Antragsstopp für Missbrauchsopfer: Betroffene fühlen sich im Stich gelassen

Der Antragsstopp für staatliche Hilfen für Missbrauchsopfer in Pfaffenhofen sorgt für Besorgnis. Experten fordern Lösungen.

Der Antragsstopp für staatliche Hilfen für Missbrauchsopfer in Pfaffenhofen sorgt für Besorgnis. Experten fordern Lösungen.
Der Antragsstopp für staatliche Hilfen für Missbrauchsopfer in Pfaffenhofen sorgt für Besorgnis. Experten fordern Lösungen.

Antragsstopp für Missbrauchsopfer: Betroffene fühlen sich im Stich gelassen

Matthias Katsch, ein prominentes Mitglied des Eckigen Tisch e. V., hat eine bewegende Geschichte zu erzählen. Als 12-Jähriger wurde er von zwei Priestern nicht nur sexuell missbraucht, sondern auch sadistisch gequält. Nach fast 30 Jahren des Schweigens und des Umgangs mit den seelischen Narben hat Katsch erkannt, dass er nicht alleine ist und hat einen Antrag auf Therapie gestellt. Diese Therapie wurde seit 2013 vom staatlichen „Fonds Sexueller Missbrauch“ finanziell unterstützt, der nun jedoch in einer kritischen Phase steckt.

Im März 2023 wurde bekannt, dass der Fonds auslaufen soll, ursprünglich sollte die Beendigung Ende August diesen Jahres erfolgen. Ein Bericht von BR zeigt, dass der Bundesrechnungshof harte Kritik an dem Fonds geübt hat, da viele Hilfen ohne klare Zeitvorgaben ausgezahlt wurden. Die Bundesregierung hat angekündigt, dass nur noch bis zum 19. März 2023 eingegangene Erstanträge bewilligt werden. Diese Entscheidung trifft Betroffene wie Katsch und auch Hans Joachim Schöttler, der als Kind in der katholischen Kirche missbraucht wurde, hart. Sie fühlen sich erneut alleingelassen und enttäuscht von den politischen Verantwortlichen.

Verpasste Chancen für Betroffene

Bundesfamilienministerin Karin Prien hat in einer Stellungnahme erklärt, dass der Antragsstopp aufgrund fehlender finanzieller Mittel rückwirkend verfügt wurde. Sie hat versprochen, sich für eine Lösung einzusetzen und bis zum Jahresende eine rechtliche Konstruktion zu entwickeln, um die betroffenen Personen nicht im Stich zu lassen. Umso wichtiger erscheint es, dass weitere Unterstützungssysteme für Betroffene vorhanden sind.

Das Ergänzende Hilfesystem (EHSE) bietet eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Minderjährige, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Wie auf der Webseite des Hilfesystems fonds-missbrauch.de beschrieben, unterstützt es, wenn andere Leistungsträger nicht helfen. EHSE bietet eine Kostenübernahme für Psychotherapie an, wenn die Krankenkasse weitere Therapiesitzungen nicht bewilligen kann. Neben anderen Leistungen wird auch eine Hilfe für emotional belastende Antragstellungen angeboten.

N.I.N.A. e. V.