Schmerztherapie neu definiert: Rems-Murr-Klinikum eröffnet moderne Sektion!

Eröffnung der Schmerztherapie am Rems-Murr-Klinikum Winnenden bietet interdisziplinäre Behandlung für Patienten mit chronischen Schmerzen.
Eröffnung der Schmerztherapie am Rems-Murr-Klinikum Winnenden bietet interdisziplinäre Behandlung für Patienten mit chronischen Schmerzen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Winnenden, Deutschland - Am 2. Mai 2025 wurde die neue Sektion Schmerztherapie am Rems-Murr-Klinikum Winnenden feierlich eröffnet. Diese Einrichtung richtet sich speziell an Patienten mit chronischen Schmerzen, die häufig unter einer langen Krankengeschichte leiden und oft keine nachhaltige Besserung erfahren. Chronische Schmerzen belasten nicht nur die Betroffenen körperlich, sondern führen auch zu sozialem Rückzug und einer allgemein geschwächten Lebensqualität. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Dr. Heiner Lange, erläuterte die Wichtigkeit dieser neuen Therapieform.

Unter den geladenen Gästen waren Schlüsselpersonen der Rems-Murr-Kliniken, darunter Dr. Isabel Staubach und Dr. Alexander Tuczek, die als Oberärzte der Schmerztherapie tätig sind. Auch Dr. Richard Sigel, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Klinik, sowie André Mertel, Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, betonten in ihren Reden die Notwendigkeit einer innovativen Herangehensweise an die Behandlung von Schmerzpatienten.

Zielgruppen und Theorie

Die neu eingeführte interdisziplinäre multimodale Therapie, die seit März 2025 im Rems-Murr-Klinikum angeboten wird, zielt darauf ab, den Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen neuerliche Hoffnung zu geben. Diese Therapiemethode vereint verschiedene Ansätze, um sowohl körperliche als auch psychische Aspekte des Schmerzes zu behandeln. Laut rems-murr-kliniken.de erfordert diese Therapieform eine enge Zusammenarbeit von Spezialisten aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeiter.

Die Behandlung erfolgt hierbei oft in Tageskliniken oder vollstationär und kann zwischen einer Woche und vier Wochen dauern. Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) hat sich als Goldstandard in der Behandlung von schweren chronischen Schmerzen etabliert. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass multimodale Programme zu höheren Rückkehrquoten an den Arbeitsplatz führen als herkömmliche Behandlungen, die häufig nur Schmerzmittel oder Antidepressiva verschreiben.

Wichtigkeit der Psychosozialen Faktoren

Ein zentraler Aspekt der Schmerztherapie ist die Berücksichtigung psychosozialer Risikofaktoren wie Familienstress oder Ängste über körperliche Prozesse. Der Begriff „bio-psycho-sozialer Schmerz“ beschreibt die Wechselwirkungen zwischen körperlichen, geistigen und sozialen Einflüssen auf Schmerzen. Diese Erkenntnisse basieren auf langjährigen Forschungen und der Entwicklung der „Gate-Control-Theorie“ von Ronald Melzack und Patrick D. Wall im Jahr 1965, welche die komplexe Natur der Schmerzwahrnehmung verdeutlicht.

Die Behandlung zielt nicht nur darauf ab, Schmerzen zu lindern, sondern auch die körperlichen, psychischen und sozialen Fähigkeiten der Patienten zu stärken. Der „Functional-Restoration-Ansatz“, der 1985 von Tom G. Mayer und Robert J. Gatchel entwickelt wurde, ist ein Beispiel dafür, wie körperliche Rehabilitation eng mit psychosozialen Interventionen verknüpft ist.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend, da viele Behandlungen in der Vergangenheit in Praxen von Allgemein- und Fachärzten vorgenommen wurden, ohne das ganzheitliche Bild zu betrachten. Laut der schmerzgesellschaft.de haben erfolglose Behandlungsansätze oft lediglich zur Verordnung von Schmerzmitteln geführt, während aktivere Therapieansätze nachweislich wirksamere Ergebnisse liefern.

Die Rems-Murr-Kliniken setzen mit ihrer neuen Sektion Schmerztherapie einen wichtigen Schritt in der Verbesserung der Versorgungsqualität für Patienten mit chronischen Schmerzen und tragen damit zur Weiterentwicklung der Schmerztherapie in der Region bei. Weitere Informationen über die multimodale Schmerztherapie sind auf der Webseite der Rems-Murr-Kliniken verfügbar.

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Ort Winnenden, Deutschland
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