Neue Gewalt in Syrien: Drusen unter Beschuss – Mindestens 15 Tote!

Erneute Gewalt in Syrien: Mehrere Drusen getötet. Hintergrund und Auswirkungen der aktuellen Konflikte unter den religiösen Minderheiten.
Erneute Gewalt in Syrien: Mehrere Drusen getötet. Hintergrund und Auswirkungen der aktuellen Konflikte unter den religiösen Minderheiten. (Symbolbild/NAG Archiv)

Suweida, Syrien - In Syrien sind erneut mehrere Drusen getötet worden, berichten Aktivisten über einen brutalen Angriff, der auf die drusische Minderheit abzielte. Insgesamt wurden 15 Angehörige dieser Gemeinschaft in einem Hinterhalt getötet. Neun der Opfer wurden unmittelbar auf der Straße zwischen Suweida und Damaskus erschossen. Tragischerweise zeigt sich, dass einige Leichname sogar verbrannt wurden. Diese Informationen stammen von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Berichterstattung aus einem Netzwerk von Informanten und Aktivisten vor Ort bezieht. Drusische Quellen in Suweida haben den Angriff bestätigt.

In den vergangenen Tagen ist die Gewalt in Syrien eskaliert, wobei mindestens 56 Personen in verschiedenen Auseinandersetzungen ihr Leben verloren haben. Die Konflikte zwischen sunnitischen Milizen und drusischen bewaffneten Gruppen wurden durch eine umstrittene Tonaufnahme ausgelöst, in der der Prophet Mohammed beleidigt worden sein soll. Diese Aufnahme wurde zunächst einem Drusen zugeschrieben, was zu den gewaltsamen Reaktionen führte. Das syrische Innenministerium äußerte sich dazu und erklärte, dass die beschuldigte Person nicht mit der Aufnahme in Verbindung stehe.

Gesellschaftliche Zerbrechlichkeit

Die aktuellen Vorfälle verdeutlichen die Zerbrechlichkeit der syrischen Gesellschaft, die nach Jahren des Bürgerkriegs noch immer gespalten ist. Die Risiken weiterer konfessionsgebundener Konflikte sind hoch, während die syrische Regierung versucht, das Land zu einen. Allerdings handeln viele Milizen weiterhin unabhängig von den staatlichen Autoritäten. Hikmat al-Hidschri, ein prominent drusischer geistlicher Anführer, hat die Gewalt verurteilt und international Maßnahmen gefordert. Er betonte, dass eine Regierung ihr eigenes Volk nicht mit ideologisch motivierten Milizen bekämpfen dürfe.

Die Drusen, eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam im 11. Jahrhundert hervorging, leben vor allem in Syrien, Libanon, Israel und Jordanien. Während vieler Drusen während der Herrschaft von Baschar al-Assad nahe standen, gibt es innerhalb der Gemeinschaft unterschiedliche Ansichten zur neuen islamistisch geführten Führung des Landes.

Religiöse Vielfalt in Syrien

Syrien ist ein Land mit einer komplexen religiösen Landschaft, in der verschiedene Volks- und Religionsgruppen koexistieren. Vor dem Bürgerkrieg, der 2011 begann, machten Sunniten etwa 75% der Bevölkerung aus. Sunnitische Muslime und die alawitische Minderheit, von denen viele mit der herrschenden Familie al-Assad verbunden sind, stehen in einem historischen Spannungsverhältnis. Dies hat zu anhaltenden sozialen und politischen Spannungen geführt.

Eine wichtige Rolle spielt auch die kurdische Bevölkerung, die seit dem Bürgerkrieg eine autonome Verwaltung in Nord- und Ostsyrien errichtet hat. Die drusische Gemeinschaft und andere religiöse Gruppen wie Christen und Jesiden tragen zur kulturellen Vielfalt des Landes bei. Diese Entwicklungen machen deutlich, wie komplex und fragil die Situation in Syrien ist, und wie dringend internationale Unterstützung benötigt wird, um die Spannungen zu entschärfen und die Gewalt zu beenden.

Für mehr Informationen über die drusische Gemeinschaft und die religiösen Strukturen in Syrien, lesen Sie die Berichterstattung von Kölner Stadt-Anzeiger und Deutschlandfunk.

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Ort Suweida, Syrien
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