Massive Proteste in Bure: Gegner des Atommüll-Endlagers mobilisieren!
Proteste in Bure gegen das geplante Atommüll-Endlager Cigéo am 20. September 2025: Umweltaktivisten fordern eine Atomwende.

Massive Proteste in Bure: Gegner des Atommüll-Endlagers mobilisieren!
Am Samstag, dem 20. September 2025, schallten eindringliche Rufe durch das kleine Dorf Bure in der Region Lothringen, nur einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt. Die Demonstranten, aus verschiedenen Ecken des Landes zusammengekommen, protestierten gegen den Bau eines Endlagers für hochradioaktiven Atommüll, das die französische Behörde Andra plant. Trotz der Differenzierung zwischen den Angaben der Organisatoren und der Polizei bezüglich der Teilnehmerzahl schätzen die Veranstalter die Menge auf etwa 2000, während die Behörden von rund 700 sprechen. Eine unabhängige Schätzung beziffert die Teilnehmer zwischen 600 und 700. Bei der Demonstration waren Umweltgruppen, lokale Bauern und besorgte Familien zahlreich vertreten, teils festlich, teils ernst entschlossen. Musikalische Einlagen und Redebeiträge zeigten die Vielfalt der Meinungen, während die Botschaft klar war: “Die Risiken werden systematisch heruntergespielt”, äußerte eine Aktivistin.
Ein entscheidender Aspekt des Protests war die taggenaue Erinnerung an den zehnten Jahrestag der Katastrophe in Fukushima – ein weiterer Grund, warum viele Menschen der Atomkraft skeptisch gegenüberstehen. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: “Atomkraft ist keine Lösung, weder für heute noch für die Zukunft”. Laut Umfragen befürworten 62% der Franzosen einen Ausstieg aus der Atomkraft, obwohl die lokale politische Führung, angeführt von der Wirtschaftsministerin Le Maire, die Unterstützung für Atomkraft bekräftigt und die Notwendigkeit des Endlagerprojekts betont. Bürgermeister Lefèvre zeigte sich zwar gesprächsbereit, zeigte aber auch Unterstützung für die wissenschaftlich untermauerten Lösungen.
Die Situation in Bure
Bure selbst ist keiner größeren Häufung von Menschenansammlungen gewohnt. Mit weniger als hundert Einwohnern ist die Region dünn besiedelt und bietet einen Blick auf alte Bräuche und das einfache Landleben. Doch die ruhige Idylle wird immer wieder durch die laufenden Proteste gestört. Organisationen wie “BureStop” und “Sortir du nucléaire”, unterstützt von Greenpeace Frankreich, mobilisieren regelmäßig. Ein permanentes Protestcamp hat sich etabliert, und es gibt immer wieder kleinere Sabotageaktionen, was zu einer gespaltenen Meinung in der Region führt. Während die einen den Fortschritt durch neue Technologien und Klimaschutz als Argument anführen, warnen Kritiker vor den Risiken, die die unterirdische Lagerung von Atommüll mit sich bringt.
Das geplante Endlager, genannt Cigéo, soll über 270 Kilometer unterirdische Gänge verfügen und in einer Tiefe von 500 Metern installiert werden, was in einer Bauweise geschieht, die voraussichtlich mehr als anderthalbmal so viel Beton benötigt wie der Gotthardtunnel. Geplant ist, erste Atommüllbehälter ab 2035 im Lager unterzubringen, wobei die ersten Arbeiten bereits gegen Ende 2027 oder Anfang 2028 beginnen sollen. Doch die Zeit drängt: Das Lagerbecken in La Hague, wo derzeit ein Großteil des französischen Atommülls lagert, könnte schon 2030 voll sein, weshalb die Suche nach Lösungen immer dringlicher wird. Die geschätzten Kosten für das Cigéo-Projekt belaufen sich auf mindestens 73 Milliarden Euro, was bei vielen Bürgern die Frage aufwirft, ob eine solche Investition sinnvoll ist.
Die Proteste in Bure sind laut aktiven Teilnehmern nur der Anfang eines wachsenden Widerstands gegen das Endlagerprojekt. Die politischen Reaktionen werden genau beobachtet und dürften sowohl in der Region als auch landesweit für Bewegung sorgen. Die nächsten Schritte bleiben mit Spannung abzuwarten.
Für weitergehende Informationen über die Proteste gegen das geplante Endlager für Atommüll in Ostfrankreich können Sie die Artikel auf stern.de, btcc.com, und zeit.de nachlesen.