Lehrer in Not: Schulreformen bringen den Bildungshunger ans Limit!

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Lehrer aus Tuttlingen diskutieren Herausforderungen der Schulreform beim Runden Tisch; zukünftige Veränderungen im Bildungssystem stehen im Fokus.

Lehrer aus Tuttlingen diskutieren Herausforderungen der Schulreform beim Runden Tisch; zukünftige Veränderungen im Bildungssystem stehen im Fokus.
Lehrer aus Tuttlingen diskutieren Herausforderungen der Schulreform beim Runden Tisch; zukünftige Veränderungen im Bildungssystem stehen im Fokus.

Lehrer in Not: Schulreformen bringen den Bildungshunger ans Limit!

In einer besorgniserregenden Situation haben sich Bildungsexpert:innen und Schulvertreter:innen in der Realschule Gosheim-Wehingen versammelt. Der Landtagsabgeordnete Niko Reith von der FDP hatte zu diesem „runden Tisch“ eingeladen, um die drängenden Herausforderungen im Schulwesen zu diskutieren. Grund dafür sind die bevorstehenden Reformen und die Landtagswahl am 8. März 2026. Bei dem Treffen waren unter anderem die Rektorin Christiane Glaser und Konrektor Oreste Föhr von der Realschule Gosheim-Wehingen sowie Patricia Staron und Heiko Keller von anderen Bildungseinrichtungen anwesend.

Ein zentrales Thema war die Schulreform, die ab dem Schuljahr 2024/25 in Baden-Württemberg in Kraft tritt. Diese wird unter anderem von der Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung für das Gymnasium und der Streichung des Werkrealschulabschlusses begleitet. Ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 folgt zudem die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9). In diesem Zusammenhang äußerte Patricia Staron, dass die Veränderungen bereits jetzt den Schulalltag erheblich belasten, was von den Anwesenden geteilt wurde. Eine klare Struktur und durchdachte Umsetzung neuer Ideen werden zunehmend gefordert.

Überforderung der Schulen

Doch nicht nur strukturelle Änderungen bereiten den Schulen Kopfzerbrechen. Konrektor Heiko Keller warf ein Schlaglicht auf die Umsetzung dieser Reformen und kritisierte, dass viele neue Regelungen noch nicht klar definiert sind. Insbesondere das neue Pflichtfach „Information und Medienbildung“ wirft Fragen auf. Die hohe Verwaltungsbelastung, die auf Schulsekretärinnen abgeladen wird, stößt ebenfalls auf Unmut, da eine angemessene Vergütung hier oft ausbleibt.

Ein weiteres drängendes Problem ist die inklusive Bildung. Es herrscht große Unsicherheit beim Umgang mit schwierigen Kindern, und viele Schulen fühlen sich in dieser Hinsicht alleingelassen. Trotz des Rechts auf diskriminierungsfreie und chancengerechte Bildung für alle Schüler:innen zeigt der Status quo laut der Bertelsmann-Stiftung noch erhebliches Verbesserungspotenzial seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Sichtbare Folgen der Schulschwänze

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sind auch an den steigenden Zahlen von Schulschwänzen abzulesen. Lehrer:innen übernehmen zunehmend zusätzliche Rollen, etwa als Psycholog:innen oder Sozialarbeiter:innen, was die Belastung noch weiter erhöht. Der Leitfaden des Kultusministeriums zur Bekämpfung des Schulschwänzens wird von den Pädagogen als unzureichend wahrgenommen, was dringenden Handlungsbedarf verdeutlicht.

„Wir kommen hier an unsere Grenzen!“ – So fasste eine Lehrerin das Gefühl vieler Kolleg:innen zusammen. Die Notwendigkeit, mehr Wertschätzung für die pädagogische Arbeit zu erhalten, ist allgegenwärtig. Eine Studie zeigt, dass motivierte Lehrer:innen der wichtigste Faktor für den Lernerfolg der Schüler:innen sind. Dies geht einher mit den Erkenntnissen, dass individuelle Förderung und kleinere Klassen entscheidend zum Lernerfolg beitragen können. Umso mehr stellt sich die Frage, wie Schule in Zukunft gestaltet werden soll.

Die Ansprüche an das Bildungssystem steigen, und auch die Bedürfnisse der Kinder werden immer vielfältiger. Die Diskussion rund um Schulreformen zeigt klare Tendenzen: Bildung ist ein wichtiges Gut, das sowohl für das individuelle Wohl als auch für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist. Wenn es um die Zukunft unserer Schulen geht, sollte niemand auf der Strecke bleiben.

Die Ergebnisse der aktuellen Gespräche werden zeigen, inwieweit die Bildungspolitik in Baden-Württemberg auf die Herausforderungen reagieren kann. Bleibt zu hoffen, dass diese wichtigen Themen in der bevorstehenden Landtagswahl Berücksichtigung finden.