Schockierende Enthüllungen: Tochter des Premiers als Missbrauchsopfer!
Notre-Dame de Bétharram, Pau, Frankreich - Der Druck auf den französischen Premierminister François Bayrou wächst, nachdem seine Tochter Hélène Perlant sich als Opfer von Misshandlungen während ihrer Schulzeit an einer katholischen Internatsschule geoutet hat. In einem Interview mit dem Magazin „Paris Match“ offenbarte die 53-Jährige, dass sie als 14-Jährige bei einem Sommercamp von einem Priester schwer misshandelt worden sei. Sie berichtete von traumatischen Erlebnissen, in denen ein etwa 120 Kilogramm schwerer Mann sie an den Haaren zog, schleifte und mit Schlägen malträtierte. Trotz der Schwere der Vorfälle hatte Perlant nie den Mut gefunden, darüber zu sprechen, nicht einmal mit ihrem Vater, der von 1993 bis 1997 Bildungsminister war.
François Bayrou zeigte sich erschüttert von den Aussagen seiner Tochter und erklärte, dass diese nicht im Zentrum des aktuellen Skandals stünden. Er betonte, dass die Vorfälle Teil eines größeren und systemischen Problems seien. Der Premierminister hat angesichts der Vorwürfe angekündigt, am 14. Mai vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss auszusagen.
Hintergrund der Vorwürfe
Die mutmaßlichen Gewaltakte sollen zwischen den 1970er und 1990er Jahren an der Schule Notre-Dame de Bétharram bei Pau stattgefunden haben. Der umstrittene Umgang mit den Vorwürfen zieht sich schon lange hin. So liegen der Staatsanwaltschaft gegenwärtig rund 200 Anzeigen vor, darunter 90 wegen sexueller Übergriffe. Die Beschuldigungen richten sich gegen mindestens 13 Priester sowie mehrere Mitarbeitende der Einrichtung. Viele der gemeldeten Fälle sind zwar offensichtlich verjährt, dennoch haben sie landesweit für Aufsehen gesorgt.
Hélène Perlant beschrieb die Schule als ein „Terrorregime“ und verglich die dort herrschenden Bedingungen mit einem Sekten- oder totalitären Regime. Der psychologische Druck, der auf Schüler und Lehrer ausgeübt wurde, habe das Schweigen der Betroffenen gefördert. Auch wenn der Skandal um die katholische Kirche in Frankreich nicht neu ist, eröffnen die aktuellen Berichte eine kaum vorstellbare Dimension der Misshandlungen.
Im Schatten größerer Skandale
Die Situation in Frankreich ist nicht isoliert. Ähnliche Missbrauchsskandale nicht nur in Frankreich, sondern auch in anderen Ländern der Welt werfen einen Schatten auf die katholische Kirche. Der Missbrauchsskandal am Canisius-Kolleg in Berlin wurde vor über einem Jahrzehnt öffentlich und zeigte die Ausmaße des systematischen Missbrauchs in katholischen Institutionen auf. Auch Berichte über Missbrauchsfälle im Erzbistum Boston und in verschiedenen Einrichtungen in Irland sind immer noch präsent und haben das Vertrauen in die Kirche nachhaltig erschüttert.
Die Aufarbeitung dieser Vorfälle ist weiterhin ungenügend. In Deutschland wurden 2013 rund 3.677 betroffene Kinder und Jugendliche sowie 1.670 beschuldigte Priester dokumentiert. Trotz des Engagements der Deutschen Bischofskonferenz bleiben viele betroffene, die um Anerkennung ihres Leids kämpfen, bis heute ohne angemessene Entschädigung.
Im Kontext der Vorwürfe gegen Bayrou und die katholische Schule in Frankreich drängt sich die Frage auf, wie lange die Institutionen noch in der Lage sein werden, solche Missstände zu ignorieren oder zu vertuschen. Wie die Entwicklungen zeigen, ist die Aufarbeitung von Missbrauch und Gewalt an Schulen mehr denn je notwendig, und die Stimmen der Betroffenen müssen endlich Gehör finden.
Die Ereignisse rund um François Bayrou, Hélène Perlant und die Vorfälle an der Schule fügen sich in eine größere Diskussion über den Umgang mit sexueller Gewalt in katholischen Einrichtungen ein, die auch in der breiten Öffentlichkeit zunehmend an Brisanz gewinnt.
Für weitere Informationen zu den gegenwärtigen Entwicklungen kann der Artikel von T-Online hier sowie der Beitrag von Die Presse hier aufgerufen werden. Ein umfassenderer Überblick über die globalen Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche finden Sie zudem im Artikel von Deutschlandfunk hier.
Details | |
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Vorfall | Missbrauch |
Ort | Notre-Dame de Bétharram, Pau, Frankreich |
Verletzte | 200 |
Quellen |