Fachkräftemangel in Wilhelmshaven: Unternehmen suchen dringend Lösungen!
Fachkräftemangel in Friesland und Wilhelmshaven: Herausforderungen für Unternehmen und Chancen für die Integration von Flüchtlingen.

Fachkräftemangel in Wilhelmshaven: Unternehmen suchen dringend Lösungen!
Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das die Unternehmen in Wilhelmshaven und Friesland brennend beschäftigt. Laut einer aktuellen Arbeitsmarktumfrage, die im Oktober von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade (AWV) sowie den Jobcentern Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund durchgeführt wurde, sehen viele Firmen die Personalbeschaffung als die zentrale Herausforderung. Von 158 teilnehmenden Unternehmen repräsentieren diese rund 22.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, was die Relevanz des Themas unterstreicht. Erstaunlich ist jedoch, dass 40% der Befragten kein Interesse an der Einstellung von Flüchtlingen mit entsprechender Qualifikation zeigen, obwohl 63% von ihnen unbesetzte Stellen melden.
Hier stellt sich die Frage: Warum bleibt dieses Potenzial ungenutzt? Unternehmen, die bereits Erfahrung in der Integration von Flüchtlingen haben, berichten von einem klaren Unterstützungsbedarf, insbesondere wenn es um Sprachkenntnisse und bürokratische Hürden geht. Katja Keese vom Jobcenter Wilhelmshaven macht darauf aufmerksam, dass die Verantwortung für diese Hürden beim Gesetzgeber liegt. Ein Vorschlag lautet, eine Lotsenfunktion einzurichten, um Fragen zur Integration zu bündeln und somit den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Sprachkurse und Weiterbildung
Die Situation wird zwar durch die steigende Anzahl von Sprachkursen besser, jedoch kommt es an den benötigten Lehrkräften oft zu Engpässen. Über 50% der unbesetzten Stellen in der Region verlangen Facharbeiter, was die Anforderungen an das Qualifikationsniveau weiter erhöht. Dennoch zeigt fast die Hälfte der Unternehmen Bereitschaft, „Training on the Job“ anzubieten, was eine flexible Lösung darstellen könnte.
Auf den Ausbildungsmarkt blicken die Unternehmen ebenfalls optimistisch: 80% in Wilhelmshaven können sich vorstellen, freie Ausbildungsplätze mit Umschülern zu besetzen. In Friesland liegt dieser Wert bei 58,8%. Teilzeitangebote könnten für viele Unternehmen eine Chance darstellen, die offenen Stellen zu besetzen, setzen jedoch Flexibilität und Zuverlässigkeit voraus.
Krankheitsquote und Gesundheitsmanagement
Eine weitere Herausforderung sind die Krankheitsquoten, die in Wilhelmshaven von 26,5% der Betriebe als hoch eingeschätzt werden. Im Vergleich dazu gilt Friesland mit einer Quote von 18,5% als besser aufgestellt. Die realen Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache: Friesland hat beinahe 10%, Wilhelmshaven liegt bei 6,84%. Um den Mitarbeitern ein besseres Arbeitsumfeld zu bieten, engagieren sich in Wilhelmshaven 68,7% der Betriebe im Gesundheitsmanagement, während es in Friesland nur 51,9% sind.
Um dem Fachkräftemangel grundsätzlich entgegenzuwirken, ist es nicht nur wichtig, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen, sondern auch den Blick über die Grenzen hinaus zu richten. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung betont, wird die Zuwanderung aus dem Ausland zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs zunehmend unstrittig. Im Jahr 2022 kamen rund 73.000 Drittstaatsangehörige „zum Zweck der Erwerbstätigkeit“ nach Deutschland, ein klarer Anstieg im Vergleich zu den 40.000 des Vorjahres. Dabei ist die Zuwanderung über EU-Staaten und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz von 2023 für viele Unternehmen eine Möglichkeit, benötigte Fachkräfte zu gewinnen.
Herausforderungen der Integration
Doch selbst die Zuwanderung stößt auf zahlreiche bürokratische Schwierigkeiten, die die Integration in den Arbeitsmarkt erheblich erschweren. Lange Asylverfahren und Mangel an einem klaren Rechtsstatus sind nur einige der Hürden, die es zu überwinden gilt. Laut Deutschlandfunk bringt Migration das Potenzial mit sich, die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands zu sichern, doch die richtigen Anreize, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und sie erfolgreich zu integrieren, sind notwendig.
Die Notwendigkeit von Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und der Bürokratie ist klar. Für Unternehmen ist es europaweit von großen Vorteil, rechtliche Hürden und administrative Komplikationen abzubauen, um die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt zu vereinfachen.