Fachkräftemangel: Deutschlands Bäder kämpfen um Personal und Zukunft!

Bonn, Deutschland - In Deutschland kämpfen viele Bäder mit einem akuten Personalmangel, der ihre Betriebsfähigkeit negativ beeinflusst. Laut einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen, die Südkurier publiziert hat, waren zu Beginn des Monats 38 Prozent der befragten Hallen- und Freibäder nicht vollständig besetzt. In mehr als jedem vierten Bad fehlten über 10 Prozent der Stellen, was die Öffnungszeiten erheblich einschränkt.
Die Studie, die im Rahmen der Erhebung unter 113 Betreibern kommunaler Bäder durchgeführt wurde, zeigt, dass 12 Prozent der Betreiber in der vergangenen Saison gezwungen waren, wegen Personalmangels oder Überfüllung an Wochenenden temporär zu schließen. „Die hohe Nachfrage bei den Bürgern trifft auf ein knappes Angebot an Bädern und Schwimmmeistern“, stellt die Umfrage fest.
Saisonale Einschränkungen und Fachkräftemangel
Die Freibadsaison 2024, die in vielen Städten bereits begonnen hat, wird ebenfalls von Handelseinschränkungen betroffen sein. Beispielsweise berichten Schwimmmeister aus Bonn, dass das Freibad Friesdorf erst um 11 Uhr öffnet. „Wir haben reduziert“, erklärt Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamts, und verweist auf den Fachkräftemangel als Hauptursache. In Emmendingen bleibt das Freibad über der Elz sogar montags geschlossen, ebenfalls wegen Personalmangels, wie Kommunal berichtet.
Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister e.V., legt offen, dass derzeit über 2.500 Fachkräfte in diesem Bereich fehlen, was die Existenz vieler Bäder bedroht. Diese Situation hat sich durch die Covid-19-Pandemie weiter verschärft, da viele Fachkräfte in die Industrie abgewandert sind, während die Babyboomer-Generation in Rente geht. Die Jüngeren hingegen priorisieren eine bessere Work-Life-Balance, was den Beruf unattraktiver macht.
Maßnahmen zur Personalgewinnung
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, ergreifen Kommunen verschiedene Maßnahmen. Die Gehälter für Fachangestellte für Bäderbetriebe liegen derzeit zwischen 2.800 und 3.000 Euro brutto, während geprüfte Meister sogar über 4.000 Euro verdienen können. Einige Betreiber bieten zusätzlich Anreize wie Tankgutscheine oder Unterstützung bei der Wohnungssuche an. Dennoch kämpfen kleinere Kommunen häufig im Verdrängungswettbewerb um Fachkräfte.
Eine Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Franke an der Hochschule Osnabrück durchgeführt wurde, befasst sich ebenfalls mit den Herausforderungen der Branche. In der Untersuchung, deren Ergebnisse in der November-Ausgabe des AB Archiv des Badewesens veröffentlicht wurden, wurde der Fachkräftemangel als zentrales Thema identifiziert. Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) betrachtet dabei dann auch die zukünftige Entwicklung des Personalbedarfs und erarbeitet Handlungsmöglichkeiten, um die Situation zu verbessern, wie auf DGfdB zu lesen ist.
Ein Ansatz, den einige Bäder zur Bekämpfung des Personalmangels nutzen, ist der Einsatz von KI-gestützter Videoüberwachung. Diese soll Schwimmmeister unterstützen, indem sie präventiv mögliche Gefahren identifiziert. Dennoch birgt dies Herausforderungen, unter anderem hohe Anschaffungskosten und rechtliche Unsicherheiten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Personalmangel in der deutschen Bäderlandschaft ein drängendes Problem darstellt, das nicht nur die Betriebszeiten der Einrichtungen gefährdet, sondern auch das kulturelle Erbe des Schwimmens beeinträchtigen könnte. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen endgültig zur Lösung dieser Krise führen werden.
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Ort | Bonn, Deutschland |
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