Gewalt an bayerischen Schulen explodiert: 12,8 % mehr Fälle!

Gewalt an Schulen in Bayern nimmt zu: Polizei berichtet über alarmierenden Anstieg von Gewaltdelikten und Körperverletzungen.
Gewalt an Schulen in Bayern nimmt zu: Polizei berichtet über alarmierenden Anstieg von Gewaltdelikten und Körperverletzungen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Bayern, Deutschland - Die Gewalt an Schulen in Bayern hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg verzeichnet. Aktuelle Daten der Polizei zeigen, dass die Gewaltkriminalität im Jahr 2023 um 12,8 % auf insgesamt 778 Fälle gestiegen ist. Auch die vorsätzliche leichte Körperverletzung nimmt dramatische Ausmaße an: 2.252 Fälle wurden dokumentiert, was einem Anstieg von 15,1 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen widerspiegeln höchste Werte im Zehn-Jahres-Vergleich und übertreffen sogar das Niveau vor der Corona-Pandemie, fasst PNP zusammen.

Der Vergleich zu 2015 ist besonders besorgniserregend. Während damals nur 299 Fälle von Gewaltkriminalität und 1.080 Fälle von vorsätzlicher leichter Körperverletzung dokumentiert wurden, haben sich diese Werte mehr als verdoppelt. Es wird vermutet, dass die gestiegenen Zahlen teilweise auf eine erhöhte Anzeigebereitschaft und Sensibilisierung in der Gesellschaft zurückzuführen sind. Das Kultusministerium betont, dass jeder Fall ernst genommen werden muss, und fordert eine sensible Herangehensweise zur Vertrauensbildung in Schulen.

Deutsche Schulen im bundesweiten Trend

Der Anstieg der Gewalt ist kein isoliertes Phänomen in Bayern. Auch bundesweit ist ein besorgniserregender Trend zu beobachten. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 27.470 Gewaltdelikte an Schulen in Deutschland registriert, was einem Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie BR berichtet. Dies entspricht einem Anstieg von 5.900 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Besorgniserregend ist, dass Nordrhein-Westfalen mit 4.808 gemeldeten Gewaltdelikten an erster Stelle steht, gefolgt von Bundesländern wie Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Die Schuljahre während der Corona-Pandemie, in denen Schulen zeitweise geschlossen waren, wiesen einen deutlichen Rückgang der Delikte auf. So wurden 2020 nur 14.419 und 2021 knapp 10.632 Gewaltdelikte registriert. Dies zeigt, dass die Schulerfahrungen während dieser Zeit einen Einfluss auf das Gewaltverhalten in den Jahren danach haben könnten.

Forderungen nach spezifischen Sicherheitsmaßnahmen

Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklungen erheben Stimmen aus der Pädagogik Forderungen nach spezifischen Sicherheitskräften an Schulen. Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, weist jedoch darauf hin, dass der Einsatz von Sicherheitsdiensten mit Metalldetektoren nicht der richtige Weg ist. Schulen sollten keine Strafjustizzentren werden, sondern Orte der Bildung und des Vertrauens. Düll fordert stattdessen Maßnahmen, die die Schulgemeinschaft stärken und das soziale Klima verbessern.

Die steigende Gewalt an Schulen ist ein komplexes Problem, das vielfältige Ursachen hat. Die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die bestehende Sensibilität in der Gesellschaft zu nutzen, wird immer deutlicher. Der Diskurs über diese Herausforderungen bleibt notwendig, um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Schülern und Lehrern zu gewährleisten. Weitere Informationen zu Strategien der Gewaltprävention an Schulen finden Sie in der Publikation von Gewalt-Prävention.

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Ort Bayern, Deutschland
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