Junge Nazis im Aufwind: Gefährliche Ideologien erobern Sachsen!

Die rechtsextreme Terrorzelle "Letzte Verteidigungswelle" rekrutiert zunehmend Jugendliche in Ostdeutschland. Analysten warnen vor den gefährlichen Trends und der Rolle sozialer Medien.
Die rechtsextreme Terrorzelle "Letzte Verteidigungswelle" rekrutiert zunehmend Jugendliche in Ostdeutschland. Analysten warnen vor den gefährlichen Trends und der Rolle sozialer Medien. (Symbolbild/NAG)

Leipzig, Deutschland - Die rechtsextreme Szene in Deutschland zeigt besorgniserregende Entwicklungen, insbesondere im Hinblick auf die Verjüngung ihrer Mitglieder. Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen, berichtet über die mutmaßliche Terrorzelle „Letzte Verteidigungswelle“. Diese Gruppe besteht aus Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die zuletzt verstärkt durch Gewalttaten auf sich aufmerksam machten. Die Bundesanwaltschaft hat bereits fünf Mitglieder dieser Vereinigung festgenommen, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Ihre Taten, darunter der Verdacht auf versuchten Mord und schwerste Brandstiftung, zeigen den gewalttätigen Kurs, den die Gruppe verfolgt, um einen Zusammenbruch der demokratischen Strukturen herbeizuführen, insbesondere gegen Migranten und politische Gegner. Laut ZDF wurde die Organisation spätestens im April des Vorjahres gegründet.

Angesichts dieser Entwicklungen besteht eine besorgniserregende Tendenz, dass Rechte gezielt Jugendliche in Schulen und Jugendclubs ansprechen. Besonders während der Corona-Pandemie erhielten viele junge Menschen kaum Angebote zur politischen Bildung. Daher sind sie anfälliger für Ideologien, die ihnen Zugehörigkeit und Identität versprechen. Nattke hebt hervor, dass die Hauptakteure der „Letzten Verteidigungswelle“ sich um das Gefühl der Zugehörigkeit der Jugendlichen und deren Suche nach Identität scharen. In sozialen Medien, insbesondere TikTok, werden extremistische Ansichten schnell verbreitet und unter den Jugendlichen normalisiert.

Rechtsextremismus unter Jugendlichen

Die Zahlen sprechen für sich: 2023 gab es mehr als 25.000 rechtsextremistische Straftaten in Deutschland, ein Anstieg von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der gewalttätigen Übergriffe mit rechtsextremem Hintergrund hat ebenfalls zugenommen, wie der Verfassungsschutz berichtet. Die Zahl der Personen, die dem gewaltorientierten Rechtsextremismus zugerechnet werden, liegt mittlerweile bei etwa 14.500. In Ostdeutschland wird diese Zuwanderung in die Szene besonders sichtbar. Hier mobilisieren Extremisten gezielt gegen Veranstaltungen wie die Christopher Street Days, was die Notwendigkeit einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Thematik untermauert.

Ein Beispiel für die Aktivitäten der „Letzten Verteidigungswelle“ ist der versuchte Anschlag auf eine Asylunterkunft in Thüringen, bei dem die Jugendlichen versuchten, entzündete Pyrotechnik ins Gebäude zu schießen. Solche Vorfälle zeigen, wie radikalisiert diese Jugendlichen sind und welche Gefahr von ihnen ausgeht. Besonders besorgniserregend ist die Normalisierung rassistischer und extrem nationalistischer Ansichten im Alltag, wie Extremismusforscher Matthias Quent festgestellt hat. Er warnt davor, diese Probleme nur auf Jugendliche abzuwälzen; viele aus ihrem Umfeld unterstützen und verbreiten diese Ideologien ebenfalls.

Ein gesamtgesellschaftliches Problem

Nattke und andere Fachleute warnen, dass es entscheidend ist, humanistische Werte zu vermitteln und stabile Beziehungen zu Jugendlichen aufzubauen. Dies könnte ein effektiver Ansatz sein, um einer weiteren Radikalisierung entgegenzuwirken. In einem gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck, der auch vor der Jugend nicht Halt macht, ist eine deutlichere Förderung demokratischer Jugendkulturen notwendig. Nur so kann der Einfluss rechtsextremer Ideologien verringert werden. Auch Sozialarbeiter berichten, dass die Jugendlichen sich schwer mit klassischen Bildungsangeboten erreichen lassen, weswegen alternative Ansätze gefragt sind, um diese Problematik zu bewältigen.

In Anbetracht der stark gestiegenen politisch motivierten Straftaten im vergangenen Jahr ist es unerlässlich, dass Gesellschaft und Politik gemeinsam Lösungen finden, um dem zunehmenden Rechtsextremismus, besonders unter Jugendlichen, entgegenzuwirken. Der Kampf gegen diese extremistischen Strömungen beginnt nicht nur mit rechtlichen Maßnahmen, sondern erfordert auch eine umfassende gesellschaftliche Aufklärung und das Setzen positiver Werte für die zukünftige Generation.

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Ort Leipzig, Deutschland
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