Kunst und Kirche: Dortmund diskutiert Zukunft der sakralen Räume!
Dortmund diskutiert Zukunft der Kirchenbauten: Umnutzung, Kultur und gesellschaftliche Verantwortung im Fokus am 6. November 2025.

Kunst und Kirche: Dortmund diskutiert Zukunft der sakralen Räume!
Die Pauluskirche in Dortmund hat eine bedeutende Rolle als Kulturkirche übernommen und ist derzeit mit der Kunstinstallation „AFTERMATH – Die Reliquien der Heiligen Helena“ von Gerhard Rossmann präsent, die noch bis zum 26. Oktober 2023 zu sehen ist. Diese Entwicklung spiegelt den tiefgreifenden Wandel wider, den viele Kirchengebäude in Deutschland durchlaufen müssen – ein Wandel, der durch einen Rückgang der Kirchenbesucher und schrumpfende Gemeinden bedingt ist. Laut den Ankündigungen der Nordstadtblogger könnte über die Hälfte der rund 40.000 Kirchen in Deutschland innerhalb des nächsten Jahrzehnts geschlossen, abgerissen oder verkauft werden. In Dortmund selbst sind bis zu 30% der Kirchen betroffen, was mindestens 40 Gebäude umfasst.
Um diese Herausforderung anzugehen, wurde im Juli 2025 die „Zukunftskommission Kirchengebäude“ gegründet. Diese Kommission hat sich das Ziel gesetzt, Konzepte und Ideen zur neuen Nutzung von Kirchen zu entwickeln. Eine Auftaktveranstaltung zur öffentlichen Debatte findet am 6. November 2023 um 18:00 Uhr in der Ev. Stadtkirche St. Marien statt. Barbara Welzel, eine Professorin für Kunstgeschichte, hebt hervor, wie wichtig nicht-kommerzielle Räume in unseren Städten sind und dass wir über die Nutzung von Kirchen nachdenken sollten.
Traditionelle Strukturen im Wandel
Die Transformation von Kirchenbauten ist kein neues Thema. In Deutschland zeigt sich dieser Trend seit fast drei Jahrzehnten, wobei Säkularisationsprozesse und gesellschaftliche Veränderungen hierbei eine zentrale Rolle spielen. Historisch gesehen gab es bereits im Mittelalter Umnutzungen, etwa als Kapellen zu Schulräumen wurden. Heute stellt sich die Frage: Welche neuen Möglichkeiten gibt es für diese baukulturellen Schätze? Das Institut für die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, dass die Last der Mitgliederschwund in beiden großen Kirchen und die rasant sinkenden Kirchensteuereinnahmen dazu führen, dass Kirchen als kulturelle Stätten und urbane Markierungen neu gedacht werden müssen.
Die Umnutzung soll dabei nicht nur wirtschaftlichen Aspekten Rechnung tragen, sondern auch die kulturelle und baukünstlerische Bedeutung der Kirchengebäude wahren. Mit dem Fokus auf ihre spezifischen liturgischen Merkmale wie Altäre und Kirchtürme gilt es, den Innenraum und die Ausstattung während solcher Umnutzungsprozesse weitgehend zu erhalten. Diesbezüglich ist das „Wie“ der Umnutzung entscheidend, erklärt die EKHN, während die Frage „Ob“ bereits einen bedeutenden Teil des Diskurses über die Zukunft dieser Orte ausmacht.
Einblicke aus der Praxis
Einige positive Beispiele für die Transformation von Kirchenbauten geben Hoffnung. So wurde beispielsweise die Markus-Kirche in Dortmund in ein Sozial-Ökologisches Zentrum (SÖZ) umgewandelt. In diesem Zentrum werden diverse soziale und kulturelle Angebote bereitgestellt, die durch Mieteinnahmen und städtische Förderung finanziert werden. Diese Modellprojekte zeigen, wie eine funktionale Umwidmung gelingen kann, ohne die kulturellen Werte der Kirchen zu gefährden.
Die Herausforderungen sind jedoch groß. Bei Umnutzungen ist es unerlässlich, dass bauliche Eingriffe nachdenklich und nachhaltig erfolgen und den Denkmalwert der Gebäude nicht schmälern. Derartige Veränderungen sollten reversibel sein, das heißt, dass sie auf das Notwendigste beschränkt werden müssen.
Ein offenes Ohr für diese tiefgreifenden Themen findet sich in der breiten Öffentlichkeit. Die bevorstehende Diskussion am 6. November wird zeigen, ob wir gemeinsam Lösungen finden, die Kirchen als Resonanzräume der Gesellschaft zu erhalten und sie für die Bedürfnisse der Bürger von morgen zu transformieren.