Kardinal Becciu kämpft um Teilnahme: Papstwahl trotz Skandal?
Vatikanstadt, Vatikan - Der bevorstehende Tod von Papst Franziskus hat die katholische Kirche in eine spannende, aber auch ungewisse Lage versetzt. Kardinal Angelo Becciu, der im Zuge eines Finanzskandals aus seinen Ämtern zurücktrat, möchte trotz seines umstrittenen Status am kommenden Konklave teilnehmen. T-Online berichtet, dass der Vatikan Beccius Namen von der Liste der wahlberechtigten Kardinäle gestrichen hat. Becciu selbst argumentiert jedoch, dass der Papst seine Vorrechte als Kardinal anerkannt habe und es keinen ausdrücklichen Wunsch gab, ihn aus dem Konklave zu verdrängen.
Becciu, der 2020 wegen erheblicher finanzieller Missstände zurücktreten musste, hat den Rückzug aus seinen Rechten als Kardinal akzeptiert, blieb jedoch im Kardinalskollegium. Es sei wichtig zu beachten, dass er laut Kirchenrecht nicht formal rechtmäßig von seiner Kardinalswürde abgesetzt wurde. Aktuell sind 135 Kardinäle wahlberechtigt, wobei zwei aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen werden.
Die rechtlichen Hintergründe
Die Konklaveverordnung sieht vor, dass alle Kardinäle, die am Todestag des Papstes unter 80 Jahre alt sind, an der Wahl teilnehmen dürfen, es sei denn, sie wurden rechtmäßig abgesetzt oder haben mit Zustimmung des Papstes auf ihr Recht verzichtet. Becciu hat nach eigenen Angaben nur auf seine Rechte, nicht jedoch auf die Kardinalswürde selbst verzichtet. Katholisch.de berichtet, dass Unklarheiten über den Status von Becciu bestehen, da es im Kirchenrecht keinen klaren Fall für einen Kardinal ohne unterscheidbare Rechte gibt.
Die Entscheidung über Beccius Teilnahme am Konklave könnte eine Herausforderung für das Kardinalskollegium darstellen. Becciu selbst fühlt sich durch die Einladung zu einem Konsistorium im Jahr 2022 rehabilitiert, obwohl eine offizielle Wiedereinsetzung seiner Rechte nicht stattfand. In der Geschichte gab es bestimmte Präzedenzfälle, wie beispielsweise den schottischen Kardinal Keith O’Brien, dessen Rechte nach seinem Rücktritt ausdrücklich gestrichen wurden.
Veränderungen in der katholischen Kirche
Zusätzlich zu den Unsicherheiten rund um das bevorstehende Konklave und Beccius Status gibt es weitreichende Veränderungen in der katholischen Kirche. Papst Franziskus hat erst vor kurzem den Schlusstext der Weltsynode veröffentlicht, der als Grundstein für umfassende Reformen dient, die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr gesehen wurden. Katholisch.de zitiert, dass das Dokument noch keine Änderungen des Kirchenrechts beinhaltet, diese aber in Vorbereitung sind.
Die Ziele dieser Reformen sind klar umrissen: mehr Mitsprache des „Volkes Gottes“, gesteigerte Transparenz und Rechenschaft für Kirchenoberhäupter sowie eine Öffnung der Kirche für benachteiligte oder ausgegrenzte Gruppen. Papst Franziskus hat bereits eine Reihe von Lehräußerungen und Dokumenten initiiert, um die Idee der „Synodalität“ zu etablieren, die den kirchenpolitischen Diskurs derzeit prägt.
Der synodale Prozess, der in Rom endete, hat die katholische Kirche vor neue Herausforderungen und Chancen gestellt. Während die Zukunft ungewiss bleibt, steht fest, dass sowohl die bevorstehende Papstwahl als auch die laufenden Reformen tiefgreifende Auswirkungen auf die globalen kirchlichen Strukturen haben könnten.
Details | |
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Vorfall | Skandal |
Ursache | finanzielle Unregelmäßigkeiten |
Ort | Vatikanstadt, Vatikan |
Quellen |