Ewige Rostlaube: Berlins Oldtimer zieht um - Ein einzigartiges Experiment!
Ein Oldtimer-Unikat aus 1956, der seit 40 Jahren nicht gewaschen wurde, zieht wegen Umweltzonen in Berlin um – ein faszinierendes Experiment.

Ewige Rostlaube: Berlins Oldtimer zieht um - Ein einzigartiges Experiment!
Wer hätte gedacht, dass ein verbeulter Opel Olympia Caravan aus dem Jahr 1956 solch ein Aufsehen erregen kann? Das Fahrzeug von Hanns-Lüdecke Rodewald zieht nicht nur Passanten in Berlin in seinen Bann, sondern wirft auch spannende Fragen zum Thema Fahrzeugpflege und Nachhaltigkeit auf. Antenne Münster berichtet, dass der Wagen, der bereits seit 1977 nicht mehr gewaschen wurde, nun gezwungen ist, seinen Standort zu wechseln. Ein Umbau im Berliner Graefekiez zur autofreien Zone macht dies notwendig.
Traditionell stand der Opel zuvor vor einem beliebten Café – nun soll er vor einer Pizzeria stehen. Rodewald, emeritierter Professor für Fahrzeugsicherheit, führt mit diesem Auto ein einzigartiges Experiment durch: „Wie lange kann ein Auto fahren, wenn man nur die allernotwendigsten Reparaturen durchführt?“ Diese Fragestellungen schließen sowohl die fachlichen als auch die praktischen Aspekte seiner Lehrveranstaltungen mit ein.
Ein ungewöhnlicher Oldtimer
Der Opel Olympia, ein Blickfang der besonderen Art, hat nicht nur Patina, sondern auch zahlreiche Geschichten zu erzählen. Wie Motor-Talk berichtet, wurde das Auto 1976 von einem Lebensmittelhändler in Koblenz für 600 Mark gekauft und ist seitdem ein ständiger Begleiter von Rodewald. Der Zustand des Wagens ist allerdings mehr als nur bescheiden: Verbeult, verrostet und teilweise mit Moos bewachsen, wird er von zahlreichen Anwohnern und Passanten bewundert. Einige bewundern die Originalität, andere hinterlassen sogar Liebesbriefe an den Besitzer.
Umweltzonen stellen jedoch eine Herausforderung dar. Da der Oldtimer kein H-Kennzeichen besitzt und somit nicht den strengen Anforderungen an emissionsarme Fahrzeuge genügt, war Rodewald auf eine Ausnahmegenehmigung angewiesen. Diese erlaubt ihm, sein geliebtes Fahrzeug weiterhin in der Umweltzone zu bewegen – allerdings nur zu touristischen Zwecken und für Filmaufnahmen.
Wagen mit Geschichte
Die technischen Details des Opel sind faszinierend: Mit einem teilsynchronisierten Dreiganggetriebe und einem Vierzylinder-Motor mit 45 PS erreicht der Wagen eine maximale Geschwindigkeit von 122 km/h. Trotz der alternden Technik hat der Oldtimer beeindruckende 170.000 Kilometer hinter sich – ursprünglich waren es nur 90.000 Kilometer. Rodewald lässt nur die notwendigsten Reparaturen durchführen, wie etwa den Austausch der Reifen, Zündkerzen und Bremsbeläge. Das Ergebnis? Der Opel hat noch TÜV und hält sich bemerkenswert gut – ein echtes Kleinod auf Berlins Straßen.
In Deutschland gibt es mehr als 900.000 Oldtimer mit H-Kennzeichen, die unter bestimmten Bedingungen in Umweltzonen fahren dürfen. Das kann für viele Liebhaber solcher Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung sein. Wie ADAC erläutert, ist der Fahranteil von Oldtimern im Vergleich zum gesamten Verkehr verschwindend gering, dennoch werden für sie Sonderregelungen geschaffen.
Für Rodewald bleibt die Frage spannend: Wie lange wird sein Opel Olympia Caravan noch fahren, während er diesem faszinierenden Experiment folgt? Bekanntlich trägt das Fahrzeug nicht nur die Patina der Jahre, sondern auch die Geschichten und Erinnerungen, die sich im Inneren mit dem Duft von Moos und Erde vermischen. Das macht seinen Charme aus und festigt seine Position als ein Stück urbanes Kulturgut in Berlin.