Peta kämpft gegen Waschbär-Jagd: Ein Appell für Tierschutz in Kassel!

Peta startet in Kassel eine Gegen-Petition gegen die Jagd auf Waschbären, während Wissenschaftler Mythen rund um die invasive Art aufdecken.

Peta startet in Kassel eine Gegen-Petition gegen die Jagd auf Waschbären, während Wissenschaftler Mythen rund um die invasive Art aufdecken.
Peta startet in Kassel eine Gegen-Petition gegen die Jagd auf Waschbären, während Wissenschaftler Mythen rund um die invasive Art aufdecken.

Peta kämpft gegen Waschbär-Jagd: Ein Appell für Tierschutz in Kassel!

In Kassel sorgt eine hitzige Debatte um die zukünftige Handhabung von Waschbären für Aufregung. PETA hat mit einer Gegen-Petition unter dem Titel „Keine Tötung von Waschbären in Kassel“ auf die Diskussion reagiert und wirft dabei ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Bejagung dieser Tiere verbunden sind. Die Sprecherin von PETA, Vivien Lengemann, kündigte die Online-Petition auf change.org an, die bis Dienstag bereits rund 750 Unterstützer gewonnen hat. Dagegen steht eine andere Petition, die in der Bevölkerung schwerer im Kurs liegt, mit etwa 470 Unterstützern und vom Zentrum für Biologische Vielfalt sowie der Bürgerinitiative Pro Habichtswald ins Leben gerufen wurde. Diese fordert eine Bekämpfung invasiver Arten in Kassel. [HNA] berichtet, dass PETA aufstudien verweist, die belegen, dass die Jagd nicht zu einer geringeren Waschbärenpopulation führt.

Der Wissenschaft hat die Debatte rund um Waschbären ebenfalls in den Fokus gerückt. Forscher*innen der Goethe-Universität Frankfurt haben einige Mythen über die Tiere aufgedeckt. Tatsächlich sind Waschbären in Deutschland alles andere als harmlose Wildtiere. Die Population wird auf 1,6 bis 2 Millionen geschätzt, und in Städten wie Kassel lebt über 100 Waschbären pro 100 Hektar. Die Tiere stellen eine Bedrohung für heimische Arten dar, da sie gezielt Brutstätten von Amphibien und bodenbrütenden Vögeln aufsuchen. Dabei töten sie oft mehrere Gelege als sie tatsächlich verwerten können, was den Rückgang bedrohter Arten beschleunigt. In einem Positionspapier haben die Wissenschaftler auch neun weitverbreitete Mythen über Waschbären identifiziert, darunter die falsche Annahme, dass eine Bejagung nicht die Vermehrungsrate beeinflusst. [Uni Frankfurt] beleuchtet zudem, dass eine Kastration von Waschbären praktisch als Lösung nahezu unmöglich umzusetzen wäre.

Die Schwierigkeiten einer Bejagung

Die Jäger in Hessen sehen die geplante ganzjährige Bejagung der Waschbären skeptisch. Biologen warnen, dass eine einseitige Bejagung, besonders der gebärenden Leit-Fähen, die Geburtenrate erhöhen könnte. Nannette Welk, Tierärztin und Leiterin der „Fachgruppe Waschbären“, plädiert für biologische Kontrollmaßnahmen wie Sterilisation und Kastration. Sterilisierte Rüden, die im Habitat bleiben, verhindern die Einwanderung neuer Waschbären. Die aktuellen Pläne zur Jagd könnten demnach eher kontraproduktiv sein und sogar zu einem Anstieg der Population führen. [Natur und Landschaft] verweist auf die Notwendigkeit, die herkömmlichen Jagdmethoden zu überdenken und stattdessen auf ein biologisches Management zu setzen.

Die neue Perspektive auf Waschbären hat sowohl politische als auch öffentliche Debatten ausgelöst. Die EU hat in den letzten 10 Jahren Maßnahmen zur Kontrolle invasiver Arten genehmigt, die in anderen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt wurden. In Hessen plant man, Kastrationsprojekte ohne Kosten für die kommenden drei Jahre zu starten. Dies steht jedoch im Kontrast zu der steigenden Zahl hilfsbedürftiger Jungtiere in Wildtierstationen, die nicht mehr in die Freiheit entlassen werden dürfen, was zu einer Erhöhung der Tötungen oder Erlegungen vor Ort führt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob die verschiedenen Petitionsersteller Gehör bei der Stadtverwaltung finden werden. Der Waschbär hat sich über die Jahre als Teil des Landschaftsbildes in Deutschland etabliert – seine mehr als 100-jährige Anwesenheit hierher bringt jedoch auch Herausforderungen, die nicht ignoriert werden können.