Kunststoffwahn entlarvt: Plastic Phantastic? in Miesbach eröffnet!
Erleben Sie die Ausstellung „Plastic Phantastic?“ in Miesbach, die kreative Lösungen für das Kunststoffproblem präsentiert. Öffnungszeiten und Infos zur Führung.

Kunststoffwahn entlarvt: Plastic Phantastic? in Miesbach eröffnet!
Die Diskussion um Plastikmüll und die damit verbundenen Umweltprobleme findet derzeit in der Ausstellung „Plastic Phantastic?“ im Waitzinger Keller in Miesbach ihren kreativen Ausdruck. Die Künstler Angelika Hubner, Maria Rosina Lamp und Paulo de Brito widmen sich in ihren Arbeiten dem globalen Kunststoffproblem und zeigen, wie Plastik auf außergewöhnliche Weise neu interpretiert werden kann. Bei der Eröffnung der Ausstellung, die mit einem eindrucksvollen Abend unter der Leitung von Autorin Birgit Lutz begann, wurden Bilder von Plastikabfällen aus Grönland präsentiert – ein eindringliches Mahnmal für unsere Wegwerfgesellschaft.
Das Fragezeichen im Titel der Ausstellung mag suggerieren, dass die Kunst nur die Symptome behandelt, doch die Ausstellung geht weit über das bloße Ausstellen von Objekten hinaus. Die kreativen Werke umfassen unter anderem einen Smiley aus Tennisbällen und eine Halskette aus Eislöffeln. Besondere Aufmerksamkeit erregt die Installation „Ocean Tang-O“, die aus alten Videokassetten im Treppenhaus besteht, sowie Hubners beeindruckende 50 Quadratmeter große Installation, die aus 300 Plastiktüten gefertigt ist. Bürgermeister Gerhard Braunmiller lobte die Initiative und betonte die Wichtigkeit solcher Projekte in der aktuellen Umweltdiskussion.[Merkur]
Die Lage der Kunststoffindustrie
Ein Blick auf die Zahlen der deutschen Kunststoffindustrie verdeutlicht die Dringlichkeit dieses Themas. Im Jahr 2023 sank die Menge der verarbeiteten Kunststoffe im Vergleich zu 2021 um 8,5 % auf 12,8 Millionen Tonnen. Während der Verbrauch von Primärkunststoffen um 11,4 % zurückging, stieg der Einsatz von Rezyklaten um 6,2 %. Dennoch zeigt sich die Herausforderung: Über 5,9 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle werden jährlich in Deutschland erzeugt, wobei die Recyclingquote derzeit nur bei 33 % für private Haushalte liegt[Umweltbundesamt].
Die traurige Wahrheit ist, dass die Plastikproduktion weltweit immer noch zunimmt. Auf globaler Ebene tragen Plastikprodukte enorm zur Umweltverschmutzung bei. Schätzungen zufolge könnte sich die Produktion bis 2050 verdoppeln, was das verbleibende CO2-Budget erheblich belasten würde. Ein Großteil des Mülls endet auf Deponien oder wird verbrannt, während Mikroplastik in die Nahrungskette gelangt und somit auch in unseren Körper. Die Diskussion über die Reduzierung des Kunststoffverbrauchs wird zunehmend auch auf internationalen Plattformen wie den UN-Verhandlungen geführt, wo sich viele Länder jedoch gegen umfassende Einschränkungen wehren[Deutsche Welle].
Ein Ausblick auf bevorstehende Veranstaltungen
Für Interessierte bietet die Ausstellung „Plastic Phantastic?“ wertvolle Einblicke in den Umgang mit Plastik und dessen kreative Transformation. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr, mit einer zusätzlichen Öffnung am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr. Am Samstag, den 4. Oktober, findet eine Führung um 14 Uhr statt, gefolgt von einer Finissage mit Lesung am Freitag, den 24. Oktober, um 18 Uhr. Die Kunst bietet nicht nur eine Plattform zur Reflexion, sondern auch die Möglichkeit, aktiv über den eigenen Umgang mit Plastik nachzudenken und Veränderungen anzustoßen.