Abenteuer oder Verzweiflung? Obdachlose stehlen Yacht auf Mallorca!

Can Pastilla, Spanien - Am 22. April 2025 sorgt ein Vorfall auf Mallorca für Aufsehen. Zwei Obdachlose im Alter von 53 und 59 Jahren haben eine zwölf Meter lange Segelyacht im Hafen von San Antonio de la Playa gestohlen. Diese Aktion fand am Ostersonntag statt und wurde später als Diebstahl gemeldet. Wie die Badische Neueste Nachrichten berichten, brachen die Männer in das Boot ein und setzten mit der Yacht in See.

Die Situation eskalierte, als die beiden, die vom Flughafen Palma aus ihren Plan starteten, die Orientierung verloren. Nachdem sie 25 Kilometer südlich in der Nähe von Cabrera gefunden wurden, setzten sie schließlich einen Notruf ab. Die Wasserschutzpolizei rettete die Männer, die keine Gegenwehr leisteten, und festnahm sie anschließend.

Die Flucht und ihre Umstände

Die Guardia Civil bestätigte, dass einer der Männer zuvor Erfahrung in der Schifffahrt hatte und seinen Begleiter dazu überredete, die Yacht zu kapern. Zunächst unbekümmert fuhren sie aufs Meer hinaus und konsumierten sämtliche Vorräte an Bord. Doch das Abenteuer nahm eine dramatische Wendung: Der erfahrenere Mann verlor aufgrund von hohem Alkoholkonsum das Bewusstsein, während sein Begleiter, ohne jegliche Bootskenntnisse, in Panik geriet. Trotz Schwierigkeiten, seine Position zu kommunizieren, gelang es dem Paniker schließlich, die Seenotrettung zu erreichen. Er folgte den Ratschlägen der Beamten und warf das Notfunkgerät ins Wasser, um seine Position zu bestimmen, obwohl er wusste, dass dies rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Die Seenotrettung warf ein Schnellboot aus, um den unglücklichen Kapitänen zu helfen, während ein Schlepper die gestohlene Yacht übernahm.

Die Fragen, die nach diesem Vorfall aufkommen, sind zahlreich. War dies ein verzweifelter Versuch, aus der prekären Lebenssituation zu entkommen? Auf Mallorca herrscht, wie auch die Mallorca Zeitung aufzeigt, eine massive Wohnungsnot. Hohe Mietpreise, illegale Ferienvermietungen und ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum treiben viele Menschen in die Obdachlosigkeit. Die Realität sieht so aus, dass einige Obdachlose im Eingangsbereich des Flughafens übernachten, ungehindert trotz der Versuche des Betreibers, sie zu vertreiben.

Die Wohnungskrise als Grundproblem

Ein Beispiel für die aktuelle Wohnungsnot ist das Schicksal von Alba Mazón Sánchez, einer 28-jährigen Frau aus Sóller, die Schwierigkeiten hat, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Trotz eines Hochschulabschlusses und einer Anstellung im Hotel- und Gaststättengewerbe steht sie vor der Herausforderung, ihren auslaufenden Mietvertrag nicht verlängert zu bekommen. Die Mietpreise in Sóller liegen zwischen 1.600 und 1.700 Euro, was für sie unerschwinglich ist. Aktuell zahlt sie 500 Euro für eine kleine, alte Wohnung, doch die Unsicherheit über ihre Wohnsituation bringt sie in große Angst vor Obdachlosigkeit.

Die Ursachen für die Krise sind vielfältig: Die touristische Vermietung und die Käufe durch wohlhabende Ausländer drücken die Preise in die Höhe. Zudem sind in Sóller keine Sozialwohnungen vorhanden, und geplante Projekte sind ungewiss. Viele, einschließlich Mazón, sehen das Problem als nicht ausreichend diskutiert an und fordern mehr Aufmerksamkeit und Maßnahmen von der Politik.

Der Vorfall der beiden Obdachlosen, die ein verzweifeltes Abenteuer in einer gestohlenen Yacht wagten, beleuchtet eindringlich die tiefen sozialen Probleme, die Mallorca plagen. Der Kampf um Wohnraum und die damit verbundenen Schwierigkeiten scheinen nicht nur individuelle Tragödien zu sein, sondern auch ein Symptom eines größeren gesellschaftlichen Missstandes.

Details
Vorfall Diebstahl, Notfall
Ursache Wohnungsnot, Alkohol
Ort Can Pastilla, Spanien
Festnahmen 2
Quellen