Frankfurt schlägt zurück: Höhere Bußgelder gegen Müllsünder!
Frankfurt am Main verschärft den Kampf gegen Müllsünder: Höhere Bußgelder sollen die Sauberkeit in der Stadt verbessern.

Frankfurt schlägt zurück: Höhere Bußgelder gegen Müllsünder!
Es ist ein leidiges Thema, das die Anwohner der Frankfurter Innenstadt immer wieder beschäftigt: Der unordentliche Umgang mit Müll. Derzeit beobachtet man dort einen Trend, der vielen bekannt vorkommen dürfte – die sogenannte Broken-Windows-Theorie. Diese Theorie, die 1982 von den US-amerikanischen Sozialforschern James Q. Wilson und George L. Kelling formuliert wurde, beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Verfall von Stadtgebieten und einem Anstieg der Kriminalität. In Frankfurt zeigen die ersten Anzeichen dieser Theorie sofort Wirkung, wie die FAZ berichtet.
Die Situation auf den Straßen hat sich in den letzten Jahren spürbar verschlechtert. Verbreitet sieht man überall Müll und Abfall – von To-go-Bechern bis zu Pizzaschachteln, die einfach achtlos auf den Boden geworfen werden. Der Anblick ist nicht nur unästhetisch, sondern beeinträchtigt auch das Lebensgefühl vieler Bewohner. Es gibt einen beobachtbaren Effekt: Menschen neigen eher dazu, selbst unsauber zu handeln, wenn sie solches Verhalten in ihrer Umgebung beobachten. Dies ist der Kern der Broken-Windows-Theorie, die besagt, dass die Wahrnehmung von Vernachlässigung in Stadtvierteln die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass weitere Verwahrlosung und schließlich Kriminalität Fuß fassen.
Strengere Maßnahmen gegen Müllsünder
In Anbetracht dieser Probleme plant die Stadt Frankfurt, mit strikteren Maßnahmen gegen Müllsünder vorzugehen. Künftig werden die Bußgelder für illegale Müllentsorgung deutlich angehoben. Wer erwischt wird, muss mit bis zu 1.000 Euro für illegalen Sperrmüll und 400 Euro für liegen gelassenen Hundekot rechnen. Die Stadtregierung erhofft sich von diesen Maßnahmen, dass ein starkes Zeichen gesetzt wird, um die gesellschaftlichen Normen zu stabilisieren und das Stadtbild zu verbessern.
Allerdings kommt die Stadt auch nicht umhin zu gestehen, dass es an Personal beim Ordnungsamt mangelt. Dieses Defizit könnte die Kontrolle und Überwachung der neuen Regeln erschweren. Trotz der strengen Gesetze sind die Ansichten zur Broken-Windows-Theorie gespalten.
Hintergründe zur Broken-Windows-Theorie
Die grundsätzliche Aussage der Broken-Windows-Theorie ist, dass zerbrochene Fensterscheiben schnell repariert werden müssen, um weitere Zerstörungen und Delinquenz zu vermeiden. Dies basiert auf älteren Annahmen der Chicagoer Schule sowie einem Experiment von Philip Zimbardo, der in den 1960er Jahren Vandalisierung an abgestellten Autos untersuchte. Sein Ergebnis war klar: Vorbeschädigungen ziehen weiteres Fehlverhalten nach sich, besonders in sozial schwierigen Umfeldern. Zum Beispiel stellen Thrasher, Shaw und McKay in Chicago klar, dass in gewissen vernachlässigten Stadtvierteln oftmals mehr Delinquenz auftritt, besonders dort, wo die Bewohner schon unter Druck stehen und die sozialen Normen schwinden.
Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass die Theorie oft deren Symptome beschreibt und dabei die tiefer liegenden Ursachen von Vernachlässigung und Kriminalität ignoriert. Eine umfassende Meta-Analyse von 30 Studien im Jahr 2015 zeigt, dass kooperative Polizeiarbeit in vielen Fällen erfolgreicher ist als die Null-Toleranz-Strategie, die mit der Broken-Windows-Theorie eng verbunden ist. Dennoch bleibt die Frage, wie Frankfurt den Spagat zwischen Ordnung und Prävention meistern kann.
Es bleibt abzuwarten, ob die erhofften Erfolge durch die neuen Maßnahmen tatsächlich eintreten werden und ob Frankfurt aus dieser Thematik lernt. Wichtig bleibt, dass die Stadt nicht nur gegen Müllsünder vorgeht, sondern auch das Lebensgefühl der Bürger und die Sauberkeit der Stadt nachhaltig verbessert.