Demokratie in Gefahr? Steffen Mau warnt vor der Polarisierung!

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Steffen Mau leitet seit Oktober 2025 das Max-Planck-Institut in Göttingen und diskutiert gesellschaftliche Polarisierung und Demokratie.

Steffen Mau leitet seit Oktober 2025 das Max-Planck-Institut in Göttingen und diskutiert gesellschaftliche Polarisierung und Demokratie.
Steffen Mau leitet seit Oktober 2025 das Max-Planck-Institut in Göttingen und diskutiert gesellschaftliche Polarisierung und Demokratie.

Demokratie in Gefahr? Steffen Mau warnt vor der Polarisierung!

In einem aufschlussreichen Interview beleuchtet der Soziologe Steffen Mau die Herausforderungen, vor denen unsere Demokratie derzeit steht. Als neuer Leiter des Max-Planck-Instituts in Göttingen und Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung für Integration und Migration hat Mau einige treffende Beobachtungen gemacht. Er weist darauf hin, dass die gesellschaftliche Spaltung nicht so ausgeprägt ist, wie oft behauptet wird. In der Tat existiert eine „stille Mitte“, die sich jedoch in überhitzten Diskussionen oft zurückzieht. Dies ist besonders relevant, wenn man die Entwicklungen der letzten Jahre betrachtet, in denen Polarisierungen zugenommen haben, auch bedingt durch die sozialen Medien und die Schwäche der Parteien, berichtet die LVZ.

Diese stille Mitte ist ein Phänomen, das Mau als entscheidend für das Gemeinwohl erachtet. Er schlägt vor, Bürgerräte zu stärken, um diese Mitte sichtbarer zu machen und die öffentliche Kommunikation zu verbessern. Zudem beklagt er das Sterben der Regionalzeitungen, da die mediale Öffentlichkeit für eine funktionierende Demokratie unerlässlich ist. Der Verlust dieser Plattformen könnte zu einer weiteren Schwächung der politischen Mitte führen, so Mau.

Soziale Medien: Fluch oder Segen?

Soziale Medien sind ein zweischneidiges Schwert. Sie haben die Art und Weise, wie wir Informationen konsumieren und verbreiten, revolutioniert und ermöglichen eine Vernetzung, die vor zwei Jahrzehnten noch undenkbar war. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt, haben soziale Medien sowohl das Potenzial zur Demokratisierung als auch zur Fragmentierung der Öffentlichkeit. Während sie einigen sozialen Bewegungen eine Stimme verleihen, warnen Kritiker vor der Gefahr von Falschinformationen und der damit einhergehenden Spaltung der Gesellschaft.

Die Nutzung sozialer Medien ist besonders bei jungen Menschen stark ausgeprägt: 88% der 14- bis 29-Jährigen sind wöchentlich aktiv. Diese Netzwerke bieten oft eine Bühne für extreme Ansichten, was besonders bei der AfD sichtbar wird. Die Partei und ihre Jugendorganisation Junge Alternative sind äußerst aktiv auf Plattformen wie TikTok, was sie zu einer dominierenden Kraft in der digitalen Landschaft macht, berichtet die Tagesschau.

Der Einfluss auf Wahlen und Meinungsbildung

Doch wie viel Einfluss haben soziale Medien auf die Wählerentscheidungen? Experten sind sich uneinig. Judith Möller von der Universität Duisburg-Essen merkt an, dass der Einfluss sozialer Medien auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2026 gering sein könnte, während Andreas Jungherr darauf hinweist, dass die Meinungsbildung langfristig von kumulierten Informationen abhängt. Das bedeutet, dass soziale Medien individuelle Wahlentscheidungen zwar nicht unmittelbar beeinflussen, aber nachhaltig die politische Wahrnehmung prägen können. So die Einschätzung der Tagesschau.

In Anbetracht dieser Komplexität ist es für traditionelle Parteien unerlässlich, ihre Strategien in sozialen Medien zu verbessern. Der Medienwissenschaftler Philipp Müller fordert, dass diese Kanäle stärker genutzt werden müssen, um die pluralistische Demokratie zu unterstützen. Angesichts des zunehmenden Einflusses rechter Ideologien in diesen Räumen, darunter rassistische und geschlechterdiskriminierende Themen, braucht die Gesellschaft ein gutes Händchen, um zwischen den verschiedenen Diskussionsarenen zu unterscheiden. Fachleute warnen zudem, dass eine unreflektierte Berichterstattung über Falschinformationen diese noch weiter verbreiten kann.

Die Herausforderung ist also groß, doch Mau gibt Grund zur Hoffnung. Die engagierten Bürger, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, könnten der Schlüssel sein, um die politische Mitte zu festigen und unsere Demokratie zu stärken. In dieser dynamischen und oft hitzigen Debattenkultur ist es wichtig, eine Stimme für diese stille Mitte zu finden und die Medienschaffenden aufzufordern, verantwortungsvoll mit den Informationen umzugehen, die sie verbreiten.