Russland startet Wettkämpfe für Veteranen: Sport oder Propaganda?

Chanty-Mansijsk, Russland - Die russische Regierung hat erkannt, dass Sport für die Resozialisierung von Veteranen, die im Ukrainekrieg gekämpft haben, eine entscheidende Rolle spielt. Laut einem Bericht der FAZ fordert die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Ziwiljowa mehr Wettkämpfe für diese Kriegsversehrten. Der erste „Pokal der Verteidiger des Vaterlandes“ fand kürzlich in Chanty-Mansijsk statt, bei dem rund 300 Veteranen in verschiedenen Wintersportdisziplinen antreten konnten.
Diese Initiative zeigt, wie sehr die Regierung die Bedeutung des Sports für Körper und Seele von Kriegsversehrten anerkannt hat. Ziwiljowa betonte in ihrer emotionalen Ansprache den Mut und die Tapferkeit der Teilnehmer und dankte ihnen für ihren Einsatz. Zudem plant Russland, weitere Wettkämpfe solch einer Art durchzuführen, um die Rückkehr auf die internationale Sportbühne zu fördern. Die Wettkämpfe sollen sowohl unversehrte als auch behinderte Veteranen einbeziehen, was die wachsenden Ansprüche an Invalidenrenten und Kompensationen aufgrund der hohen Zahl an Verwundeten unterstreicht.
Der Kontext des Krieges in der Ukraine
Der Konflikt in der Ukraine, der seit 2014 andauert, hat schätzungsweise 13.000 Menschen das Leben gekostet. Über die Details dieses Krieges berichtet die Zeit. Angesichts dieser Situation kehren Hunderttausende ukrainische Veteranen, darunter Berufssoldaten, Freiwillige und Wehrdienstleistende, in ihr ziviles Leben zurück. Offiziell zählen die ukrainischen Behörden knapp 400.000 Personen als Teilnehmer der Kampfhandlungen, andere Schätzungen sprechen von bis zu 500.000.
Der Krieg, der in den internationalen Medien jedoch oft in den Hintergrund rückt, fordert weiterhin seinen Tribut. 2023 starben bereits 36 ukrainische Soldaten in Kämpfen, und trotz einer Waffenruhe im Sommer 2020 gab es zuletzt wieder Eskalationen. Ein Drittel der ehemaligen Kämpfer leidet an posttraumatischen Belastungsstörungen, während 13.000 als körperlich behindert gelten. Die staatlichen Unterstützungsprogramme für Veteranen bleiben als träge und ineffektiv kritisiert.
Psychosoziale Versorgung und gesellschaftliche Wahrnehmung
Die öffentliche Wahrnehmung der Veteranen hat sich seit 2014 stark gewandelt. Viele werden nicht nur als Helden gesehen, sondern auch als psychisch und physisch Versehrte. Trotz der Gründung eines Ministeriums für Veteranen im Jahr 2018 warten zahlreiche Veteranen vergeblich auf Versprechen, wie beispielsweise das Recht auf ein Grundstück. Initiativen von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Pobratymy versuchen, diese Lücken in der Unterstützung zu schließen.
In Deutschland wird zudem umfassend über die psychosoziale Versorgung der Soldaten diskutiert. Ein Bericht der Bundeswehr zeigt, wie wichtig es ist, den psychischen Zustand der Soldaten, insbesondere in Krisensituationen, zu beobachten und geeignete Hilfen anzubieten. Die Herausforderungen sind vielschichtig und betreffen sowohl ehemalige Kämpfer als auch deren Familien.
Insgesamt wird deutlich, dass sowohl Russland als auch die Ukraine vor enormen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung ihrer Veteranen stehen. Der Drang, den ehemaligen Soldaten einen Platz in der Gesellschaft zu bieten, ist dringend erforderlich, um den langfristigen Auswirkungen des Krieges entgegenzuwirken.
Details | |
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Vorfall | Vandalismus |
Ort | Chanty-Mansijsk, Russland |
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