Musikgeschmack im Alter: Warum Lieblingslieder weniger werden

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Neue Studie zeigt, wie sich Hörgewohnheiten über das Alter verändern: Weniger Lieblingslieder und Nostalgie-Effekte im Fokus.

Neue Studie zeigt, wie sich Hörgewohnheiten über das Alter verändern: Weniger Lieblingslieder und Nostalgie-Effekte im Fokus.
Neue Studie zeigt, wie sich Hörgewohnheiten über das Alter verändern: Weniger Lieblingslieder und Nostalgie-Effekte im Fokus.

Musikgeschmack im Alter: Warum Lieblingslieder weniger werden

In der Welt der Musik haben sich die Hörgewohnheiten über die Jahre stark verändert. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Portal der Association for Computing Machinery, beleuchtet diesen Wandel und zeigt, dass die Anzahl der Lieblingslieder im Alter abnimmt. Laut Radio Bielefeld untersuchte die Forschung über 40.000 Musikfans über einen Zeitraum von 15 Jahren. Dabei fiel auf, dass vor allem Teenager eine Vielzahl gemeinsamer Lieblingssongs teilen, während ältere Menschen mit deutlich weniger Lieblingsliedern auskommen.

Ein interessanter Aspekt der Studie ist, dass ältere Menschen seltener neue Künstler entdecken. Alan Said, Professor für Informatik an der Universität Göteborg und Co-Autor der Studie, erklärt, dass sich das musikalische Spektrum mit dem Alter verengt, während jüngere Menschen ein breiteres Repertoire an aktueller Popmusik hören und Trends folgen. Besonders in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter öffnen sich viele die Ohren für Neues, während später oftmals Nostalgie-Effekte zu einem Rückgriff auf die Musik der eigenen Jugend führen.

Der Einfluss des Alters auf den Musikgeschmack

Jüngere Hörer wünschen sich eine Mischung aus modernen Hits und älteren Schätzen, wo hingegen Menschen mittleren Alters oft nach einer Balance zwischen Neuem und Vertrautem suchen. Ältere Nutzer tendieren dazu, sich Angebote mit nostalgischen Inhalten präsentieren zu lassen. Dies verdeutlicht sich auch in den Veränderungen des Musikkonsums in den letzten Jahren, die MIZ dachstellte: Die Zeit, die Menschen mit traditionellem Radio verbringen, hat drastisch abgenommen – von 9 Stunden und 23 Minuten im Sommer 2018 auf nur noch 7 Stunden und 11 Minuten im Sommer 2021.

Im Gegensatz dazu stieg der Konsum über Online-Radios signifikant von 1 Stunde und 38 Minuten auf 2 Stunden und 33 Minuten. Auch die Nutzung kostenpflichtiger Musikstreaming-Dienste nahm um 20 % zu und liegt nun bei 2 Stunden und 36 Minuten pro Woche. Ungeachtet dieser modernen Trends bleibt die Musik von früher für viele ältere Hörer essenziell, was die Erarbeitung passgenauer Empfehlungen für unterschiedliche Altersgruppen umso wichtiger macht.

Nostalgie als Soundtrack des Lebens

Nostalgie spielt eine wesentliche Rolle im Musikgeschmack älterer Generationen. Häufig wird ihre Lieblingsmusik aus der Jugendzeit nach wie vor als “Soundtrack des Lebens” wahrgenommen. Wie die Studie des MDR zeigt, werden zwei Markanten im Musikverhalten älterer Hörer deutlich: Einerseits ziehen sie es vor, bekannte Songs zu hören, anstatt neue Musik zu entdecken; andererseits halten sie an einem bestimmten Musikstil fest.

Die Studienergebnisse zeigen auch, dass Bildung einen Einfluss auf den Musikgeschmack hat. Menschen mit höherem Bildungsniveau und künstlerischer Ausbildung neigen dazu, auch im Alter einen breiteren Musikgeschmack zu bewahren. Bemerkenswerterweise fanden frühere Studien an der Cambridge University heraus, dass sich der Musikgeschmack im Laufe des Lebens verändert: Als junger Erwachsener offenbart man sich musikalisch vielfältig, während dieser Reichtum im späteren Leben schmaler wird.

Insgesamt verdeutlichen diese Erkenntnisse, dass unser Umgang mit Musik über die Jahre hinweg einer ständigen Wandlung unterliegt. Von gemeinsamen Lieblingsliedern in der Jugend bis hin zu nostalgischen Rückblicken im Alter – die Liebe zur Musik bleibt ein fester Bestandteil unseres Lebens, wenngleich sich die Art und Weise, wie wir sie konsumieren und schätzen, kontinuierlich verändert.