Traditionsgeschäft Schuhhaus Hammes in Trier schließt nach 130 Jahren!
Das Schuhhaus Hammes in Trier schließt nach fast 130 Jahren. Insolvenz und Ausverkauf bis Ende September 2025.

Traditionsgeschäft Schuhhaus Hammes in Trier schließt nach 130 Jahren!
Nach fast 130 Jahren in Trier wird das traditionsreiche Schuhhaus Hammes seine Türen schließen. Die Insolvenz wurde Ende Juli 2025 bekannt gegeben, und der Ausverkauf hat bereits begonnen, er läuft bis zum 30. September 2025. Das Geschäft wurde 1896 in der Nagelstraße als Maßschuhgeschäft gegründet und hat bei der Adressänderung während des Zweiten Weltkriegs stets die Herausforderungen gemeistert. Seit 1953 ist es in der Fleischstraße 33 zu finden und wird seit 1975 in dritter Generation von Rainer und Helga Hammes geführt.
Die Schließung ist traurige Realität, da die Betreiber keinen Nachfolger finden konnten. Der 82-jährige Rainer Hammes, der das Geschäft seit 50 Jahren führt, hat sich bereits bei seinen Kindern und den Mitarbeitern umgehört, aber niemand hat Interesse an einer Übernahme gezeigt. Diese Situation ist nicht einzigartig. Laut dem ZDF ist das Finden von Nachfolgern für viele Unternehmen in Deutschland ein wachsendes Problem. Die Kammern berichteten, dass von rund 9.600 Senior-Unternehmern, die sich 2024 beraten ließen, nur knapp 4.000 potenzielle Übernehmer interessiert waren.
Nachfolgen im deutschen Mittelstand
Der Mangel an Nachfolgern könnte weitreichende Folgen nach sich ziehen. Die DIHK warnt, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre bis zu 250.000 Betriebe schließen könnten, darunter auch wirtschaftlich gesunde Unternehmen. Die Ursachen sind vielfältig: Hohe Bürokratie, steigende Lohn- und Energiekosten sowie eine unsichere Wirtschaftslage machen es für potenzielle Nachfolger unattraktiv, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ein Viertel der alten Unternehmer erwägt aktuell, ihren Betrieb aufzugeben, da kein Nachfolger in Sicht ist.
Die Lücke zwischen übergabebereiten Unternehmen und Nachfolgeinteressierten hat sich seit 2019 nahezu verdoppelt. Besonders kritisch ist die Situation im Einzelhandel, Gastgewerbe und Verkehrsgewerbe, wo auf einen potenziellen Nachfolger oft mehr als drei bis vier Betriebe kommen.
Was sind die Lösungen?
Die Wirtschaft fordert von der Bundesregierung Handlungen zur Entlastung. Vor allem ein Abbau der Bürokratie und eine Unterstützung bei den steigenden Kosten sollen angegangen werden. Die DIHK schlägt vor, eine zentrale Anlaufstelle für den Nachfolgeprozess zu schaffen und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen. Eine Stärkung der Nachfolgekultur sowie eine bessere Integration des Unternehmertums in das Bildungssystem könnten ebenfalls hilfreiche Schritte sein.
Die Zukunft ist also ungewiss, nicht nur für das Schuhhaus Hammes, sondern für viele kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Die Schließung eines Traditionsgeschäfts wird von der lokalen Gemeinschaft als großer Verlust empfunden und wirft ein Licht auf die Herausforderungen, die viele Betriebe in der Region gegenwärtig zu bewältigen haben.