkerung; einige Bürger fühlen sich sicherer, während andere die Überwachung kritisch betrachten.

Sicherheit und Technik

In einem Aktionsplan, vorgestellt von Innenminister Thomas Strobl und Oberbürgermeister Christian Specht, wird die Videoüberwachung als Teil der Strategie für mehr Sicherheit in Mannheim thematisiert. Aktuell sind in der Stadt 68 Überwachungskameras installiert, 10 davon mit künstlicher Intelligenz. Diese KI-Kameras sind so programmiert, dass sie bestimmte Bewegungen erkennen, was das Alarmieren der Polizei ermöglicht, wie SWR berichtet. Der Plan sieht vor, bis Ende 2026 die Anzahl an KI-Ausrüstungen kontinuierlich zu erhöhen. Zudem sollen die rechtlichen Grundlagen für die Überwachung durch ein neues Rechtsgutachten abgesichert werden, was den Einsatz weiter legitimieren könnte.

Die Sicherheitsbehörden betonen, dass die Technologien kontinuierlich weiter lernen und die Anzahl der Fehlalarme sinkt. Dennoch entscheiden menschliche Polizeibeamte weiterhin über das aktive Eingreifen, nachdem sie die Videos analysiert haben. Auch die Einführung einer Waffenverbotszone in Teilen der Innenstadt, die seit Dezember 2023 in Kraft ist, zeigt, dass man in Mannheim auf Prävention setzt, speziell an Wochenenden nachts.

Globale Perspektive

Spannend ist auch der Blick über die Stadtgrenzen hinaus: Eine Studie des Berliner Datenschutzunternehmens heyData zeigt, dass Videoüberwachung weltweit unterschiedliche Dimensionen annimmt. So hat Peking über 800.000 Kameras im Einsatz, während beispielsweise in London etwa eine Million Kameras überwachen, wobei die Dichte dort bei rund 600 Kameras pro Quadratkilometer liegt. Für deutsche Städte hingegen ist die Anzahl an öffentlichen Kameras relativ niedrig, da strenge Datenschutzrichtlinien wie die DSGVO gelten, die viele Einschränkungen mit sich bringen, wie auch ComputerBild beschreibt. Diese Unterschiede zeigen, dass der Einsatz von Überwachungstechnik stark vom jeweiligen gesellschaftlichen Kontext abhängt.

Mit den kontinuierlichen Diskussionen über den richtigen Einsatz von Überwachungstechniken wird klar, dass das Thema immer brennender wird und sowohl Sicherheitsaspekte als auch Datenschutz ernst genommen werden müssen. Das Mannheimer Modell könnte als Beispiel für andere Städte derartige Ansätze anstoßen. Doch die Frage bleibt: Wie viel Überwachung ist notwendig, um Sicherheit zu gewährleisten, ohne in einen Überwachungsstaat abzurutschen?