Traditionsreiche Casimir Kast GmbH: Nach 475 Jahren Insolvenz in Gernsbach!
Casimir Kast Verpackung und Display GmbH aus Rastatt meldet nach 475 Jahren Insolvenz an. 160 Mitarbeiter betroffen.

Traditionsreiche Casimir Kast GmbH: Nach 475 Jahren Insolvenz in Gernsbach!
Die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH aus Gernsbach, mit einer stolzen Firmengeschichte von 475 Jahren, steht vor einer schwierigen Wende. Am 3. September 2025 hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet, was die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter gleichermaßen betroffen hat. Die Insolvenz wurde beim Amtsgericht Baden-Baden genehmigt und betrifft rund 160 Mitarbeiter, die nun bangen müssen, wie es für sie weitergeht.
Das Unternehmen, das 2006 neu gegründet wurde, geht auf den 1869 gegründeten Sägebetrieb Casimir Kast KG zurück. Der Ursprung dieser langjährigen Tradition reicht bis ins Jahr 1550 zurück, als Jacob Kast das Unternehmen ins Leben rief. Bisher war Casimir Kast nie insolvent und gehört zu den größten Arbeitgebern in der Region Murgtal. Geschäftsführer Christian Oetker-Kast zeigt sich optimistisch und sieht trotz der schwierigen Umstände Chancen für eine neue Perspektive, während das Geschäft weiterhin ohne Einschränkungen läuft.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Insolvenz des Familienunternehmens ist auf die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland zurückzuführen. Steigende Kosten, eine angespannte Liquiditätslage und eine verhaltene Konsumlaune haben dem Betrieb zu schaffen gemacht. Dies ist nicht die erste Krise in der langen Geschichte von Casimir Kast; zahlreiche Herausforderungen, darunter der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische Erbfolgekrieg, hat das Unternehmen bereits überstanden und sich immer wieder an veränderte Zeiten angepasst.
Im Jahr 2022 investierte das Unternehmen rund zehn Millionen Euro in die Standortsicherung. Die letzten Monate haben jedoch gezeigt, dass Kosten und Zahlungsströme nicht mehr in Einklang zu bringen sind. Dennoch ist der Betrieb weiterhin aktiv und nimmt neue Aufträge an. Die Löhne der Mitarbeiter sind bis einschließlich November 2025 durch Insolvenzgeld gedeckt, was eine gewisse Sicherheit bietet.
Zukunftsvisionen und Sanierungspläne
Für die geplante Sanierung wurde Dr. Dirk Pehl, ein erfahrener Insolvenzverwalter, beauftragt, die wirtschaftliche Situation zu analysieren und Sanierungsoptionen zu prüfen. Unter Christian Oetker-Kast hat das Unternehmen in der Vergangenheit Millionen in neue Maschinen und nachhaltige Technologien investiert. Nun geht es darum, gezielt nach Investoren zu suchen, die bei der Zukunftsgestaltung helfen können. Oetker-Kast hat bereits einen Sanierungsfahrplan entworfen und sieht auch in der Insolvenz Möglichkeiten zur Erneuerung.
Besonders wichtig ist das Engagement für die Mitarbeiter, die über viele Jahre hinweg zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben. Casimir Kast ist das letzte in Familienhand befindliche Unternehmen in der Region, während viele andere Papierhersteller von außerhalb geleitet werden. So gehört beispielsweise die Papierfabrik Glatfelter in Gernsbach seit November 2024 zum US-amerikanischen Magnera-Konzern. Die lokalen Wurzeln des Unternehmens sind nicht nur von historischer Bedeutung, sondern spielen auch eine große Rolle für die Identität und die Arbeitsplätze in der Region.
Welche Lehren können andere Unternehmer aus der Situation von Casimir Kast ziehen? Die Geschäftsführung hat fünf wichtige Punkte formuliert: Risiken frühzeitig erkennen, Modernisierungen sind nicht alles, finanzielle Puffer schaffen, proaktiv Investoren sowie Partner suchen und die Bedürfnisse der Kunden stets im Blick behalten. Diese Erkenntnisse könnten für andere Familienunternehmen von großer Bedeutung sein.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH. Die Hoffnung auf eine positive Wende besteht, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die anstehenden Herausforderungen gemeinsam meistern.
Für weitergehende Informationen zu dieser Thematik können Sie die detaillierten Berichte von Merkur und Für Gründer einsehen. Für eine breitere Perspektive auf Familienunternehmen lohnt sich ein Blick auf Süddeutsche.