Gemeinsam gegen Einsamkeit: So schützen wir unsere Psyche!
Diskussion über Einsamkeit im Neckar-Odenwald-Kreis: Experten betonen soziale Kontakte für psychische Gesundheit und unterstützen Betroffene.

Gemeinsam gegen Einsamkeit: So schützen wir unsere Psyche!
Am 15. Oktober 2025 wurde der Weltgesundheitstag zum Anlass genommen, um ein dringendes Thema aufzugreifen: Einsamkeit. Bei einer Diskussionsrunde des Gemeindepsychiatrischen Verbunds (GPV) im Neckar-Odenwald-Kreis drehte sich alles um das Leitthema „Besser gemeinsam als einsam“. Unter den Teilnehmer:innen waren hochkarätige Vertreter der Psychiatrie und sozialen Einrichtungen, darunter Dr. Karsten Rudolf von der Diakonie-Klinik Mosbach, Susann Oltmanns-Heller vom Diakonischen Werk Neckar-Odenwald-Kreis, Dr. Martina Kirsch von der Suchtberatung und Felicitas Tumfart von der AWO Neckar-Odenwald.
Einsamkeit ist nicht nur ein persönliches Gefühl, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. So betont Dr. Rudolf die Wichtigkeit sozialer Kontakte für die psychische Gesundheit. In letzter Zeit zeigen zahlreiche Studien, dass besonders junge Menschen trotz ihrer Online-Aktivitäten häufig unter Einsamkeit leiden. „Echte Begegnungen sind durch kein Medium zu ersetzen“, erklärt er. Einsamkeit hat demnach nicht nur zugrunde liegende psychologische Effekte, sondern auch gravierende körperliche Auswirkungen, etwa auf das Herz-Kreislaufsystem, wie eine umfassende Übersicht über aktuelle Forschungsergebnisse zeigt zitiert aus der PMC.
Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit
Die gesundheitlichen Risiken, die mit Einsamkeit einhergehen, sind alarmierend. Während nähe Beziehungen zur seelischen Gesundheit entscheidend sind, bringt Einsamkeit bedeutende Herausforderungen mit sich: Sie kann Depressionen, soziale Phobien und sogar kognitive Abbauprozesse vorantreiben. Ein besorgniserregendes Resultat zeigt sich auch in der Zunahme von Suizidalität, wie die umfassende Untersuchung darüber berichtet. Schätzungen zufolge fühlten sich 2021 etwa 42 % der Befragten in Deutschland zumindest manchmal einsam.
Die Gefahren steigen besonders bei älteren, pflegebedürftigen Menschen, die ohne familiäres Netz besonders anfällig sind. „Einsamkeit ist ein ernstes Gesundheitsrisiko“, bekräftigt Dr. Rudolf, der auf die Notwendigkeit größerer sozialer Interaktionen innerhalb von Familien, Schulen und Nachbarschaften hinweist.
Gemeinsam gegen die Einsamkeit
Um aktiv gegen Einsamkeit vorzugehen, appelliert Oltmanns-Heller an die Gesellschaft, sich verstärkt für Lösungen zu öffnen, etwa durch Begegnungsstätten oder den regelmäßigen Austausch in sozialen Netzwerken. In der Tagesstätte in Buchen, die einen geschützten Raum für geselligen Austausch bietet, zeigt sich, wie wichtig Zugehörigkeitsgefühl für die psychische Gesundheit ist.
Die Diskussion um Einsamkeit ist von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Dr. Kirsch hebt die positive Wirkung von Selbsthilfegruppen hervor und ermutigt dazu, soziale Kontakte zu suchen. Je mehr Menschen zusammenkommen, desto größer ist die Chance, einsame Herzen zu erreichen und den Kampf gegen die Einsamkeit zu gewinnen.
Der Aufruf zur Solidarität ist klar: Es sind oft kleine Gesten – ein Anruf oder ein kurzer Besuch – die einen großen Unterschied machen können. Denn letztlich gilt: Besser gemeinsam als einsam.