Schüler kreieren einzigartige Fotoapparate aus Dosen in Pirmasens!
Schüler des Hugo-Ball-Gymnasiums in Pirmasens bauen Fotoapparate aus Dosen. Workshop und Ausstellung zur Ambrotypie 2026.

Schüler kreieren einzigartige Fotoapparate aus Dosen in Pirmasens!
Am 3. Oktober 2025 fand im Pirmasenser Kulturzentrum ein ganz besonderer Workshop statt, bei dem Schülerinnen und Schüler des Hugo-Ball-Gymnasiums in Pirmasens kreativ werden konnten. Unter der Leitung von Steffen Diemer und unterstützt von Kunstlehrer Ralph Ehrenreich sowie Diemers Assistentin Inessa Siebert, durften die Kinder Fotoapparate aus Getränkedosen bauen. Das Event hatte zum Ziel, den Nachwuchsn fotografisch an die Kunst heranzuführen, dabei gleichzeitig die Ressourcen effizient zu nutzen.
Jedes Kind stellte seinen eigenen Fotoapparat her, der die Möglichkeit bietet, mit einfachen Mitteln beeindruckende Fotografien zu erstellen. Nachdem die Konstruktion abgeschlossen war, erhielt jedes Kind die Aufgabe, seinen Apparat an einem persönlichen Ort in Pirmasens aufzustellen. Eine spannende Herausforderung, denn die Belichtungszeit für die entstandenen Bilder beträgt stolze eine Woche. Steffen Diemer wird nach dieser Zeit die Dosen einsammeln und die Fotos in seinem Labor entwickeln – ganz im Stil des traditionellen Nassplatten-Kollodium-Verfahrens.
Die Ausstellung
Die entwickelten Werke werden dann Teil einer Wechselausstellung im Forum Alte Post sein, die vom 13. September bis 25. Oktober 2026 gezeigt wird. Diese Ausstellung, selbst ein Highlight, wird sich auf Fotografien von Pflanzen aus Pirmasens und Umgebung konzentrieren, die im Nassplatten-Kollodium-Verfahren entstanden sind. Diese fotografische Technik hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert und bleibt in der heutigen Zeit ein faszinierendes Verfahren.
Bereits zuvor hat Steffen Diemer mit seiner Ausstellung „Still Silver – Bilder der Dinge“ auf sich aufmerksam gemacht. Diese war vom 25. Mai bis 29. Juli 2018 im Forum Alte Post zu sehen und umfasste 80 Arbeiten, die in Größen bis zu 80 x 120 cm präsentiert wurden. Dabei wurden nicht nur Portraits von Pirmasensern, einschließlich des Oberbürgermeisters Dr. Matheis, gezeigt, sondern auch die Auswirkungen der regionalen Schuhindustrie auf die Kunst abgebildet. Der Künstler nahm sich Zeit, die Technik und ihre Hintergründe zu perfektionieren, und setzte auf eine mobile Dunkelkammer, um zeitgemäße Fotografie in die Traditionsstadt Pirmasens zu bringen.
Das Verfahren im Detail
Das Nassplatten-Kollodium-Verfahren, das Diemer für seine Werke verwendet, geht auf die Entwicklungen von Frederick Scott Archer und Gustave Le Gray in den 1850er Jahren zurück. Die Technik erfordert schnelle Verarbeitung und ist bekannt für die hohen künstlerischen Ansprüche, die sie an die Fotografen stellt. Glasplatten werden mit einer gallertartigen Schicht überzogen, die lichtempfindliche Stoffe enthält. Diese Herausforderungen machen jedes Foto zu einem Unikat, was die Faszination für diese alte Methode bis heute ausmacht.
Insgesamt zeigt die Kombination aus Workshops und Ausstellungen, wie lebendig die Kunstszene in Pirmasens ist. Hier haben nicht nur die kleinen Künstler die Chance, sich auszuprobieren, sondern die gesamte Stadt profitiert auch von der Wertschätzung für das Handwerk und die Traditionskunst. Mehr Informationen rund um die Wettbewerbe und die große Ausstellung werden sicher noch folgen.
Für weitere Details zu den Veranstaltungen und dem gesamten Programm lohnt sich ein Blick auf die umfassenden Informationen in den Artikeln von rheinpfalz.de, kunstportal-pfalz.de und den Hintergründen zur Kollodium-Nassplatte.