Äpfel in Bayern: Streuobstwiesen bieten Reichtum, doch wo ernten?

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Wunsiedel im Fichtelgebirge fördert die Apfelernte durch Streuobstwiesen und ermöglicht Bürgern das Pflücken von Obst.

Wunsiedel im Fichtelgebirge fördert die Apfelernte durch Streuobstwiesen und ermöglicht Bürgern das Pflücken von Obst.
Wunsiedel im Fichtelgebirge fördert die Apfelernte durch Streuobstwiesen und ermöglicht Bürgern das Pflücken von Obst.

Äpfel in Bayern: Streuobstwiesen bieten Reichtum, doch wo ernten?

Im schönen Bayern gibt es in diesem Jahr Grund zur Freude: Die Apfelernte hat einen kräftigen Zuwachs von 13,5 Prozent erzielt. Ganze 31.500 Tonnen Äpfel warten darauf, verwertet zu werden, doch die Frage bleibt: Wo sollen sie hin? Welt berichtet, dass Äpfel von professionellen Obstbauern gut vermarktet werden, während die Früchte an Wegesrändern und auf Streuobstwiesen oft ungenutzt bleiben. In diesem Zusammenhang könnte man sich fragen, wie die ungenutzte Schätze der Natur besser genutzt werden können.

Ein wesentliches Problem besteht darin, dass das Pflücken von Äpfeln an fremden Bäumen in der Regel nicht erlaubt ist, da die Eigentumsverhältnisse unklar sind. Eine Ausnahme bildet der Landkreis Wunsiedel, wo Bäume mit einem gelben Band markiert werden, um zu signalisieren, dass die Äpfel für alle zugänglich sind. Auch in Bayreuth dürfen Bürger auf städtischen Obstwiesen pflücken, allerdings nur für den Eigenbedarf und ohne Hilfsmittel wie Leitern.

Streuobstwiesen – Ein wichtiger Lebensraum

Streuobstwiesen sind mehr als nur ein Erzeuger von Früchten; sie sind ein wertvolles Element der bayerischen Kulturlandschaft. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) nimmt sich der Pflege und Förderung dieser Kulturlandschaften an. Im Rahmen des Bayerischen Streuobstpakts wird angestrebt, bis zum Jahr 2035 eine Million neue Obstbäume in Bayern zu pflanzen. Diese Initiative bietet nicht nur eine Chance zur Erhaltung des Gemüse-, sondern auch der Artenvielfalt in den Streuobstwiesen.

Die LfL hilft dabei, die Bedeutung, Pflanzung und Pflege von Streuobst zu bewerben. Sie stellt außerdem Informationsmaterialien bereit und unterstützt regionale Streuobstveranstaltungen und -erlebnisse. Ein gutes Netzwerk von Fachleuten steht den Kommunen zur Verfügung, um gezielt Unterstützung für die Nutzung von Streuobstwiesen zu leisten.

Auf der Suche nach Verwertungsmöglichkeiten

Mit Blick auf die anfallenden Äpfel könnte eine intensivere Nutzung des Obstes von grundlegender Bedeutung sein. Die bayerischen Keltereien suchen dringend nach heimischem Obst, um ihre Produktion aufrechtzuerhalten. Markus Nagler vom Bayerischen Fruchtsaftverband ruft die Verbraucher dazu auf, regionale Produkte zu kaufen, um sowohl die Umwelt als auch die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Gartenbauvereine in Bayern haben zudem Lösungen angeboten, damit Bürger ihre eigenen Äpfel zu Apfelsaft verarbeiten lassen können – ein schmackhafter Weg, um Obst sinnvoll zu verwerten.

Die Frage bleibt: Wie wird das Thema „Obsternte“ in der breiten Öffentlichkeit behandelt? In Deutschland ist man mit über 250.000 Hektar Streuobstwiesen Europas Streuobstland Nummer eins. Dennoch gibt es klare Regeln, wann und wo man Obst pflücken darf. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist die Ernte in der freien Natur erlaubt, solange sie sich im Rahmen der Handstraußregelung bewegt, sprich nur kleine Mengen gepflückt werden dürfen. Die Möglichkeit, lokal und legal zu ernten, bietet die digitale Plattform mundraub.org, die Fundorte von Obstbäumen anzeigt, die für die Ernte bestimmt sind.

Um die Verwertung von Äpfeln weiter zu fördern, betonen Experten die Bedeutung von Verwertungsmöglichkeiten und Aufklärungsarbeit. Wenn die Bürger verstehen, wie und wo sie pflücken dürfen, könnten wir vielleicht bald von einer einheitlichen und genussvollen Nutzung der Äpfel in Bayern sprechen. Letztlich wäre das eine win-win-Situation für alle Beteiligten: die Natur, die Landwirtschaft und die Verbraucher.