Niedersachsen fordert: Geburtskliniken in 40 Minuten erreichbar!

Niedersachsen fordert: Geburtskliniken in 40 Minuten erreichbar!
In Niedersachsen macht das Thema Geburtshilfe wieder von sich reden. Lange Anfahrtswege zur nächsten Geburtsklinik sind in vielen Regionen leider immer noch an der Tagesordnung, in einigen Gebieten müssen werdende Mütter mehr als eine Stunde fahren. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, fordern SPD und Grüne einen „Landesaktionsplan Gute Geburt“. Ziel ist es, die Fahrtzeit zum nächsten Geburtsort auf maximal 40 Minuten zu verkürzen, damit Frauen während der Geburt besser betreut werden können, wie NDR berichtet.
Der Vorschlag zielt darauf ab, die Qualität der geburtshilflichen Versorgung zu verbessern und für eine positive Geburtserfahrung zu sorgen. Diese hat langfristige Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Mutter und Kind, wie auch Eva Viehoff betont. Ein zentrales Anliegen ist, dass Hebammen während der Geburt stets präsent sind. Als „Heldinnen dieser Zeit“ bezeichnet Tanja Meyer von den Grünen die wertvolle Rolle der Hebammen in diesem Prozess.
Herausforderungen für die Geburtsversorgung
Die aktuellen Bedingungen sind jedoch angespannt. In Niedersachsen haben Geburtsstationen entweder temporär oder dauerhaft schließen müssen, was die flächendeckende Versorgung beeinträchtigt. Laut Experten gibt es zwar keine flächendeckende Mangelsituation, allerdings beklagen viele Hebammen die hohe Arbeitsbelastung, was einige dazu veranlasst, über einen Berufsausstieg nachzudenken. Von den geburtshilflichen Situationen in Städten, wo die Versorgungsengpässe besonders ausgeprägt sind, sind die Mütter dennoch mehrheitlich mit der Hebammenbetreuung zufrieden.
Um die Möglichkeiten der Geburtshilfe zu verbessern, fordert der Landtag umfassende Maßnahmen: von der Wohnortnähe der geburtshilflichen Angebote, dem Anspruch auf eine hebammenbegleitete Geburt, bis hin zur Reduzierung der Kaiserschnittrate. Diese lag 2023 in Niedersachsen mit 31,4 Prozent auf einem bundesweiten Rekordhoch, obwohl nur etwa 10 Prozent medizinisch indiziert sind. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wird auch die Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Geburtshilfe angestrebt. Die Schaffung eines Runden Tisches zur Hebammenversorgung in Niedersachsen ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Politische Diskussion und Reaktionen
Die politische Diskussion um den „Landesaktionsplan Gute Geburt“ ist dogmatisch. Während die SPD und die Grünen einen klaren Handlungsbedarf sehen, kritisiert die CDU den Aktionsplan als bloße Absichtserklärung ohne konkrete Finanzierungsmodelle und Anreize für die Ausbildung von Hebammen. Auch die AfD äußert Skepsis, ob die vorgelegten Pläne tatsächlich zu einer Erhöhung der Zahl der Hebammen in Niedersachsen führen werden.
Um die Perspektiven für Mütter und ihre Neugeborenen zu verbessern, soll künftig ein Zentrum entstehen, das die Eltern sowohl vor als auch nach der Geburt begleitet. Die Finanzierung erfolgt durch das Land Bremen. Die Verhandlungen dazu sind im Gange, und der Sozialausschuss befasst sich intensiv mit den verschiedenen Aspekten des Vorhabens.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob der geplante Aktionsplan die notwendigen Veränderungen mit sich bringt und die unübersichtliche Situation der Geburtshilfe in Niedersachsen nachhaltig verbessern kann.