Prozess um Pavia: 300 Jahre Haft für Gefängnisrebellen gefordert!

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Prozess in Pavia: 68 Angeklagte wegen Gefängnisrevolte 2020, Schmerzensgeld und Sicherheitsauflagen. Fortsetzung am 7. November.

Prozess in Pavia: 68 Angeklagte wegen Gefängnisrevolte 2020, Schmerzensgeld und Sicherheitsauflagen. Fortsetzung am 7. November.
Prozess in Pavia: 68 Angeklagte wegen Gefängnisrevolte 2020, Schmerzensgeld und Sicherheitsauflagen. Fortsetzung am 7. November.

Prozess um Pavia: 300 Jahre Haft für Gefängnisrebellen gefordert!

In Pavia, Italien, steht der Prozess gegen 68 Angeklagte wegen der Gefängnisrevolte im Gefängnis Torre del Gallo, die am 8. März 2020 stattfand, auf der Tagesordnung. Heute, am 19. September 2025, fordert die Staatsanwaltschaft unter anderem Freisprüche für 13 der Angeklagten, da es an belastenden Beweisen fehlt. Die Höhe der verhängten Strafen variiert und reicht von 5 Jahren und 4 Monaten für nicht vorbestrafte Angeklagte bis hin zu 10 Jahren und 8 Monaten für diejenigen, die des Widerstands gegen Staatsbeamte bezichtigt werden. Die Anhörung findet im Gerichtssaal Annunciata in der Piazza Petrarca statt, wo aufgrund der Sicherheitslage Park- und Durchfahrtsverbote eingeläutet wurden, um Ordnung zu gewährleisten. Diese Maßnahmen sind angesichts der Tragweite des Verfahrens nicht überraschend.

Die Anklage erhebt insgesamt Ansprüche auf über 300 Jahre Haft. Die Schäden, die bei den Protesten entstanden, werden auf etwa 490.000 Euro geschätzt. Diese Summe umfasst die Zerstörungen durch Brände und Vandalismus an verschiedenen Orten des Gefängnisses, einschließlich der Krankenstation. Laut Il Giorno kletterten einige Insassen während des Aufstands sogar auf das Dach, um dem aufsteigenden Rauch zu entkommen.

Hintergrund der Revolte

Die Revolte im Gefängnis ist Teil einer größeren Protestwelle, die während der COVID-19-Pandemie in vielen italienischen Gefängnissen zu beobachten war. Die Häftlinge protestierten gegen die strengen Beschränkungen, die zu einem Verbot von Besuchen führten und den allgemeinen Druck auf die bereits überfüllten Haftanstalten erhöhten. Diese Situation stellte ein erhöhtes Risiko für die Insassen dar, da die Ansteckungsgefahr in überfüllten Räumen enorm war. Wie Rai News berichtet, geschah die Protestaktion auch parallel zu Ausschreitungen in anderen Einrichtungen.

Die Angeklagten, von denen 68 den regulären Prozess gewählt haben, wurden ursprünglich in eine umfassendere Ermittlung einbezogen. Von den anfangs 98 Personen mussten einige aufgrund der Komplexität des Falls bereits freigesprochen werden oder haben das beschleunigte Verfahren gewählt. Die Verfahrensfortsetzung ist für den 7. November vorgesehen, an dem die Verteidigungsplädoyers präsentiert werden. Ein Urteil könnte bereits am 18. Dezember dieses Jahres gefällt werden, mit einer möglichen endgültigen Entscheidung noch vor Weihnachten 2025.

Während die Anwälte der 14 Verteidigten während der Anhörung ins Wort fassen, bleibt die gesellschaftliche Debatte über die Haftbedingungen und die Behandlung von Häftlingen aufgrund der COVID-19-Maßnahmen laut. Diese zukunftsträchtigen Verfahren werfen auch eine grundsätzliche Frage auf: Wie kann das Sicherheitskonzept in den Gefängnissen optimiert werden, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden?