Bürgerproteste stoppen Fusion: Altdöbern bleibt unabhängig von Großräschen!

Altdöbern hebt Fusion mit Großräschen auf, nachdem Bürgerproteste und 730 Unterschriften eingereicht wurden. Entscheidungsgründe und Folgewirkungen.
Altdöbern hebt Fusion mit Großräschen auf, nachdem Bürgerproteste und 730 Unterschriften eingereicht wurden. Entscheidungsgründe und Folgewirkungen. (Symbolbild/NAG)

Altdöbern, Deutschland - Am 22. Mai 2025 hat die Gemeindevertretung von Altdöbern entschieden, den Beschluss zur geplanten Eingemeindung in die Stadt Großräschen aufzuheben. Dieses Votum folgt auf massive Bürgerproteste, die sich in einer Unterschriftenaktion mit 730 gesammelten Stimmen manifestierten. Die Gespräche zur Fusion sind damit beendet, was die Planung, Altdöbern als Ortsteil in Großräschen einzugliedern, vorerst stoppt.

Die Fusion wäre für Altdöbern vorteilhaft gewesen, da sie von den höheren Gewerbesteuereinnahmen Großräschens profitiert und Zugang zu mehr Fördergeldern ermöglicht hätte. Trotzdem stieß die geplante Eingemeindung auf erheblichen Widerstand: Viele Einwohner kritisierten die einseitige Planung und die unzureichende Informationslage. Zentralen Fragen zur Zukunft von Bildungseinrichtungen und öffentlichen Einrichtungen in Altdöbern blieben unbeantwortet.

Bürgerbeteiligung und Entscheidungsprozesse

In Altdöbern stieß die geplante Fusion bereits im Vorfeld auf große Skepsis. Im Februar 2025 hatte die Gemeindevertretung beschlossen, Gespräche über eine Eingemeindung aufzunehmen, was am 19. März durch die Stadtverordneten von Großräschen bestätigt wurde. Eine offene Bürgerversammlung fand am 15. April in der evangelischen Kirche in Altdöbern statt, wo Bürgermeister Peter Winzer über den aktuellen Stand berichtete und die Bürger in den Prozess einbezog. Die Gründung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern beider Kommunen wurde beschlossen, um die Schwerpunkte für einen Eingliederungsvertrag zu diskutieren. Der Austausch mit den Bürgern sollte dabei fließen und anregende Vorschläge in die Treffen der Arbeitsgruppe einbringen.

Das Bürgerbegehren, das aus der Protestbewegung entstand, bekam nun das notwendige Gewicht und führte zur Aufhebung des ursprünglichen Beschlusses. Damit ist auch der geplante Bürgerentscheid überflüssig geworden. Der Druck seitens der Bürger hat die Gemeindevertretung veranlasst, Maßnahmen der Bürgerbeteiligung ernst zu nehmen und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen – ein Ansatz, der auch in zahlreichen anderen Reformen immer wieder als entscheidend betrachtet wird.

Finanzielle Hintergründe der Fusion

Ein weiterer Aspekt der geplanten Fusion war der finanzielle Druck auf Altdöbern. Die Gemeinde leidet unter einem Investitionsstau und sah in der Fusion die Möglichkeit, ihre finanzielle Lage zu verbessern. Die Integration in Großräschen hätte die Zahl der Einwohner auf über 10.000 erhöht, was wiederum zu mehr Förderungen geführt hätte. Bürgerbeteiligung könnte hier als Schlüssel zu einer akzeptierten Lösung der finanziellen Herausforderungen angesehen werden.

Abschließend zeigt dieser Fall, wie wichtig die Einbeziehung der Bürger in politische Entscheidungsprozesse ist und wie entscheidend offene Kommunikationskanäle zwischen den Gemeinden und ihrer Bevölkerung sein können. In einer Zeit, in der viele Kommunen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, stellen die Ereignisse in Altdöbern einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Transparenz und partizipativer Gestaltung dar. Dabei ist es wichtig, Bürgerbeteiligung nicht nur als politisches Instrument, sondern als ernsthafte Möglichkeit, die Zukunft der Gemeinden aktiv mitzugestalten, zu erkennen. Wie die Beispiele in der Bundesrepublik zeigen, ist frühzeitige und regelmäßige Einbindung der Bürger entscheidend für die Akzeptanz von Reformen und somit für deren Erfolg.

Für weiterführende Informationen zu Bürgerbeteiligung können Sie bpb.de besuchen.

Die Berichte von RBB24 über die Aufhebung des Beschlusses können Sie hier lesen und die Details zu den Sondierungsgesprächen auf Wochenkurier einsehen: Wochenkurier.

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Ort Altdöbern, Deutschland
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