Käfer-Alarm in Linkenheim: Eiche droht zu kippen - Parkplätze in Gefahr!

In Linkenheim-Hochstetten bedroht der geschützte Heldbock alte Eichen; artenschutzrechtliche Maßnahmen versus Parkplatznutzung stehen zur Debatte.
In Linkenheim-Hochstetten bedroht der geschützte Heldbock alte Eichen; artenschutzrechtliche Maßnahmen versus Parkplatznutzung stehen zur Debatte. (Symbolbild/NAG)

Linkenheim-Hochstetten, Deutschland - In Linkenheim-Hochstetten, einem Ort im Landkreis Karlsruhe, steht eine über 100 Jahre alte Eiche vor einem ernsthaften Problem. Die Rinde am unteren Stamm ist abgeblättert und in das Holz sind Gänge gegraben, aus denen Bohrmehl rieselt. Verursacher dieses Schadens ist der Heldbock, ein Käfer, der als streng geschützte Art gilt und in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Der Heldbock ist in der nördlichen Oberrheinebene verbreitet und legt seine Eier in Rindenspalten von Eichen, insbesondere der Stieleiche, und schwächt dadurch die Bäume erheblich.

Der Schädling hat bereits etwa ein Drittel der rund 30 Eichen am Baggersee-Parkplatz befallen. Ein Baumsachverständiger warnt, dass der besonders betroffene Baum möglicherweise umstürzen könnte, falls nicht zeitnah Maßnahmen ergriffen werden. Doch jede Fällung unterliegt dem Artenschutz; diese sind nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde möglich. Bisher wurde lediglich die Krone des schadhaften Baumes gestutzt, um die Windlast zu reduzieren. Weitere Schritte könnten in Form von Sperrungen des Geländes oder einer Stützkonstruktion erfolgen, was 15.000 Euro für jeden betroffenen Baum kosten würde.

Herausforderung der Artenerhaltung

Die Kommune, die durch die Parkplätze am Baggersee Einnahmen generiert, sieht sich hiermit einer finanziellen Belastung gegenüber. Bei größeren Sicherungsmaßnahmen werden zudem Unterstützung vom Regierungspräsidium angefragt. Ein Beispiel für die hohen Kosten ist eine vorangegangene Stützkonstruktion für eine andere Eiche, die mit 28.000 Euro veranschlagt wurde, was nicht im Haushalt eingeplant war. Währenddessen kritisiert der Naturschutzbund (NABU) die Tatsache, dass geschützte Arten häufig als Belastung für menschliche Interessen wahrgenommen werden.

Heldböcke sind jedoch wichtig für die Biodiversität und existieren ausschließlich in alten Eichen, die als Biodiversitäts-Hotspots gelten. Dies verdeutlicht die Herausforderung, die sich aus den geschützten Arten und der Notwendigkeit ihrer Erhaltung ergibt. Der Heldbock befällt in Deutschland nur Stieleichen und Traubeneichen, die nach der Rotbuche zu den häufigsten Laubbäumen Mitteleuropas zählen. Eichen sind entscheidend für die ökologische Vielfalt, sie wachsen langsamer als Nadelgehölze, liefern jedoch wertvolleres Holz.

Verbreitung und Bedeutung der Eichen

Eichen können ein beeindruckendes Alter von 300 bis 800 Jahren erreichen. Ihre dicke Borke und die Fähigkeit, sich durch Austrieb aus „schlafenden Knospen“ zu regenerieren, machen sie zu besonders robusten Baumarten. In Karlsruhe sind Stieleichen häufiger anzutreffen als Traubeneichen, obwohl der Standort nicht der feuchteste ist.

Die Eichenwälder sind gekennzeichnet durch eine Vielfalt an Baumarten. In Eichen-Hainbuchen-Wäldern wurden zum Beispiel durchschnittlich drei Baumarten auf 200 m² festgestellt, wobei der Deckungsgrad der Eichen bei etwa 52 % lag. Dies zeigt eindrucksvoll die Vielfalt und den Reichtum an Arten, die in diesen Biotopen gedeihen. Die Schutzmaßnahmen für den Heldbock und den Erhalt der Eiche stehen dabei in einem komplexen Spannungsfeld, das naturschutzrechtliche sowie wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen muss.

Insgesamt stellen der Heldbock und seine Auswirkungen auf geschützte Eichen nicht nur eine Herausforderung für die Forstwirtschaft dar, sondern auch für die Gemeinden, die für den Erhalt und die Pflege dieser alten Bäume verantwortlich sind. Ein Fehlen geeigneter Maßnahmen könnte langfristig die Biodiversität gefährden, die unsere Wälder zu einem wertvollen Ökosystem machen.

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Ort Linkenheim-Hochstetten, Deutschland
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