Bahn-Crash in Bienrode: Forderungen nach mehr Sicherheit wachsen!
Nach einem Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang in Braunschweig-Bienrode fordert die Politik schnellere Sicherheitsmaßnahmen.

Bahn-Crash in Bienrode: Forderungen nach mehr Sicherheit wachsen!
Am Sonntag kam es in Braunschweig-Bienrode zu einem Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang, der am gestrigen Donnerstagmorgen für den Zugverkehr wieder freigegeben wurde. Ein Regionalzug stieß mit einem Auto zusammen. Die 27-jährige Autofahrerin wurde dabei leicht verletzt. Glücklicherweise blieben etwa 50 Fahrgäste des Zuges unverletzt. Nach dem Vorfall war der Gleisabschnitt vorübergehend gesperrt, was zu Einschränkungen im Regionalverkehr führte, wie NDR berichtet.
Die Mobilität in der Region wurde durch die mobilen Schrankenanlagen am Unfallort und einem weiteren Bahnübergang vorübergehend sichergestellt. Langfristig sind auch festinstallierte Halbschranken geplant. Der Erixx, das Unternehmen, das in der Region Regionalzüge betreibt, fordert nachdrücklich eine bessere Sicherung unbeschrankter Bahnübergänge. Dies unterstützt auch die Bezirksbürgermeisterin Sonja Lerche von der SPD, die aus Sicherheitsgründen eine Entschärfung der Situation fordert.
Politische Reaktionen und Vorschläge
Die politische Auseinandersetzung um die Sicherheit der Bahnübergänge nimmt an Fahrt auf. Die CDU, die FDP und die BIBS kritisieren, dass solche Forderungen zu spät kommen. Michael Berger (CDU) wies darauf hin, dass bereits 2022 ein Antrag auf Sicherung dieser Übergänge abgelehnt wurde. Diese aktuelle Situation hat es erfordert, dass nun wieder über die Sicherheitsvorkehrungen nachgedacht wird.
In den letzten drei Jahren kam es am gleichen Bahnübergang zu bereits vier schwereren Vorfällen. Der jüngste Unfall ereignete sich, als die Autofahrerin ein rotes Lichtsignal überfuhr und vom Regionalzug erfasst wurde. Feuerwehrleute mussten die Frau aus ihrem Auto befreien. Die Eisenbahnstrecke an diesem Übergang ist zudem einspurig, was die Geschichte der Unfälle zusätzlich dramatisiert.
Statistiken zur Unfallrisikoforschung
Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt auf, dass menschliches Fehlverhalten der Hauptgrund für Unfälle an Bahnübergängen ist. 84% der Unfälle an unbeschrankten, aber mit Blinklicht gesicherten Übergängen werden durch das Überfahren roter Signale verursacht. Bei Übergängen mit Halbschranken versuchen 42% der Verkehrsteilnehmer, diese zu umfahren. Jährlich verlieren etwa 50 Menschen ihr Leben in solchen Unfällen, während rund 250 schwer und knapp 1.000 leicht verletzt werden.
Der Anteil sicherer Übergänge kann durch bauliche Maßnahmen verbessert werden. Vollschranken gelten als die sicherste Lösung, doch erfordern sie längere Schließzeiten, was in verkehrsreichen Zeiten problematisch sein kann. Deswegen ist die Aufklärung der Autofahrer über die Risiken und die Schaffung von besseren technischen Vorkehrungen besonders wichtig.
Notwendige Sicherheitsmaßnahmen
Dem Forschungsinformationssystem zufolge gab es im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt 13.624 Bahnübergänge. Über 70% davon sind technisch gesichert. Dennoch bleibt ein erheblicher Anteil ungesichert, was besonders in verkehrsintensiven Gegenden zu Problemen führen kann. Es ist unumgänglich, dass bestehende Vorschriften überarbeitet werden, um die Sicherheit zu erhöhen und vor allem das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zu stärken.
Im Lichte dieser jüngsten Ereignisse ist es klar, dass sowohl politische Entscheidungen als auch erneute Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu vermeiden. Ein gut durchdachtes Verkehrssicherheitssystem könnte die betroffenen Bahnübergänge sicherer machen und das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer minimieren. Es liegt nun an den Entscheidungsträgern, das dafür erforderliche Maßnahmenpaket auf den Weg zu bringen.