Kampf gegen Fast Fashion: BUND fordert nachhaltigen Textilkonsum in Hessen!

Darmstadt, Deutschland - Der BUND Hessen fordert ein Umdenken beim Konsum von Textilien, insbesondere im Hinblick auf die problematische Fast Fashion. Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND Hessen, hebt die gravierenden Auswirkungen dieser Branche hervor, zu denen ein hoher Ressourcenverbrauch und beträchtliche Umweltschäden durch Chemikalien gehören. Die Nachfrage nach schnell produzierter Mode führt zu einem enormen Müllproblem, während Recyclinglösungen für Textilmüll bislang rar sind. „Fast Fashion“, definiert als billig produzierte Kleidung, die häufig und schnell ersetzt wird, hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Der BUND hebt hervor, dass bewusster Konsum, wie das seltener Kaufen von Kleidung, der Erwerb von Second-Hand-Mode oder das Reparieren von Kleidungsstücken an Bedeutung gewinnen muss, um diesem Trend entgegenzuwirken. Nitsch ermutigt die Verbraucher dazu, nachhaltige Mode zu wählen.

Im Rahmen seiner Aktivitäten veranstaltet der BUND Kleidertausch-Partys, konsumkritische Stadtrundgänge und Repair Cafés, um das Bewusstsein für nachhaltige Mode zu schärfen. Das Interesse für diese Bewegungen scheint laut Nitsch zu steigen. Zudem findet in der Zeit vom 22. bis 27. April die Fashion-Revolution-Aktionswoche statt, die für mehr Transparenz und Verantwortung in der Modeindustrie wirbt. In Städten wie Darmstadt, Kassel, Frankfurt und Offenbach werden entsprechende Veranstaltungen angeboten.

Steigender Textilverbrauch und Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Ein aktueller Bericht der EU-Umweltagentur zeigt, dass der Textilverbrauch in der EU kontinuierlich ansteigt. Laut den Daten von 2022 lag der durchschnittliche Verbrauch pro EU-Bürger bei 19 Kilogramm Textilien, was sich auf 8 kg Kleidung, 4 kg Schuhe und 7 kg Haushaltstextilien verteilt. Im Vergleich zum Jahr 2019, in dem der Betrag bei 17 kg pro Person lag, ist dies ein besorgniserregender Trend. Es wird deutlich, dass ein Umdenken im Konsumverhalten dringend erforderlich ist, um die negativen ökologischen Auswirkungen zu reduzieren.

Eine aktuelle Studie von ibi research an der Universität Regensburg beleuchtet außerdem die Konsumgewohnheiten der Deutschen und deren Wandel, bedingt durch Ereignisse wie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. Der Studienbefragung zufolge kaufen nur 19 Prozent der Teilnehmer ausschließlich in stationären Geschäften, während 41 Prozent alles online erwerben oder dies zumindest bevorzugen würden.

Umdenken beim Konsumverhalten

Die Studie zeigt auch, dass über 75 Prozent der Befragten ihr Verhalten zugunsten der Nachhaltigkeit ändern wollen. Beliebte Maßnahmen sind die Nutzung von Nachfülloptionen (39 Prozent) und der Verzicht auf Fast Fashion (35 Prozent). Doch trotz des wachsenden Bewusstseins geben 62 Prozent der Befragten an, dass nachhaltiger Konsum oft am Preis scheitert. Diese Erkenntnisse unterstreichen das Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und den wirtschaftlichen Realitäten, mit denen Verbraucher konfrontiert sind.

Die vorliegende Forschung hebt zudem hervor, dass die Shopping-App „Amazon Shopping“ die beliebteste unter den Nutzern ist, gefolgt von Temu und SHEIN, die von 15 bzw. 9 Prozent der Befragten genutzt werden. Insbesondere jüngere Generationen, wie die Generation Z, zeigen eine ausgeprägte Nutzung von diesen Plattformen, werden jedoch um die Qualität und Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte besorgt. Produkte von Temu und SHEIN werden oftmals als qualitativ minderwertig und wenig nachhaltig angesehen. Der vollständige Bericht zu den Ergebnissen der Studie steht unter ibi.de zur Verfügung.

Die gegenwärtigen Entwicklungen fordern Verbraucher und Unternehmen auf, sich mit den Aspekten der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und neue Wege zu finden, um die Modebranche umweltfreundlicher zu gestalten. Die Maßnahmen des BUND Hessen stellen einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar und sind Teil eines wachsenden Bewusstseins für die Notwendigkeit des Wandels in der Modeindustrie.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Fast Fashion, hoher Ressourcenverbrauch, Müll, Umweltverschmutzung durch Chemikalien, klimaschädliche Emissionen
Ort Darmstadt, Deutschland
Quellen