Skandalöse Bilanz: Nur 69 von 280 Autobahnbrücken saniert!

Der Bundesrechnungshof kritisiert die schleppende Modernisierung von Autobahnbrücken in Deutschland. Nur 69 von 280 geplanten Sanierungen bis 2024 wurden abgeschlossen.
Der Bundesrechnungshof kritisiert die schleppende Modernisierung von Autobahnbrücken in Deutschland. Nur 69 von 280 geplanten Sanierungen bis 2024 wurden abgeschlossen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Dresdner Carolabrücke, Deutschland - Die Modernisierung der Autobahnbrücken in Deutschland bleibt ein drängendes Problem, wie aktuelle Berichte bestätigen. Laut Angaben des Welt hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zwar Fortschritte bei der Sanierung hervorgehoben, doch der Bundesrechnungshof kritisiert diese Kommunikation als „irreführend“. Besorgniserregend ist vor allem der Zustand zahlreicher Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen, der nicht nur die Verkehrssicherheit gefährdet, sondern auch zu Umleitungen und Staus führt.

Am 11. September 2022 stürzte ein Teilstück der Dresdner Carolabrücke in die Elbe, glücklicherweise ohne Menschenleben zu fordern. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Modernisierung der Brückeninfrastruktur. Das BMDV hat ein Programm zur Modernisierung von 5.000 Teilbauwerken bis 2032 aufgelegt, doch der Fortschritt ist ernüchternd. Laut dem Bundesrechnungshof wurden bis Ende 2024 lediglich 40% der vorgesehenen Brücken modernisiert.

Schleppende Fortschritte und unrealistische Ziele

Für das Jahr 2024 waren 280 Teilbauwerke geplant, jedoch wurden nur 69 davon tatsächlich modernisiert. Diese stagnierende Entwicklung sorgt für Besorgnis, da die Autobahn GmbH Prognosen aufstellt, wonach in den kommenden Jahren weniger Teilbauwerke als geplant modernisiert werden können. Kay Scheller, Präsident des Bundesrechnungshofs, hebt hervor, dass um das Ziel bis 2032 zu erreichen, jährlich 590 Teilbauwerke modernisiert werden müssten—eine Zahl, die als unrealistisch gilt.

In seinem Sonderbericht erhebt der Bundesrechnungshof zudem schwerwiegende Vorwürfe gegen das BMDV. Die Behörde habe den Mittelbedarf für die Brückenmodernisierung unterschätzt und die finanzielle Ausstattung sei unzureichend. Zudem wurden 20% der zu modernisierenden Teilbauwerke in den Berichten nicht berücksichtigt. Diese Mängel behindern die Umsetzung eines effektiven Modernisierungsprogramms.

Die Rolle der Landesbehörden und Empfehlungen

Besonders kritisch ist, dass für die Bundesstraßen kein Modernisierungsprogramm des BMDV existiert, da hier die Länder zuständig sind. Der Bericht des Bundesrechnungshofs fordert daher personelle und finanzielle Unterstützung für die Autobahn GmbH, damit diese die Brückenmodernisierung priorisieren kann. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bezeichnete das derzeitige Programm als „enttäuschend“ und warnte vor den negativen Auswirkungen für Baufirmen.

Bundesminister Dr. Volker Wissing hat im Rahmen des ersten Brückengipfels Maßnahmen vorgestellt, um die Modernisierung voranzutreiben. Er betont die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur als Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Wissing möchte die Planungen und Abstimmungen für Brückenprojekte beschleunigen und digitalisieren, um schnellere Lösungen zu integrieren. „Die Schaffung und Erhaltung dieser Infrastruktur ist eine Generationenaufgabe“, so Wissing.

Die Ergebnisse der umfassenden Brückenbilanz, die er beauftragt hat, werden ebenfalls auf der Homepage des BMDV veröffentlicht, einschließlich einer virtuellen Brückenkarte mit wichtigen Daten zu Brücken auf Autobahnen und Bundesstraßen. Es ist zu hoffen, dass diese Schritte zu einer Beschleunigung der dringend notwendigen Modernisierung beitragen werden.

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Ort Dresdner Carolabrücke, Deutschland
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