Istanbul im Schock: 185 Erdbeben erschüttern Stadt und Menschen!

Erdbebenserie in Istanbul: Mehr als 185 Nachbeben, über 236 Verletzte, steigende Sorgen um Gebäudesicherheit und Stadtentwicklung.
Erdbebenserie in Istanbul: Mehr als 185 Nachbeben, über 236 Verletzte, steigende Sorgen um Gebäudesicherheit und Stadtentwicklung. (Symbolbild/NAG Archiv)

Istanbul, Türkei - Die Erdbebenserie in Istanbul hält die Bewohner in Atem. Am 24. April 2025 registrierte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad sowohl ein starkes Beben der Stärke 6,2 mit Epizentrum im Marmarameer als auch mehr als 185 Nachbeben der Stärken 4 bis 5. Der Gesundheitsminister Kemal Memişoğl berichtete von 236 Verletzten, wobei 173 von ihnen aus Istanbul stammen. Unter diesen Verletzten sind mindestens 15 Patienten, die weiterhin in Krankenhäusern behandelt werden, viele aufgrund von Verletzungen, die sie sich beim Sprung aus Gebäuden zugezogen haben. Trotz der heftigen Erschütterungen gibt es bislang keine Meldungen über eingestürzte Häuser, wie das Istanbuler Gouverneursamt bestätigte.

Ein besorgniserregender Zustand ist die Tatsache, dass mehr als eine Million Gebäude in Istanbul als nicht erdbebensicher gelten. Viele Einwohner fürchten um ihre Sicherheit und verbringen die Nächte im Freien, nachdem sie Zelte in Parks aufgeschlagen haben. Angesichts der zahlreichen Erdstöße warnt Afad vor dem Betreten gefährdeter Gebäude und kündigt an, dass weitere Erdbeben zu erwarten sind. Diese Situation hat außerdem zu einem Anstieg der Hotelbuchungen an der türkischen Ägäisküste geführt, da Istanbuler versuchen, der Gefahr in ihrer Heimat zu entkommen.

Politische Reaktionen und Stadtentwicklung

Die Reaktionen auf die aktuellen Erdbeben sind unterschiedlich. Präsident Erdogan warnte vor einer politischen Ausnutzung der Situation und betonte die Notwendigkeit der Einheit unter den Bürgern. Die Opposition kritisiert indes die Regierung für Versäumnisse in der Stadtentwicklung und bei der Einhaltung von Erdbebensicherheitsvorschriften. Diese Vorwürfe finden Gehör, da rund 1.400 Schadensmeldungen an Gebäuden registriert wurden. Zudem wurden geschätzte 1,5 Millionen Bauten in Istanbul als „riskant“ eingestuft, infolge mangelhafter Evakuierungsplanung und Bauaufsicht.

Die Sorgen über die Gebäudesicherheit sind nicht neu. Laut Experten wächst die Besorgnis, dass Istanbul von einem noch schwereren Erdbeben betroffen sein könnte. Viele der älteren Gebäude, insbesondere in Vierteln mit schlechtem Boden, sind als erdbebensicher eingestuft. In der Stadtverwaltung liefen bereits Gebäudekontrollen, und 85.000 Einwohner hatten nach einem früheren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion eine Prüfung ihrer Wohnungen beantragt.

Historischer Kontext und seismische Risiken

Der Drang zur Flucht aus Istanbul wird auch von den Erinnerungen an die verheerenden Erdbeben der Vergangenheit geprägt. Im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben die schweren Erdbeben im vergangenen Jahr über 20.000 Menschen das Leben gekostet, während die Gesamtzahl der verletzten Personen auf über 72.879 geschätzt wird. Kritiker werfen der Regierung vor, kein effektives Frühwarnsystem implementiert und bestehende Bauvorschriften zur Erdbebensicherheit schleifen lassen zu haben.

Istanbul liegt in einer tektonischen Hochrisikozone, bedingt durch die Kollision der Afrikanischen und Eurasischen Platte. Experten warnen, dass auch die Stadt selbst von einem Beben mit einer Stärke über 7,0 betroffen sein könnte. Bei früheren bekanntermaßen verheerenden Erdbeben in der Türkei, wie das in Izmit 1999, starben mindestens 17.000 Menschen. Die Dringlichkeit einer umfassenden Überprüfung und eventuell notwendiger Sanierungsmaßnahmen in Istanbul konnte bislang nicht ignoriert werden.

Die komplexe Lage verwoben mit der finanziellen Unsicherheit, infolge der Wirtschaftskrise und Inflation, verschärft die Herausforderungen für die Einwohner. Damit bleibt die Frage der Erdbebensicherheit in Istanbul nicht nur eine bauliche, sondern auch eine soziale und politische Herausforderung.

Für weitere Informationen über die aktuelle Situation in Istanbul, lesen Sie mehr bei Sächsische.de, Tagesschau.de und Geo.de.

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Ort Istanbul, Türkei
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