Bunt und solidarisch: CSD in Euskirchen feiert Vielfalt am 17. Mai!

Euskirchen, Deutschland - Mit dem Motto „Freiheit ist bunt“ erwartet Euskirchen am 17. Mai eine farbenfrohe Feier zum zweiten Christopher Street Day (CSD). Die Veranstaltung wird erneut von Moderator Stephan Hellweg geleitet, der bereits Bekanntheit durch seine Moderation bei CSDs in Düsseldorf erlangt hat. Hellweg, der selbst an einer chronischen ME/CFS-Erkrankung leidet, hat in den letzten Jahren mit gesundheitlichen Rückschlägen kämpft, nachdem er sich im April 2021 mit Corona infiziert hatte. Nach einer fünfwöchigen Reha-Maßnahme in einer Spezialklinik plant er, zurück in seine Heimat Eifel zu ziehen.
Eine besondere Attraktion des CSD in Euskirchen ist die schwule Cheerleadergruppe Pink Poms, die auf der Bühne auftreten wird. Das Event beginnt ab 12 Uhr auf dem Klosterplatz mit einem vielfältigen Bühnenprogramm und 36 Infoständen, bevor der Pride-Umzug um 14 Uhr mit rund 600 Teilnehmenden startet, geführt von einer 40-köpfigen Sambagruppe. Musikalische Beiträge werden auch am Viehplätzchen erwartet, darunter Auftritte von Stephan Brings und weiteren Künstlern. Zu den Gästen zählt auch Nyke Slavik, eine der ersten Transfrauen im Berliner Parlament.
Ein trauriges Kapitel – Der Fall Malte C.
Der CSD findet jedoch vor dem Hintergrund einer besorgniserregenden Zunahme an queerfeindlicher Gewalt in Deutschland statt. Ein aktueller Fall, der die Community erschüttert, ist der Prozess gegen einen 20-Jährigen, der beschuldigt wird, den Transmann Malte C. beim CSD in Münster getötet zu haben. Malte C. hatte sich zuvor einem Angreifer entgegengestellt, der zwei Frauen beleidigte. Der Vorfall führte dazu, dass Malte C. schwer verletzt wurde und sechs Tage später im Krankenhaus verstarb.
Die Community hofft mit diesem Prozess auf Gerechtigkeit und ein erhöhtes Bewusstsein für die Gefahren, denen queere Menschen ausgesetzt sind. Das Problem ist nicht neu: Laut dem BKA gab es im Jahr 2023 einen Anstieg queerfeindlicher Straftaten auf 1.785 Fälle, was im Vergleich zu 1.188 Fällen im Jahr 2022 einem Anstieg um etwa 50 Prozent entspricht. Die häufigsten Straftaten sind Beleidigungen, Gewalttaten und Nötigungen.
Forderungen nach konsequenter Verfolgung
Die Innenministerin Nancy Faeser hat bereits Konsequenzen gefordert und die umfassende Verfolgung queerfeindlicher Gewalt als notwendig erachtet. Ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt wurde ins Leben gerufen, dessen Abschlussbericht zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 vorgelegt wurde. Darin wird unter anderem die Erstellung eines Berichts zur Sicherheitslage queerer Menschen empfohlen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen bleibt der bevorstehende CSD in Euskirchen nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern auch ein bedeutendes Zeichen im Kampf gegen die anhaltenden Diskriminierungen. Die Hoffnung auf eine solidarische und respektvolle Gesellschaft hängt eng mit der Sichtbarkeit und dem Engagement der queeren Community zusammen.
Während sich viele auf die Feierlichkeiten freuen, bleibt der Hintergrund der aktuellen Bedrohungen für die queere Gemeinschaft ein ernstes Anliegen, das während solcher Veranstaltungen nicht ignoriert werden sollte. Der CSD soll dabei nicht nur die bunten Facetten der LGBTQ+-Community feiern, sondern auch auf die Herausforderungen aufmerksam machen, die es zu bewältigen gilt.
Details | |
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Vorfall | Tötung |
Ursache | queerfeindlichkeit |
Ort | Euskirchen, Deutschland |
Verletzte | 1 |
Quellen |