MATH+: Neue Technologien für die Demokratie und Meinungsbildung!

Einsteinufer, 10587 Berlin, Deutschland - Am 22. Mai 2025 kündigte die Technische Universität Berlin wesentliche Neuerungen im Exzellenzcluster MATH+ an, das sich auf die mathematische Optimierung konzentriert. Sebastian Pokutta, Vizepräsident des Zuse-Instituts Berlin und Leiter des Fachgebiets „Mathematische Optimierung“, ist einer der drei Sprecher für MATH+. In der kommenden Förderphase wird ein besonderes Augenmerk auf die soziale Dynamik der Meinungsbildung gelegt, um die Funktionsweise der Meinungsbildung und deren Auswirkungen auf die Demokratie zu verstehen. Ziel ist es, demokratische Werte und Prozesse zu stärken und zu schützen, insbesondere im Kontext der sich verändernden Medienlandschaft.
Die Herausforderungen, die durch die Verbreitung und den Wandel von Meinungen über soziale Medien entstehen, sind in den letzten Jahren exponentiell gewachsen. Diese Entwicklung hat zu einem steigenden Bedarf an verlässlichen Informationen geführt, was für das Funktionieren einer Demokratie entscheidend ist. So berichtet die Bundeszentrale für politische Bildung, dass das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in Medien und Regierung gesunken ist. Im Jahr 2024 betrug das Vertrauen in die Medien 47%, im Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 48% und das Vertrauen in die Regierung fiel von 47% auf 42%.
Einfluss von Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz und Optimierungsmethoden nehmen eine zentrale Rolle im Exzellenzcluster ein. Andrea Walther, die zweite Sprecherin von MATH+ und Leiterin des Fachgebiets für Mathematische Optimierung an der Humboldt-Universität, hebt hervor, dass Nachhaltigkeit für die nächste Förderphase von großer Bedeutung ist. Dabei wird der Fokus auf Algorithmen gelegt, die eine Effizienzsteigerung im Mobilitäts- und Energiesektor ermöglichen sollen. Außerdem sollen optimierte Algorithmen den Stromverbrauch von KI beim Lernen reduzieren.
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz stellen auch Herausforderungen für den demokratischen Diskurs dar. Die neueste Generation von KI-Technologien ermöglicht nicht nur die Erstellung von Inhalten, sondern sie kann auch gezielt zur Manipulation von Meinungen eingesetzt werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung warnt vor den potenziellen Gefahren, die mit der automatisierten Produktion von Inhalten und der algorithmischen Steuerung von Online-Verhalten verbunden sind. Politische Akteure nutzen diese Technologien zur Sichtbarmachung bestimmter Narrative und um ihre Zielgruppen zu mobilisieren. Influencer:innen spielen dabei eine Schlüsselrolle und haben sich als alternative Vertrauensquellen etabliert.
Kooperation und angewandte Mathematik
Ein wichtiger Aspekt der neuen Förderphase wird die verstärkte Zusammenarbeit mit Unternehmen sein, um Innovatives in Berlin und der Region zu fördern. Claudia Schillings, die dritte Sprecherin von MATH+, kündigt an, dass der Schwerpunkt in der angewandten Mathematik verstärkt auf datengetriebener Modellierung, Simulation und Optimierung liegen wird, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Technologie. Dieser interdisziplinäre Ansatz soll helfen, gesellschaftliche Herausforderungen systematisch anzugehen.
Die laufende Diskussion um die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Demokratie betont die Notwendigkeit einer transparenten und verantwortungsbewussten Regulierung. Die Bundeszentrale hebt hervor, dass eine demokratisch sensible Regulierung von KI unerlässlich ist, um den Herausforderungen wie der Verbreitung von Desinformation und der Erosion demokratischer Öffentlichkeit entgegenzuwirken. Es wird empfohlen, einen Verhaltenskodex für politische Akteure zu etablieren und öffentliche Aufklärungskampagnen zu starten, um die Transparenz über die Funktionsweise von Algorithmen zu fördern.
Angesichts der wachsenden Gesellschaftspolarisierung und der fragmentierten Informationslandschaft ist es entscheidend, dass Plattformbetreiber, Politik und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammenarbeiten, um Manipulationsversuche zu erkennen und gegen die Bedrohungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt anzugehen. MATH+ steht somit nicht nur für verbesserte mathematische Modelle, sondern auch für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Frage, wie Technik und Gesellschaft gemeinsam eine verantwortungsvolle Zukunft gestalten können.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen im Exzellenzcluster MATH+ besuchen Sie TU Berlin, während Informationen über die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Demokratie unter bpb.de und bpb.de bereitstehen.
Details | |
---|---|
Ort | Einsteinufer, 10587 Berlin, Deutschland |
Quellen |