Saarlouis erinnert an Samuel Yeboah: Gedenktafel enthüllt!

Saarlouis erinnert an Samuel Yeboah: Gedenktafel für das Opfer eines Brandanschlags wird ausgestellt, 30 Jahre nach der Tragödie.
Saarlouis erinnert an Samuel Yeboah: Gedenktafel für das Opfer eines Brandanschlags wird ausgestellt, 30 Jahre nach der Tragödie. (Symbolbild/NAGW)

Saarlouis erinnert an Samuel Yeboah: Gedenktafel enthüllt!

Saarlouis, Deutschland - Am 27. Juni 2025 wurde in Saarlouis eine Gedenktafel für Samuel Yeboah enthüllt, einen Flüchtling aus Ghana, der vor 30 Jahren bei einem mutmaßlich rechtsextremen Brandanschlag ums Leben kam. Die Tafel wurde von der Aktion 3. Welt Saar übergeben und wird fortan im Foyer des Rathauses angebracht. Zur Erinnerung an dieses tragische Ereignis kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zusammen, um den Opfern von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt zu gedenken. In den letzten Jahren wurde eine lückenlose Aufklärung der Ereignisse gefordert, besonders nachdem die Ermittlungen aufgrund neuer Erkenntnisse vor fast fünf Jahren wieder aufgenommen wurden. tagesschau.de berichtet, dass die Gedenktafel schon 2001 gefertigt wurde, jedoch nur kurz am Rathaus ausgestellt war und anschließend entfernt wurde. Ein Zeichen der Erinnerung ist mittlerweile auch die Infotafel, die 2021 neben dem ehemaligen Asylbewerberheim aufgestellt wurde und über die Hintergründe des Anschlags informiert.

Die Gedenkfeier, die im Rahmen dieses besonderen Anlasses stattfand, wurde von der Stadtverwaltung, der Evangelischen Kirchengemeinde und der Katholischen Pfarreiengemeinschaft organisiert. In bewegenden Worten erinnerte der Beigeordnete der Stadt, Günter Melchior, an die rassistischen Vorfälle in Saarlouis und der damaligen Zeit. Vor dem 19. September 1991, dem Datum des Anschlags, gab es bereits fünf Attacken auf Asylunterkünfte in der Stadt. Melchior mahnte, die Erinnerung an diesen Vorfall wachzuhalten, um die Gefahren des Rechtsextremismus nicht zu vergessen, die sich bis heute in Deutschland manifestieren. saarbruecker-zeitung.de erläutert, dass bei dem Anschlag 18 weitere Menschen verletzt wurden, was die Tragweite und Brutalität der Tat unterstreicht.

Ein Aufruf zur Toleranz

Pfarrer Volker Hassenpflug sprach beim Gedenkgottesdienst über die Ängste und Hoffnungen der damals Betroffenen. Er und Diakon Arnulf Schmitz leiteten den ökumenischen Gottesdienst, der den Anwesenden Gelegenheit gab, innezuhalten und nachzudenken. Dabei stellten sie grundlegende Fragen zur Bereitschaft der Gesellschaft, sich mit Rassismus und deren Folgen auseinanderzusetzen. Unter den Gästen waren auch vier Geflüchtete, die in den letzten Jahren nach Deutschland kamen und ihre unangenehmen Erfahrungen teilten. Ahmad Sinou, einer von ihnen, äußerte die Hoffnung, dass seine Kinder in Deutschland akzeptiert werden, während Amal Haj Othman den Wunsch nach Sicherheit und Teilhabe an der Gesellschaft betonte.

Samuel Yeboahs tragische Geschichte ist nicht nur ein persönlicher Verlust, sondern spiegelt auch die gesamtgesellschaftliche Herausforderung wider, sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zur Wehr zu setzen. Gemeinsam mit der Gedenktafel soll dies ein Zeichen für Toleranz und gegen die Gewalt des Rechtsextremismus sein. Dabei sei der Anstieg der rechtsextremen Straftaten in Deutschland, der laut bpb.de im letzten Jahrzehnt zugenommen hat, ein deutliches Warnsignal: Mehr als 23.000 rechtsextreme Taten wurden 2020 verzeichnet, darunter auch zahlreiche Gewalttaten. In Zeiten, in denen die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Akzeptanz und Ausgrenzung größer denn je scheint, ist es wichtiger denn je, zusammenzustehen.

Details
OrtSaarlouis, Deutschland
Quellen