Chiquita feuert Tausende in Panama: Streik gegen Rentenkürzungen eskaliert!

Bocas del Toro, Panama - Der Streit um Arbeitsbedingungen im Bananensektor in Panama hat zu massiven Entlassungen bei dem US-amerikanischen Unternehmen Chiquita geführt. Am 23. Mai 2025 gab das Unternehmen bekannt, dass es alle Tagesarbeiter aufgrund eines anhaltenden Streiks kündigen muss. Die Entlassungen betreffen schätzungsweise 5.000 von 6.500 Beschäftigten und resultieren aus einem Protest gegen neue Sozialversicherungsgesetze, die Rentenkürzungen zur Folge haben. Präsident Jose Raul Mulino erklärte die Streiks für „illegal“ und unterstützte die Maßnahmen von Chiquita, die als notwendig erachtet werden, um den Betrieb in der betroffenen Region Bocas zu retten. Al Jazeera berichtet, dass Mulino die Streiks als „de facto“ und nicht legitim bezeichnete.
Die betroffenen Arbeiter müssen nun Abfindungen einfordern, während die genauen Zahlen der Entlassenen nicht spezifiziert wurden. Chiquita gibt an, dass der Streik „irreversible Schäden“ und Verluste in Höhe von mindestens 75 Millionen Dollar verursacht hat. Francisco Smith, der Generalsekretär der Banana Industry Workers Union (Sitraibana), sieht den Streik jedoch als gerechtfertigt an und hält das umstrittene Gesetz 462 für schädlich, da es die Renten der Arbeiter beeinträchtigt. Die Einführung dieses Gesetzes hatte im März landesweite Proteste ausgelöst, auf die sich die Gewerkschaften am 23. April in einem nationalen Streik zusammen schlossen.
Soziale Proteste in einem brisanten Umfeld
Die Situation in Panama spiegelt eine breitere Problematik in Lateinamerika wider, wo Gewerkschaften häufig mit Widerstand und Gewalt konfrontiert sind. In Kolumbien, einem Nachbarland, sind Gewerkschaftsmitglieder seit Jahren hohen Risiken ausgesetzt. Zwischen 1977 und 2015 wurden über 3.000 Gewerkschaftsmitglieder ermordet. Trotz dieser harten Bedingungen hat sich eine starke Gewerkschaftsorganisation im Bananensektor entwickelt, die 90% der 19.000 Bananenarbeiter in der Region Urabá vertritt. Wie bei Linksnet erwähnt, bietet die Gewerkschaft Sintrainagro branchenweite Kollektivvereinbarungen, um die Arbeitsstandards und Beteiligungsrechte der Arbeiter zu sichern.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die agrarische Gewerkschaftsbewegung in Kolumbien in einem konfrontativen Umfeld behauptet. Die institutionellen Rahmenbedingungen sind oft durch ein elitär geprägtes politisches System gekennzeichnet, das wenig Raum für klassenorientierte Bewegungen lässt. Die Bananenindustrie, von staatlicher Exportförderung und internationaler Nachfrage geprägt, erlebte in den 1980er Jahren eine verstärkte Mobilisierung, die jedoch auch zu einem Anstieg der Gewalt führte.
Auswirkungen der gesetzlichen Änderungen
Das umstrittene Gesetz 462 in Panama hat ähnliche Auswirkungen wie frühere Veränderungen in Kolumbien, die Rentenkürzungen zur Folge hatten. Die Gewerkschaften in beiden Ländern zeigen eine bemerkenswerte Resilienz, obwohl sie fortwährend gegen strukturelle Herausforderungen ankämpfen müssen. Mulinos Unterstützung für die Entlassungen bei Chiquita und die Regierungspolitik stellt eine Abkehr von sozialer Verantwortung und Gegenüberstellung von Armut und Profitabilität dar.
Die Bananenindustrie bleibt ein bedeutender Teil der panamaischen Wirtschaft. Im Jahr 2023 exportierte Panama Bananen im Wert von 273 Millionen Dollar und war damit der 13. größte Exporteur weltweit. Das Schicksal der Arbeiter in diesem Sektor ist daher nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch Symbol für den Kampf um soziale Gerechtigkeit in der Region.
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Ort | Bocas del Toro, Panama |
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