Queere Stadtführung in Schwäbisch Gmünd: Geschichten, die berühren!

Queere Stadtführung in Schwäbisch Gmünd: Geschichten, die berühren!
Heute nehmen wir Sie mit auf eine spannende Reise in die Welt der queeren Geschichten und Orte in Schwäbisch Gmünd. Die Stadtführung „Kreuz & Queer“, geleitet von Historiker Arnd Kolb, bietet nicht nur interessante Einblicke in die queere Vergangenheit der Stadt, sondern findet auch parallel zur Ausstellung „Wish You were Queer“ im Museum Prediger statt. Bei dieser Führung werden Geschichten lebendig, die oft im Verborgenen schlummerten.
Ein zentrales Element dieser Führung ist der Geigerbrunnen im Stadtgarten, der mit der Erzählung des „Geigers von Gmünd“ von Justinus Kerner verknüpft ist. Hier wird die Geschichte von Wilgefortis erzählt, einer Figur, die sich dem Willen ihres Vaters widersetzt und dafür bestraft wird. Diese und andere Erzählungen thematisieren die Leidensgeschichte queerer Menschen und laden die Teilnehmenden ein, in eine Welt voller versteckter Symbole einzutauchen. So werden zum Beispiel die „Glühwürmchen“ als Hinweise auf geheime Treffpunkte im Stadtgarten gedeutet.
Queere Orte und ihre Geschichte
Die Aufhebung des Paragrafen 175, der viele gleichgeschlechtlich begehrende Menschen über Jahre hinweg strafrechtlich verfolge, führte zu einem Verlust an Bedeutung solcher queeren Treffpunkte. Der einstige Hotspot Bahnhofstoilette für schwule Männer wird in der Stadtführung ebenso erwähnt wie das Stauferfries in der Ledergasse, das Konradin darstellt und historisch als schwul gedeutet werden kann. Anders verhielt es sich mit lesbischen Frauen, deren Verhalten nicht strafbar war, wodurch weniger Aufzeichnungen über sie existieren.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd, bekannt für ihre Tradition der Lehrerbildung, bot Lehrerinnen oft einen Raum zum Schutz und zum Austausch. Ein weiteres spannendes Symbol ist das Einhorn, das Wappentier der Stadt, das für das Gefühl steht, anders zu sein. Es hat sich als wichtiges Zeichen innerhalb der LSBTI-Community etabliert und ist ein Ausdruck von Identität und Vielfalt.
Veranstaltungsdetails
Die nächste Stadtführung findet am 27. September um 14 Uhr statt. Der Treffpunkt ist am Haupteingang des Bahnhofs. Anmeldungen sind unter hallo@einhorn-sucht-regenbogen.de möglich. Die Veranstaltung ist eine hervorragende Gelegenheit, tiefere Einblicke in die queere Geschichte von Schwäbisch Gmünd zu erhalten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Diese Stadtführung reiht sich in eine zunehmende Zahl von Angeboten in Deutschland ein, die sich mit queerer Geschichte auseinandersetzen. Ähnliche Stadtführungen gibt es mittlerweile auch in Städten wie Hamburg, wo der Fokus auf der queeren Geschichte der Neustadt zwischen 1933 und 1969 liegt. Die Stadtqueergang in Hamburg bietet auch Veranstaltungen zur Spurensuche an, die das Bewusstsein für die queere Vergangenheit fördern.
In München hingegen können Interessierte bei verschiedenen Stadtführungen die LSBTI-Geschichte der Stadt entdecken, mit besonderen Angeboten, die die Vielfalt der queeren Kultur in den Vordergrund rücken. Informationen zu den Münchener Führungen finden Sie auf muenchen.travel.
Schwäbisch Gmünd zeigt einmal mehr, dass die queere Geschichte ein fester Bestandteil der Stadtidentität ist. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die verborgenen Geschichten, die sich um uns herum entfalten.