Osterkirche in Kiel soll entwidmet werden – Ein Zeichen des Wandels!

Kiel, Deutschland - Die Evangelisch-Lutherische Emmaus-Kirchengemeinde in Kiel steht vor einer tiefgreifenden Entscheidung: Die Entwidmung der Osterkirche, die seit 1966 Platz für etwa 300 Gläubige bietet, ist geplant. Pastor Björn Schwabe erläutert, dass die finanziellen Mittel immer knapper werden und die Gemeinde nicht an allen ihren Kirchen festhalten kann. Diese Maßnahme spiegelt die aktuellen Herausforderungen der Kirche wider, die durch sinkende Mitgliederzahlen und begrenzte finanzielle Ressourcen geprägt sind.

Die Emmausgemeinde, die 2008 aus der Fusion der Martins-, Oster- und Petrus-Nord-Gemeinde hervorging, sieht sich in der Pflicht, die Notwendigkeit der drei Kirchengebäude zu überprüfen. Vor der Corona-Pandemie erlebte die Gemeinde einen Rückgang der Mitgliederzahlen von jährlich 1-2%, dieser ist seitdem auf 3-5% angestiegen. Pastor Jannes Horstmann hebt hervor, dass auch andere Vereinsstrukturen von diesem Problem betroffen sind.

Sinkende Mitgliederzahlen im Kontext

Die Herausforderungen in Kiel sind symptomatisch für einen flächendeckenden Trend in Deutschland. Laut einer aktuellen Analyse der Tagesschau haben die Mitglieder der großen Kirchen in Deutschland weiterhin abgenommen. Ende 2024 zählten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz zusammen 37,8 Millionen Mitglieder. Dies stellt einen Rückgang von mehr als einer Million im Vergleich zu 2023 dar.

Eine detaillierte Auswertung zeigt, dass die Bevölkerung, die einer der beiden Kirchen angehört, von 57,4% im Jahr 2014 auf 45,2% im Jahr 2024 gesunken ist. Kirchenaustritte beschleunigen diesen Trend: Im Jahr 2024 traten 345.000 Menschen aus der evangelischen Kirche aus, während 322.000 die katholische Kirche verließen. Die EKD verzeichnete im gleichen Jahr einen Mitgliederverlust von 3,2%, ein Anstieg im Vergleich zu 3,1% im Jahr 2023. Diese Zahlen werfen einen Schatten auf die Zukunft der Kirchen und deren Gemeindestätten.

Finanzielle Aspekte und alternative Nutzungsideen

In Kiel wird zudem sichtbar, wie stark die finanziellen Belastungen die Entscheidungen der Gemeinden beeinflussen. Der Kirchengemeinderat der Emmausgemeinde beschäftigt sich mit der Finanzplanung und der effizienten Nutzung ihrer Gebäude. Das Gemeindezentrum der Osterkirche wurde bereits in eine Kindertagesstätte umgewandelt, doch die Hoffnung, die laufenden Kosten durch diese Nutzung zu decken, erfüllte sich nicht. Nun sieht sich der Kirchengemeinderat gezwungen, über den Erhalt der Kirchen nachzudenken und alternative Nutzungsmöglichkeiten der Osterkirche zu prüfen.

Zusätzlich wird eine Sanierung der markanten Glaskuppel der Kirche mit sechsstelligen Kosten veranschlagt. Um der finanziellen Notwendigkeit Rechnung zu tragen, sollen Ende des Jahres die erforderlichen Schritte zur Entwidmung der Osterkirche eingeleitet werden. Interessierte für neue Verwendungszwecke können sich ab diesem Zeitpunkt melden, was der Gemeinde vielleicht eine neue Perspektive eröffnen könnte.

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Vorfall Regionales
Ort Kiel, Deutschland
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