Bischof Stäblein: Kirche gegen Hetze und rechte Angriffe in Jüterbog!

Bischof Stäblein kritisiert Jüterbogs AfD-Bürgermeister Raue für Hetze gegen evangelische Geistliche und verteidigt deren Einsatz.
Bischof Stäblein kritisiert Jüterbogs AfD-Bürgermeister Raue für Hetze gegen evangelische Geistliche und verteidigt deren Einsatz. (Symbolbild/NAG)

Jüterbog, Deutschland - Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat in einer aktuellen Stellungnahme scharfe Kritik an dem Jüterboger Bürgermeister Arne Raue (AfD) geübt. Laut Stäblein sind die verbalen Angriffe Raues auf die Geistlichen der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai in einem YouTube-Video „unerträglich“. In diesem Clip beschuldigt Raue die Pfarrerin, Straftaten ihrer „Neuankömmlings-Schützlinge“ gedeckt zu haben und wirft einem anderen Pfarrer vor, er hetze und spalte „den ganzen Tag“. Diese Äußerungen seien Teil einer größeren Hetzkampagne, die nicht toleriert werden dürfe, denn es sei essenziell, dass „Hetze unser Miteinander nicht zersetzt“, so Stäblein.
Raue ist erst vor wenigen Wochen der AfD beigetreten und damit Brandenburgs erster hauptamtlicher AfD-Bürgermeister. In seiner Argumentation greift er nicht nur die Pfarrerin, sondern auch die Bewegung „Omas gegen Rechts“ sowie Mitglieder von Grünen und SPD an. Raue bezeichnete seinen Beitrag als privat und rechtfertigte damit seine Attacken.
Stäblein dankte den Geistlichen für ihren „sehr guten Dienst“ und betonte, dass die Landeskirche sie in ihrem Engagement unterstütze. Ein Sprecher der Landeskirche ergänzte, dass Raue die Pfarrerin und den Pfarrer in einer „hetzerischen Art“ angreife.

Rechtsextremismus in Brandenburg

Brandenburgs evangelische Kirchengemeinden sind zunehmend ins Visier rechter Gruppen geraten, was sich in zahlreichen Vorfällen zeigt. Ein besonders besorgniserregendes Beispiel ereignete sich im vergangenen Juni, als Unbekannte einen Brandsatz gegen den Glockenturm der evangelischen Kirche in Spremberg warfen. Dies geschah nach der Vorführung eines Films über eine lesbische Liebe im Konzentrationslager Ravensbrück, die die Kirchengemeinde organisiert hatte. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden, da zur Tatzeit Menschen in der Nähe übernachtet hatten. Pfarrer Lukas Pellio von der örtlichen Kirchengemeinde setzt sich aktiv gegen den Rechtsextremismus ein und war vor kurzem selbst Drohungen ausgesetzt. Der Vorfall führte dazu, dass Pellio Strafanzeige stellte und der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Insgesamt zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Evangelische Kirchengemeinden, obwohl nur von etwa 335.000 der 2,5 Millionen Brandenburger bewohnt, stehen häufig im Fadenkreuz extremistischer Angriffe. Die Zahl ihrer Mitglieder sinkt kontinuierlich, was auch die finanzielle Lage der Kirchen belastet. Dennoch leistet es sich die EKBO, Helfer für den Flüchtlingsdienst zu engagieren und gegen die zunehmende Gewalt von rechts anzutreten.

Engagement gegen Rechts

Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer erläutern, dass ihr christlicher Glaube sie motiviere, sich gegen Rechts zu engagieren. Die Pfarrerin von Niedergörsdorf, Ines Fürstenau-Ellerbrock, erklärte dazu: „Wenn ich das Evangelium ernst nehme, kann ich gar nicht anders, als gegen rechts zu sein.“ Ihre Kollegin Christiane Schulz aus Neuruppin betonte, dass der Protestantismus und die gemeinnützige Arbeit der Kirche nicht mit den menschenverachtenden Idealen der Rechten in Einklang stehen. Beide Pfarrerinnen kämpfen aktiv gegen völkische Siedler und andere rechtsextreme Bestrebungen in ihren Gemeinden.
In Rutenberg, nordwestlich von Brandenburg, engagiert sich Pfarrerin Christiane Richter gegen die Bedrohungen der sogenannten Reichsbürgerbewegung. Auch hier sieht man sich dem Kampf gegen rechtsextreme Ansprüche verpflichtet. Das örtliche Demokratiebündnis hat bereits erste Veranstaltungen organisiert, um den Einfluss solcher Gruppen zu minimieren.

Details
Ort Jüterbog, Deutschland
Quellen